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Wittlicher Rundschau
Ausgabe 26/2023
Seite 3
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Erfolgreicher Tag der offenen Backstube in Wittlich-Wengerohr

Holger Linden schnitt gemeinsam mit Bürgermeister Joachim Rodenkirch (rechts) und Ortsvorsteher Matthias Linden (links) das Band durch.

Einblicke in das Lager mitsamt den Silos.

Zahlreiche Gäste besuchten den Tag der offenen Backstube der Wildbadmühle.

Tolle Kreationen entstanden beim Kinderbacken (Fotos: Maria Hansen, Maribelle Arts).

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher strömten am vergangenen Sonntag nach Wittlich-Wengerohr zum Tag der offenen Backstube der Bäckerei Wildbadmühle, um gemeinsam bei strahlendem Sonnenschein einem abwechslungsreichen Programm nachzugehen.

Hermann-Josef Haller vom Offenen Kanal Wittlich e.V. eröffnete um 11 Uhr das Backstubenfest und begrüßte die zahlreich erschienen Ehrengäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Lena Werner und Patrick Schnieder, die Staatssekretärin im Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz, Bettina Brück, die Landtagsabgeordneten Tamara Müller, Jutta Blatzheim-Roegler und Dennis Junk, die Bürgermeister Joachim Rodenkirch und Manuel Follmann sowie der Ortsvorsteher von Wengerohr, Matthias Linden.

In einem Interview mit den Inhabern Holger und Sascha Linden wurde über die Anfänge von Papa Richard Linden in Traben-Trarbach gesprochen sowie über den arbeitsintensiven Weg, den die beiden Brüder bestreiten mussten, um da anzugelangen, wo sie heute stehen. Dabei gehen die beiden Querdenker als gelernter Steuerfachangestellter sowie Elektriker Lösungsansätze ganz anders an und haben es so über die Jahre geschafft, ihren Visionen Realität zu verleihen sowie das Bäckerhandwerk in eine neue Generation zu überführen.

„Wir lieben und leben das, was wir tun“, so Holger Linden. Und das lässt sich an jeder Stelle des modernen Bäckereikonzeptes erkennen. „Das Bäckerhandwerk wieder attraktiv machen - das war uns ein großes Anliegen“, ergänzt Sascha Linden.

Und für diese vorbildliche Innovationskraft hat das Familienunternehmen eine Woche zuvor in Osnabrück den renommiertesten Preis der Bäckerbranche, den Marktkieker, erhalten. „Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung und überglücklich, dass wir sie gemeinsam mit unseren Eltern entgegennehmen durften. Das zeigt einmal mehr auf symbolische Art und Weise, wie wir mit unserer Bäckerei Tradition und Innovation erfolgreich vereinen“, freut sich Holger Linden.

Den Weg, den die beiden Bäckerbrüder gingen, zeigte auch Bürgermeister Joachim Rodenkirch in seinem Grußwort zusammenfassend auf. 2016 setzte man sich in ersten Gesprächen in Wittlich zusammen, 2017 beschloss der Stadtrat die Freigabe zum Kauf, 2019 erfolgte der Spatenstich und 2020 die inoffizielle Eröffnung unter Corona-Bedingungen.

„Bereits in den ersten Gesprächen mit der Familie habe ich gemerkt, dass hier eine immense Tatkraft gepaart mit außerordentlicher Leidenschaft herrscht“, erinnerte sich Rodenkirch. „Die Zusammenarbeit war stets eine hervorragende und nun das Ergebnis hier in Wittlich-Wengerohr zu sehen, freut uns als Stadt Wittlich in besonderem Maße.“

Bundestagsabgeordnete Lena Werner gratulierte ebenfalls in ihrer Ansprache für die kürzlich gewonnenen Preise Marktkieker und Landesehrenpreis Rheinland-Pfalz.

Staatssekretärin Bettina Brück beglückwünschte mit den Worten: „Sie schreiben nicht nur das Thema Nachwuchsförderung mit 35 Auszubildenden ganz groß im Unternehmen, sondern geben auch all‘ denjenigen eine Chance, die es in der Arbeitswelt vermutlich nicht so einfach haben werden. Für dieses Engagement erhielten Sie im vergangenen Jahr den Inklusionspreis der Agentur für Arbeit Trier.“

Mit dieser Fülle an Zuspruch und lobenden Worten ging es schließlich von der Bühne aus in die Gläserne Backstube, um ganz offiziell zusammen mit Bürgermeister Joachim Rodenkirch und Ortsvorsteher Matthias Linden das Band durchzuschneiden.

In den Führungen durch das Bäckereimuseum wie auch die Backstube wurden den Gästen die einzelnen Stationen aufgezeigt, Einblicke in die Konditorei gegeben, die Backöfen von Bäckermeistern der Firma Heuft aus Bell in der Eifel erklärt, die KI innerhalb des Versandes gezeigt und nicht zuletzt Einblicke in das Lager mitsamt den Silos gegeben.

Währenddessen entstanden im Nebenraum des Bäckerei-Cafés innerhalb des Kinderbackens tolle Kreationen. Die Kleinen durften hier unter der Anleitung von Andreas Münch und Thomas Wasem Kuchen am Stiel sowie kleine Gugelhupf verzieren oder gar ihre eigenen Hefeteig-Tiere formen, die sie später gebacken mit nach Hause nehmen konnten.

Auf der Bühne sorgte ab Mittag der GospelChor Wittlich beim Publikum für eine eindrucksvolle Atmosphäre, während das Team des Offenen Kanals Wittlich e.V. den gesamten Tag mit der Kamera aufnahm.

Um 13 Uhr traf man sich mit Sebastian Schebesta (Part Patisserie), Ralf Gessinger (Handwerkskammer Trier), Carina Marx (Ausbilderin Bäckerei Wildbadmühle) sowie den Auszubildenden Celine Schnitzius (Verkauf), Elina Alt (Bäckerei) und Jerome Breitmann (Büro) erneut auf der Bühne ein, um über das Thema „Attraktive Ausbildungsmöglichkeiten im Bäckerhandwerk“ zu sprechen. Dabei erklärte Marx, wie sie die Auszubildenden vom ersten Tag an direkt mitnimmt und ihnen nach und nach Verantwortung überträgt. „Die Auszubildenden sind fester Bestandteil unseres Teams. Alle haben hier ihre Aufgaben und nur zusammen funktioniert die tägliche Arbeit. Ein Zahnrad greift in das andere.“

Jerome Breitmann absolviert seit 2022 seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und ist stolz, Teil des Teams zu sein. „Wir sind hier wie eine Familie. Vertrauen spielt im Betrieb eine wichtige Rolle. Nur so ist es uns allen möglich, unsere Aufgaben eigenständig zu erledigen.“

Und auch Elina Alt freut sich, ihre Ausbildung zur Bäckerin bei der Wildbadmühle zu absolvieren. „Mein Wunsch war es immer, etwas Handwerkliches zu lernen. Hier in der Bäckerei arbeite ich viel mit den Händen und am Ende bin ich stolz zu sehen, was ich heute wieder geleistet habe.“

In der zweiten Talkrunde diskutierten Holger Linden, Sebastian Schebesta und Bernd Kuhn rund um „Innovative Konzepte in den Bereichen Bäckerei und Konditorei“. Hierbei ging Linden näher darauf ein, wie sie es geschafft haben, systematisch die Nachtarbeit in den Tag zu verlegen und damit den Beruf des Bäckers wieder attraktiv zu machen. „Für viele war die Nachtschicht immer ein KO-Kriterium. Das haben wir nun abgeschafft.“

Schebesta führte an, dass echtes Handwerk zukünftig vor allem von der Qualität profitieren wird. So setzt er sich beispielsweise mit seiner Konditorei „Part Patisserie“ in Dierdorf von der Konkurrenz ab, in dem er handwerkliche Produkte herstellt, die die Industrie derart nicht produzieren kann.

Für das leibliche Wohl der Besucher/-innen sorgte neben der reichhaltig gefüllten Backwaren-Theke auch das Team vom Alten Missionshaus Wittlich mit herzhaften Köstlichkeiten. Die nötige Abkühlung bescherte Salvas Flotte Kugel mit einer erfrischenden Eisauswahl.

Ein besonderes Highlight stellte der mobile Holzbackofen dar, aus dem frisch gebackenes Brot angeboten und innerhalb der Aktion "Brot im Wildbadmühlen-Jutebeutel" für den guten Zweck verkauft wurde.

Auch für die jungen Besucher/-innen bot der Tag der offenen Backstube zahlreiche Attraktionen. Neben dem erst kürzlich eröffneten Mühlen-Spielplatz konnten sich die Kinder auf einer riesigen Hüpfburg austoben oder an der AOK-Activity-Wall ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen.

An der Fotobox von Andreas Hölzle Fotografie direkt vor der Backsteinwand haben sich zahlreiche Gäste verewigt und für die sommerlichen Vibes an diesem besonderen Tag sorgten Patrick Krause und Patrick Klasen vom DJ Team Krause.