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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 48/2024
Seite 3
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Fest für die Demokratie in Remagen

Aufmerksam hörten die zahlreichen Zuschauenden der engagierten Rede von Alexander Schweitzer zu.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer im Kreis von jungen Menschen

REMAGEN. DG. Seit einigen Jahren finden -zum Glück- keine Nazi-Aufmärsche mehr in Remagen statt. Aber eine positive Folge hat das Ganze doch: Seitdem veranstaltet das „Bündnis für Frieden und Demokratie“, quasi als Gegenbewegung, alljährlich den Tag der Demokratie. Die Rheinhalle war in allen Räumen erfüllt von Menschen, denen Demokratie am Herzen liegt. Und das gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten haben auch Auswirkungen auf uns. Demokratien werden weltweit weniger, autokratisch regierte Staaten nehmen zu. In der gesamten „Westlichen Welt“ ist ein mehr oder weniger starker Rechtsruck erkennbar, der auch Staaten wie unser eigenes Land nicht verschont. Was uns die neuen Machtverhältnisse in den USA noch bringen werden, ist auch kaum abzuschätzen. „Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen“ sagte der irische Dramatiker und Pazifist George Bernhard Shaw. Verdienen wir unsere Demokratie noch, geht sie langsam zu Ende? Die unmissverständliche Forderung ist, dass wir alle aufgerufen sind, etwas dafür zu tun und uns aktiv gegen andere Bestrebungen einzusetzen. So richtete auch Alexander Schweitzer, Ministerpräsident unseres Bundeslandes, in einer freien und sehr engagierten und emotionalen Rede einen dringenden Appell an alle, sich aktiv für Demokratie und Frieden einzusetzen. „Denn Demokratie bedeutet Freiheit. Sie ist Grundlage für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und muss jeden Tag gelebt, geschützt und weiterentwickelt werden.“ Schweitzer besuchte anschließend verschiedene Stände in der Rheinhalle und ließ sich da und dort auch auf ein kleines Gespräch ein. Die Halle war voll mit Infoständen ganz unterschiedlicher Gruppierungen. Politische Parteien waren vertreten ebenso wie Amnesty International und BUND. Der Weltladen, das Sinziger HoT, Jugendbeirat oder Bündnis gegen Antisemitismus, auch die Kreisjugendfeuerwehr und Kolpingfamilie standen für Informationen bereit. Da waren Infotafeln mit den Artikeln unseres Grundgesetzes aufgestellt. An anderer Stelle wurden Einzelschicksale von Menschen dokumentiert, die vom Naziregime ermordet wurden. Bildung, Inklusion, Vernetzung und Beteiligung sind Eckpunkte eines Flyers von „BILA Sinzig“ -Bildungslandschaften im Viertel-, wo Schulen vertreten waren. Denn Bildung ist eine wichtige Grundlage für unsere Demokratie. Im Foyer der Rheinhalle wurden an mehreren Ständen ganz unterschiedliche Speisen und Getränke angeboten. Im Untergeschoss gab es ein Puppenspiel für Kinder oder es fanden Lesungen und Gespräche statt. Auf dem Parkplatz stand der Missio Truck mit dem Motto: „Eine Welt, keine Sklaverei.“ Und ganz zu Beginn der Veranstaltung gab es an der „Schwarzen Madonna“ einen interreligiösen Gottesdienst. Verschiedene weitere Aktivitäten wie eine kleine Modenschau mit wiederverwerteter Kleidung und mehrere musikalische Darbietungen rundeten das abwechslungsreiche Programm ab. Und der Eine oder die Andere zeigten ihre Gesinnung auch ganz offen, so wie eine etwas ältere Frau mit dem Button: „Omas gegen Rechts.“ Die Demokratie lebt, noch! Aber sie muss gepflegt und verteidigt werden, sonst sieht es bald düster aus.