Titel Logo
Eifel-Mosel-Hunsrück aktuell VG Traben-Trarbach
Ausgabe 48/2025
Bengel - amtlich
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Wem gehört der Weg?

Hohes Frustpotenzial auf Wirtschaftswegen in der Gemarkung

„Ist es ein Wanderweg? Oder ist es ein Radweg? Oder vielleicht doch ein Wirtschaftsweg? Immer wieder und immer häufiger kommt es zu Konflikten auf unseren Wirtschaftswegen. Es gibt zunehmend mehr Radfahrer und Fußgänger, die die Wirtschaftswege als ihr persönliches Eigentum ansehen und sich auch so verhalten. Ich möchte an dieser Stelle einmal klarstellen, wie sich das mit den Wirtschaftswegen verhält:

Ende der siebziger Jahre, also vor knapp 50 Jahren wurde im Alftal eine Flurbereinigung durchgeführt. Damals war die Landwirtschaft noch deutlich kleinstrukturierter als heute. Wirtschaftswege wurden gebaut. Drei Meter breit. Alle Grundstückseigentümer, zum großen Teil Bauern, mussten 10 % ihrer Flächen abgeben, damit genügend Land zum Wegebau zur Verfügung stand. Damit nicht genug, hat die Flurbereinigung auch noch weiteres Geld gekostet. Tiefenlockerung, Wegebau, Drainagen, Rohrdurchführungen, Begradigungen, Einebnungen etc. Die Besitzverhältnisse haben sich natürlich geändert.

Viele Landwirte haben aufgegeben, ihr Land verpachtet oder verkauft. Ebenso viele weitere Eigentürmer von Flächen im Außenbereich. Es kann also zu 100 % davon ausgegangen werden, dass die Wirtschaftswege, die heute auch gerne Fahrrad oder Freizeitwege genannt werden, von Bauern und weiteren Grundstückseigentürmern bezahlt wurden. Die Radfahrer, Fußgänger und Hunde-Gassigänger, die heute diese Wege benutzen, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen finanziellen Beitrag zur Entstehung dieser Wege geleistet. Das ist kein Vorwurf. Die Instandhaltung dieser Wege obliegt ebenfalls nicht dem Radfahrer oder Spaziergänger.

Diejenigen, die diese Wege seinerzeit bezahlt haben, sorgen auch für die Instandhaltung. Die Grundstückeigentürmer, allen voran die Bauern, verzichten nämlich auf die anfallende Jagdpacht. Diese Gelder werden über die Jagdgenossenschaften verwaltet und gehen zu 100 % in die Unterhaltung der Wirtschaftswege. Es ist doch eine bodenlose Frechheit, dass sich diejenigen, die die Wege bezahlt haben und für deren Unterhalt sorgen, beschimpfen lassen müssen, wenn sie zu ihren Feldern und Wiesen fahren.

Dass Fußgänger nicht mal einen einzigen Schritt zur Seite machen, oder Radfahrer kilometerweit mittig auf dem Wirtschaftsweg fahren, erleben die Bauern täglich. Die Maschinen und Geräte sind heutzutage so groß und breit, dass hier durchaus Unfall- bzw. Gefährdungspotential besteht.

In der Wegesatzung der Gemeinde Bengel heißt es wörtlich:

§ 4 Zweckbestimmung: Die Wege dienen vorrangig der Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücke. Die Benutzung als Fuß- und Radweg ist zulässig, soweit sich aus sonstigen Vorschriften keine Beschränkungen ergeben.

Ich bitte darum, dass alle, die unsere Wirtschaftswege benutzen, einmal darüber nachdenken, ob der Bauer oder Grundstückseigentümer den Radweg bzw. Fußweg benutzt oder ob der Radfahrer bzw. Fußgänger den Wirtschaftsweg.

Ich bedanke mich jedoch an dieser Stelle bei den 95 % der Wegenutzer für ihr vorbildliches und rücksichtsvolles Verhalten.

Ich möchte auch nochmals an die Hunde-Gassi-Gänger appellieren. Auch auf den Wirtschaftswegen bzw. angrenzenden Grundstücken ist der Hunde-Kot zu entfernen.

Die Krönung im Moment ist, dass es mittlerweile Hundebesitzer gibt, die ihren Vierbeiner, nachdem er exkrementiert hat, mit Papiertüchern abputzen und diese samt Hundekot liegen lassen. Das ist ein unmögliches Verhalten gegenüber Allen, die auf unseren Wegen Erholung oder was auch Immer suchen.

Ich werde dieses Verhalten, wenn man mir „Ross und Reiter“ nennt, persönlich zur Anzeige bringen.

In diesem Sinne
Karl Josef Simon, Ortsbürgermeister Bengel