Hermann Göring, einer der hochrangigsten Führungspersonen des NS-Regimes, wurde am 5. November 1933 auf dem Bernkasteler Marktplatz wie ein Staatsgast empfangen.
„Zum ersten Male hat die äußerste westliche Grenzmark [...] die Ehre, [...] einen der ältesten und getreuesten Mitkämpfer Adolf Hitlers in ihrer Mitte zu begrüßen“, berichtete die „Trierische Landeszeitung“ am 4. Nov. 1933 über den anstehenden Moselbesuch Hermann Görings. Dass das Lokalblatt bislang der Zentrumspartei nahegestanden und zu den erbittertsten Widersachern der Nazis gezählt hatte, schien ein 3/4 Jahr nach Hitlers Machtantritt bereits vergessen. „Wenn die Bevölkerung des Trierer Landes in ihrer überwiegenden Mehrheit vielleicht eine längere Zeit als eine andere […] brauchte, um die innere Kraft und den Wert des neuen Werdens in unserem Vaterlande zu erkennen [...], folge jetzt aber auch sie freudig der neuen Führung“, erklärte die vormalige Oppositionszeitung nun stattdessen
Doch wie kam es zu dem raschen Umschwung gerade auch in den katholischen Moselorten, deren Bewohner zumeist noch bis 1933 den Versprechungen der braunen Agitatoren standgehalten und der NSDAP selbst auch noch in den Märzwahlen zuvor eine jähe Abfuhr erteilt hatten?
Nachdem der Leiter des Mittelmosel-Museums in Traben-Trarbach, Dr. Christof Krieger, bereits am 1. März umfassend über die regionale Vorgeschichte des Aufstiegs der Hitlerpartei in der näheren Moselregion referierte, wird er nun im zweiten Teil seines Vortrags ganz konkret auf die „Machtergreifung der NSDAP im Altkreis Bernkastel“ eingehen. Besonderer Schwerpunkt bildet dabei dann insbesondere auch der umjubelte Göringbesuch in Bernkastel vom November 1933.
Der Vortrag in Kooperation mit dem St. Nikolaus-Hospital/ Cusanusstift findet am Freitag, dem 26. April 2024, im Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues statt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei!