Vollbesetzt mit rund 85 Menschen war im Bürgerhaus von Flußbach der Saal als Dr. Lena Haase von der Uni Trier wissenschaftliche Informationen zum ehemaligen Frauenstraflager und dem Schicksal einiger Frauen gab. Ortsbürgermeister Wolfgang Scheibe begrüßte mit dem Gemeinderat die Mitorganisatoren Bürgermeister Marcus Heintel, das Emil-Frank Institut mit Monika Metzen-Wahl und Dieter Burgard vom Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert.
Das fast vergessene Frauenstraflager Flußbach ist seit 1994 wieder im Gespräch, doch einen würdigen Ort der Information und des Gedenkens gibt es bisher nicht. Konkreter werden nun die Überlegungen, die im Gemeinderat und den Partnern bearbeitet werden. Das Schicksal der über 1900 verfolgten Frauen, die auch vor allem aus Frankreich und den Benelux-Ländern nach Flußbach kamen, darf auch zur Mahnung für die Gegenwart nicht vergessen werden. Unter den Gästen waren auch der Abteilungsleiter Strafvollzug des Justizministeriums aus Mainz Thomas Messer, vom Wittlicher Gefängnis Stefan Wagner, Pastor Matthias Veit sowie die Leiterin der Gedenkstätte KZ Hinzert Dr. Sabine Arend. Sehr aufschlussreich waren Erinnerungen von Zeitzeugen aus der Nachbarschaft des Lagers, das eine Filiale des Strafgefängnisses war. Hier waren die Mehrzahl politische Häftlinge, die in Konzentrationslager wie Ravensbrück und auch Ausschwitz anschließend kamen. Dr. Haase berichtete, dass am 16. September 1942 die ersten Gefangenen aufgenommen wurde. Unterhalb des Kaler Kreuzes standen Baracken, die von einem Drahtzaun umgeben waren. Die Bewachung – so ein Augenzeuge – geschah auch durch Hunde am Zaun. Bis Ende September bestand das Lager, das auch hunderte „ Nacht- und Nebel-Häftlinge “ aufnahm, deren Männer, Söhne und Väter im KZ Hinzert litten.
Die Frauen leisteten Zwangsarbeit teilweise in einem der 26 Außenlagern wie der Trockenkartoffelfabrik „Appolonia“ in Gillenfeld. bei der Firma „Romika“ in Gusterath und der Gerolsteiner Sprudel.
An Hand von Briefen an Angehörige, die in den Gefängnisakten zurückgehalten wurden, konnten die Zuhörer, die schlimmen Zustände geschildert bekommen.
Mit vielen Fragen der Besucher und tief beeindruckt von den persönlichen Schicksalen endete der Abend. Es gilt nun mit dem Ortsbürgermeister Scheibe, dem Gemeinderat und den Partnern konkret den Weg weiter zu beschreiten einen Ort des Gedenkens mit Informationen einzurichten.