Titel Logo
Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 47/2025
Vereine und Verbände
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Der Ruf nach Frieden zentrales Thema

Die Gedenkveranstaltung auf dem Bad Bodendorfer Soldatenfreidhof war wieder gut besucht

Landrätin Cornelia Weigand bei ihrer Begrüßungsansprache

Hauptredner war General a. D. Egon Ramms

Gedenken auf Soldatenfriedhof Bad Bodendorf

KREIS AHRWEILER. DG. Das Leitmotiv der diesjährigen Gedenkstunde anlässlich des Volkstrauertages war: „Lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient“ und stammt aus dem Römerbrief des Paulus. Nach einem Intro des Posaunenchores Bad Neuenahr stellte Landrätin Cornelia Weigand in ihrer Begrüßung fest, dass vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens das Dictum „Nie wieder Krieg“ fast zynisch wirken mag. Umso wichtiger sei es, den Opfern von Krieg und Gewalt zu gedenken, dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf den erstarkenden Rechtsextremismus. Das Gedenken darf nicht verblassen, es ist wertvoll auch für zukünftige Generationen. Der Krieg in der Ukraine und in Gaza führt uns dessen verheerende Folgen konkret vor Augen, und die Gefahr eines großflächigen Krieges rücke leider immer näher. Wahrer Frieden zeige sich nicht nur außerhalb konkreter Kriegsereignisse, sondern auch darin, wie wir miteinander umgehen. Durch Hassrede, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit kann die Gesellschaft zunehmend verrohen. Die Basis einer Demokratie sind Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Hauptredner war dann General a. D. Egon Ramms, der als NATO-General eine sehr hohe Position ausübte. Ramms blickte noch einmal zurück auf die Entstehung des Volkstrauertages im Jahr 1952. Ursprünglich sollte der Gefallenen in den Kriegen gedacht werden, Ramms wollte das Gedenken aber grundsätzlich ausweiten auf Opfer von Gewalt und Hass, aber auch auf die Opfer von Naturkatastrophen, wie im Ahrtal ja leider hautnah erlebt werden musste. Das Leben in Deutschland inzwischen 80 Jahre ohne Krieg und in Freiheit. Deutschland hat sich relativ sicher gefühlt, Krieg schien keine realistische Möglichkeit zu sein. Die Realität hat uns aber eingeholt, nicht erst seit dem Angriff auf die Ukraine. Die gewaltsame Annektierung der Krim hätte uns hier schon eine Warnung sein müssen. Internationale Vereinbarungen scheinen nicht mehr für alle zu gelten, wenn die Mehrung von Macht und Einfluss das Ziel von Staaten ist. “Si vis Pacem, para bellum“, lautet ein altes lateinisches Sprichwort mit der Bedeutung, dass man den Krieg vorbereiten soll, wenn man Frieden will. Hört sich zunächst etwas widersinnig an und bedeutet im Kern die Stärkung der eigenen Verteidigungskraft. Er stellte die Frage, wie wir uns als demokratischer Rechtsstaat gegen solche Entwicklungen schützen können. Wichtig sind hier internationale und nationale Organe, die hierauf achten. Aber haben wir die, zum Beispiel in der UN, nicht schon? Problem ist, dass sich auch alle daran halten müssen, sonst ist das wertlos. Ramms hält unser Grundgesetz für eine der besten Verfassungen weltweit, wir alle müssen streitbar hierfür eintreten. Und das gilt es auch, unserer Jugend entsprechend zu vermitteln. Das Gedenken an die Toten mahnt uns, nach vorne zu schauen und den Frieden zu erhalten. Auch Pastorin Annette Fastenrath stellte das Thema Frieden in den Mittelpunkt. Und Pastor Frank Werner führte die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer an, die einmal sagte, dass nicht jeder ein Held sein kann, aber jeder Mensch die Fähigkeit habe, menschlich zu sein. Neben dem Posaunenchor gab die Chorgemeinschaft Bad Bodendorf-Sinzig-Westum der Gedenkveranstaltung einen würdigen Rahmen. Frieden in der Welt, für die Welt -utopisch, oder doch realistisch? Wir alle können und müssen uns hier einbringen, denn Frieden fängt schon in der Familie und der Gesellschaft an.