Die Stadt Wittlich hat mit dem On-Demand-Verkehr „Wittlich Shuttle“ ein weit über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes und vielbeachtetes Mobilitätsangebot geschaffen. Das innovative Verkehrsangebot kann ab dem neuen Jahr nicht weitergeführt werden. Ursache hierfür sind eine enorme Kostensteigerung im Rahmen der Ausschreibung und ein verbesserter öffentlicher Personennahverkehr in Wittlich.
Mit dem Start des „Rufbusses“ am 1. August 2016, wurde der Stadtratsbeschluss zur Optimierung des innerstädtischen Busverkehrs umgesetzt. Hierfür wurde die ehemalige Stadtbuslinie 306 im Linienbündel „Wittlich Stadt und Land“ zu einem linienfreien Pendelverkehr umgewandelt und rund 70 Haltestellen im Stadtgebiet geschaffen. Der Dienst konnte zunächst nur telefonisch gebucht werden. Anfangs lag der jährliche kommunale Zuschuss der Stadt Wittlich bei 67.500 Euro. Das Verkehrsangebot wurde kontinuierlich weiterentwickelt und zu einem der ersten digitalisierten On-Demand-Verkehre Deutschlands ausgebaut. Am 26. Mai 2018 startete schließlich das Wittlich Shuttle. Seither ist die Buchung nicht nur telefonisch, sondern auch digital über das Smartphone möglich. Es wurde ein zweites Fahrzeug beschafft und die Betriebszeiten deutlich erweitert. Inzwischen sind die beiden Shuttles außer an gesetzlichen Feiertagen immer montags bis donnerstags von 5 bis 19 Uhr, freitags zwischen 5 und 24 Uhr sowie samstags zwischen 8 und 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr verfügbar. Der kommunale Zuschuss lag für das Jahr 2024 bei 183.000 Euro.
Rufbus und Wittlich Shuttle waren jedoch an die Laufzeit des Linienbündels gebunden, dessen Ende ursprünglich auf den 14. Dezember 2025 terminiert war. Durch die Kündigung eines Linienbetreibers endete das Linienbündel bereits am 30. Juli 2024. Um das „Wittlich Shuttle“ auch nach dem Linienbündelende fortführen zu können, schloss die Stadt Wittlich mit dem Landkreis Bernkastel-Wittlich eine Vereinbarung nach dem Nahverkehrsgesetz und nahm eine europaweite Ausschreibung vor. Leider konnte im Rahmen dieser Ausschreibung jedoch kein wirtschaftlich annehmbares Ergebnis erzielt werden. Die Kostensteigerung war so hoch, dass der Stadtrat die Ausschreibung aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit aufgehoben hat. Hiermit war aber auch gleichzeitig das Ende des erfolgreichen On-Demand-Verkehrs verbunden, da kein anderer Ersatz ohne entsprechende Ausschreibung eingerichtet werden darf.
Mit den neuen Linienbündeln „Eifel-Kondelwald“ und „Wittlicher Land“ hat der Landkreis das ÖPNV-Angebot in Wittlich hingegen deutlich verbessert. In diesem Kontext ist zu bedenken, dass aufgrund rechtlicher Vorgaben mit dem freiwilligen Verkehrsangebot „Wittlich Shuttle“ kein Parallelverkehr zum bestehenden ÖPNV durchgeführt werden. In Zukunft hätten also deutlich mehr Fahrtanfragen abgewiesen werden müssen. Dies hätte sich zusätzlich auf die Einnahmesituation ausgewirkt, so dass mit einem noch größeren Defizit zu rechnen gewesen wäre. In der vergangenen Woche hat der Kreistag zudem beschlossen, dass die Kreisverwaltung gemeinsam mit dem VRT eine ergänzende ÖPNV-Planung im Stadtgebiet Wittlich vornimmt und die dazu erforderlichen Verkehrsleistungen im Rahmen der bestehenden Verträge bei den Bestandsunternehmern zusätzlich bestellt.