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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 48/2023
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Ultimative Forderung: Runter mit Treibhausgasen

Der Diplom-Meteorologe Özden Terli forderte ultimativ eine Reduzierung der Treibhausgase.

Meteorologe Özden Terli bei „Forum Zukunft“

SINZIG/REMAGEN. DG. Forum Zukunft ist ein Format des Rhein-Gymnasiums Sinzig, bei dem Fachleute zu wichtigen gesellschaftlichen Themen Stellung nehmen. Vergangenen Dienstag zeichnete der vom ZDF her bekannte Meteorologe Özden Terli bei seinem engagierten und mit viel Bildmaterial versehenen Vortrag in der FH Remagen ein eher düsteres Bild zum Top-Thema Klimawandel. Das für 2030 fixierte 1,5° -Ziel sei nur dann zu erreichen, wenn der CO2 – Ausstoß sofort mindestens halbiert wird. Das aber erscheint global gesehen kaum zu schaffen. Auch die 2° -Marke dürfte bei gleichem Verhalten wie jetzt in den 40er Jahren erreicht werden. Was das für die Menschheit bedeutet, ist in den letzten Jahren deutlich geworden. Die Ahrflut von 2021 ist ein gutes Beispiel, das wir im Ahrkreis hautnah erleben mussten. Extreme Niederschläge, teilweise bis 1.000 Liter/m² in drei Tagen, sorgten in diesem Sommer in Griechenland für riesige Überschwemmungen. Ein Wirbelsturm nahm vor Kurzem Kurs auf Mitteleuropa, drehte zum Glück aber etwas ab und traf abgeschwächt „nur“ die französische und englische Küste, das könnte aber auch anders kommen. Es hat zwar schon immer Klimaschwankungen gegeben, der jetzige Temperaturanstieg in so kurzer Zeit ist aber eindeutig menschengemacht. Selbst wenn wir den CO2 – Ausstoß jetzt dauerhaft halbieren könnten, bliebe der Temperaturanstieg über tausende Jahre konstant bei + 1,5° mit der Folge, dass sich Extremwetterereignisse weiterhin auf dem jetzigen höheren Niveau wiederholen. Also keine Verbesserung, sondern lediglich ein Status quo. Bei dem befürchteten höheren Anstieg würden die Unwetter noch weiter zunehmen. Eine Verbesserung der Verhältnisse lässt sich nur dadurch erreichen, indem die Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre herausgezogen werden, was zurzeit aber noch nicht im großen Stil möglich ist. Die CO2 -Konzentration in der Luft nimmt immer weiter zu, alles, was bisher dagegen unternommen wurde, reicht bei Weitem nicht aus. „Klimaschutz ist Menschenschutz“, stellte Terli fest. Nicht alle Aktionen der „Letzten Generation“ seien okay, es bestehe aber das Recht, notwendige Maßnahmen einzufordern, bezog er auch hier Position. „Nichts oder zu wenig zu tun, gefährde wegen der zu erwartenden Radikalisierung zumindest einiger Schichten der Gesellschaft sogar die Demokratie“, brachte Terli einen ganz anderen Aspekt in die Diskussion. Wer glaubt, dass das alles erst in den letzten Jahren so richtig bekannt wurde, wurde durch eine Meldung in der Tagesschau aus dem Jahr 1979 eines Besseren belehrt. Bereits hier wurde die Problematik ziemlich dezidiert angesprochen. Warum aber tat sich bisher so wenig? Terli gab hier insbesondere der Ölindustrie die Schuld, die aus rein wirtschaftlichen Interessen Klimaschutzmaßnahmen durch bewusste Fehlinformationen lange Zeit regelrecht torpediert habe.