Titel Logo
meinOrt Trier
Ausgabe 2/2025
meinOrtApp
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

„Seid alle mit dem Herzen dabei!“

Im Gespräch mit dem Trier Stadtprinzenpaar

Wie fühlt man sich als Trierer Stadtprinzenpaar?

Christine: Wir fühlen uns sehr gut. Es macht uns so viel Spaß. Es ist noch viel schöner, als wir es uns erhofft und erträumt hatten.

Stephan: Es fühlt sich so an wie in einer Traumblase, die noch nicht zerplatzt ist. Es ist ein wunderschöner Traum, der nicht endet.

Es war ein lange gehegter Traum. Wie war das, als ihr erfahren habt, dass ihr Prinzenpaar werdet?

Stephan: Den Wunsch, Prinzenpaar zu werden, hatten wir schon vor sieben Jahren. Wir haben uns umso mehr gefreut, als der Anruf kam und die Vereine uns einstimmig unterstützen. Es ist das höchste, was ein Karnevalist werden kann und das erfüllt mich mit Stolz.

Was bedeutet es für euch, das Amt in einer Stadt wie Trier auszufüllen?

Christine: Wir sind Trierer. Wir sind seit vierzig Jahren im Karneval aktiv und wir haben immer gesagt: Wenn wir mal Prinzenpaar werden, dann richtig und auch nur als Trierer Stadtprinzenpaar.

Stephan: Trier hat eine besondere Tradition im Karneval und wollen unseren Beitrag dazu leisten, diese weiterzugeben und zu leben.

Wie bereitet man sich auf so ein Amt vor?

Christine: Unseren Hofstaat haben wir als erstes zusammengestellt. Sie unterstützen uns seit der ersten Minute. Sie haben mit uns die Orden kreiert. Die Ornate werden von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval gestellt. Die Adjutanten Romano und Michael kümmern sich um die Terminanfragen. Alleine könnten wir das gar nicht bewältigen. Unser Hofstaat besteht ausschließlich aus Freunden, auf die wir uns völlig verlassen können.

Stephan: Die Vorbereitung hat praktisch schon vor zwei Monaten angefangen. Wurfmaterial, Sponsorenverträge, Terminplanung, Reinigung der Ornate – so viele große und kleine Themen, die da geregelt werden müssen.

Was macht man denn so als Prinzenpaar außerhalb der Abendveranstaltungen?

Christine: Wir besuchen viele Kitas, Schulen, Altenheime – aber auch alle Sponsoren. Außerdem versuchen wir, auch alle Karnevalsgesellschaften außerhalb der ATK zu besuchen. Uns ist es wichtig, auch über die Stadt hinaus Bande knüpfen – wie beispielsweise mit Newel oder auch Aach. Insgesamt haben wir rund 300 Termine in der Session.

Stephan: Wir wollen auch dazu beitragen, dass Karneval wieder zusammenwächst. Gerade in der aktuellen Zeit ist das besonders wichtig. Und: Für uns sind alle Menschen gleich. Wir wollen mit allen feiern, niemanden ausgrenzen.

So viele Termine! Wie schafft ihr es, fit zu bleiben?

Christine (lacht): Wenig Alkohol und viele, viele Vitamine!

Welche Anforderungen stellt das Amt an euch?

Stephan: Seit wir im Karneval sind, bauen wir unser Privatleben um den Verein herum. Anders kennt man uns gar nicht.

Christine: Als Stadtprinzenpaar ist das jetzt natürlich das Tüpfelchen auf dem „i“. Für unsere Bekannten ist das natürlich schwierig, weil wir Handyverbot haben und man eben nicht noch dieses oder jenes einfach mal nachfragen kann.

Man merkt, dass ihr das genießt. Wie habt ihr euch kennengerlernt?

Stephan: Wir waren schon länger befreundet und haben gemeinsam im Musikverein gespielt (die Prinzessin Saxophon, er Posaune). In Euren nach dem Karnevalsumzug hat die Patentante meiner Frau (die „Tante Karneval“) mit uns Thekendienst gehabt. An diesem Karnevalssonntag sind wir zusammengekommen – vor 27 Jahren. Die liebe Tante Karneval hat uns immer gedeckt.

Christine: Sie hat uns mit Herzen Karneval vorgelebt. Und wir hoffen, dass wir das genauso weitergeben können.

Was macht den Trierer Karneval aus?

Christine: Der Trierer Karneval ist offener und herzlicher. Weniger streng, aber viel familiärer als beispielsweise in Köln.

Stephan: Die Vereine sind hier auch viel flexibler. Wenn wir merken, dass wir es nicht schaffen, pünktlich zu sein, sind alle hilfsbereit und stricken auch schon mal das Programm um. Dafür sind wir sehr dankbar.

Welche Rolle spielt das Amt im Besonderen?

Christine: Das Amt ist mehr als bisschen Repräsentation. Wir bringen Menschen zusammen, führen Gruppen zusammen und stärken den Zusammenhalt. Wir bieten den Betrieben auch nochmal eine andere Plattform – vermitteln Einblicke, die man sonst so vielleicht nicht bekommt.

Stephan: Wollen Trier mitnehmen, zeigen, wo wir willkommen und zuhause sind.

Wie fühlt es sich an, ständig aufzufallen und erkannt zu werden?

Stephan: Unsere Tochter geht nicht mehr mit uns in die Stadt (lacht) – das ist ihr ein bisschen peinlich und es ist schön, dass uns die Menschen hier in Trier auch ohne Ornat erkennen.

Christine: Wir waren heute Morgen im Kindergarten und da haben alle Augen gefunkelt. Es ist so schön gewesen, die Kinder so strahlen zu sehen und ihnen eine Freude zu machen.

Wünsche für die Zukunft des Trierer Karnevals?

Stephan: Der Karneval soll so, wie wir ihn gerade erleben, auch in Zukunft bestand hat.

Christine: Seid alle mit dem Herzen dabei!

Das Interview führte Lena Weber.