(pe) Am 25. November ist der internationale Tag gegen patriarchale Gewalt. Trierer Aktivistinnen und Aktivisten sowie Einrichtungen, die Frauen unterstützen, rufen am Starttag der Orange Days zu einer Demonstration um 18 Uhr an der Porta Nigra auf. Unter dem Motto „Patriarchat überwinden, Gewalt beenden – in den Strukturen und in den Köpfen!“ wird nach Angaben der städtischen Frauenbeauftragten Angelika Winter alltägliche Gewalt gegen Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre und trans* Menschen angeprangert.
Jede dritte Frau in Deutschland erlebt sexualisierte Belästigungen, fast 500 sind in Deutschland täglich von häuslicher Gewalt betroffen. 2023 wurden welt weit über 320 trans* Menschen getötet. Eine Mitarbeiterin der Interventionsstelle, die betroffene Frauen berät, betont: „Sprachen wir im letzten Jahr noch von jedem dritten Tag, wird in zwischen jeden zweiten Tag in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex)-Partner getötet. Grund dieser Femizide ist die weitverbreitete Vorstellung, Männer hätten einen Besitzanspruch auf Frauen und das Recht, sie zu kontrollieren. Männer üben verschiedene Formen von Gewalt gegen ihre Partnerinnen oder andere weibliche Angehörige aus. Entscheidet sich eine Frau, diese Beziehung zu verlassen, greifen Männer oft zur schwersten Form der Gewalt und töten.“
„Auch wenn es Gewalt gegen Frau en und queere Menschen in jeder Altersgruppe und jeder sozialen Schicht gibt, sind doch diejenigen besonders oft betroffen, die zusätzlich unter Rassismus leiden, behindert, arm oder alt sind“, heißt es in dem Demo-Aufruf. Der unzureichende rechtliche Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt werde von denjenigen, die strukturelle Diskriminierung erfahren und sich aus Scham, Angst oder wegen Erfahrungen von Abwertung, Zurückweisung und Gewalt durch Behörden nicht an Beratungsstellen oder die Polizei wenden, noch weniger genutzt.
„Um allen Betroffenen ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen, braucht es eine ausreichende Finanzierung von Beratungsstellen, Schutzräumen und der Prävention. Das geplante Gewalthilfegesetz ist ein Schritt in diese Richtung und würde mit der Verpflichtung des Bundes zum Gewaltschutz eine zentrale Forderung der Istanbul-Konvention umsetzen“, ergänzt die Mitarbeiterin der Interventionsstelle. Die Demonstration soll auf die vielfältigen Formen und Folgen patriachaler Gewalt aufmerksam machen und zeigen: Wir sind nicht allein, gemeinsam können wir alltäglicher Gewalt begegnen und Betroffene unterstützen. Weitere Infos gibt es auf den Social Media-Kanälen und Websites der Feministischen Vernetzung, der Interventionsstelle, des Multikulturellen Zentrums, der Afrikanischen Community Trier und des Offenen antifaschistischen Treffens. Bei Fragen steht die Interventionsstelle, Telefon: 0651/9948774, zur Verfügung.
Zum Start der Orange Days gibt es neben schon angekündigten Veranstaltungen noch weitere: Der Förderverein des Frauenhauses beteiligt sich von 11 bis 16 Uhr mit einem Info- Stand in der Fleischstraße vor dem früheren Galeria Kaufhof-Gebäude. Zusammen mit den Frauenbeauftragten der Stadt, der Verbandsgemeinden Ruwer und Konz sowie des Landkreises Trier-Saarburg, von Terre des Femmes, dem Weißen Ring, dem Ortsfrauenverband der IG Metall und vom Landfrauenverband informiert man zu Gewalt in engen sozialen Beziehungen und zu den Angeboten des Frauenhauses. Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden selbst gebackene Plätzchen mit der Bitte um eine Spende fürs Frauenhaus verteilt. Am Anfang der Fleischstraße werden 155 Paar Frauenschuhe auf Planen in der Kampagnenfarbe Orange aufgestellt, um auf die erschreckende Zahl von Femiziden im letzten Jahr in Deutschland aufmerksam zu machen. Jedes Paar steht für eine Frau, die nicht mehr unter uns ist.
Zudem setzt die Künstlerin Daniela Kurella am 23. November, ab 15 Uhr mit der Ausstellung „Orange Walk“ an der Porta ein Zeichen. Es gibt eine Ausstellung in der EGP-Bühne an der Südallee (bis 5. Dezember), weitere Art-Acts bei Einzelhändlern (bis 25. November), die Vernissage der Jahresausstellung der Kulturwerkstatt in der Tufa (22. November), eine Performance des „BewegtGrund“-Ensembles (22./23. November), eine Aufführung des Katz-Theaters sowie eine Musik-Performance an der Porta (23. November) und ein Kreativcafé am 26. November in der Jakobstraße. Der Frauennotruf beteiligt sich an dem Wochenende 30. November/1. Dezember unter dem Motto „Sicher, stark und selbst bewusst“ mit einem WenDo-Workshop. Dieser Name bedeutet „Weg der Frau“. Weitere Infos: www.frauennotruf-trier.de