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Ausgabe 27/2023
Veranstaltungen - Textteil
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„was bleibt“

Alexandra Schmiedebach im Cusanus-Geburtshaus, 8. Juli – 5. August 2023

„was bleibt“ – der Titel der Ausstellung kann Frage oder Feststellung sein. In vier Räumen des Cusanus-Geburtshauses zeigt Alexandra Schmiedebach kleine und großformatige Zeichnungen, Collagen, Holz- und Linolschnitte, sowie Handstickereien. Die Vernissage ist am Samstag, dem 08. Juli um 17 Uhr.

Die Ausstellung umfasst Arbeiten der letzten fünf Jahre. Zum Teil wurden sie kurz vor Covid bereits in Museen gezeigt, die jüngsten entstanden im Laufe der letzten Monate. Von den weiten Hügelland-schaften und schroffen Steinbrüchen der Vulkaneifel bis zu detail-reichen, mit Farn und Moos bewachsenen Felswänden oder wuchern-dem Gestrüpp betrachtet die Künstlerin ihre Umgebung und stellt sie in den unterschiedlichsten Medien dar. Was bleibt von einer Landschaft, wenn der Mensch sie nach seinen Vorstellungen einrichtet? Was erobert sich die Natur zurück? In den Zeichnungen kleiner Gelände-ausschnitte befragt und untergräbt die Künstlerin die Wertung einer so genannten „sehenswerten Landschaft“, denn auch aus menschlicher Perspektive unansehnliche oder unwichtige Teile der Natur erfüllen die Funktion eines vollständigen Lebensraums. Vom Menschen unbeachtet, spielt sich dort in aller Stille ein universelles Thema ab – das unauf-haltsame Wachstum der Pflanzen und aller Lebewesen, die diesen Bereich bevölkern.

Stickerei als Medium sieht man im Kunstkontext eher selten. Die Ausstellung präsentiert gleich zahlreiche handgestickte Arbeiten der Künstlerin: an klassische Portraits angelehnte Abbildungen von diversen Tieren, jedes einzelne sorgfältig eingespannt in hölzerne Stickrahmen. Auch vier großformatige Stickereien hängen wie Fahnen an den Wänden des Cusanushauses. Von Tigern über Maskenweber, von Eisbären bis zu Affen und Eisvögeln ist eine Vielfalt an Spezies vertreten.

„Was tun wir, wie betrachten wir, wie definieren wir unsere Verbindung zu dem Ökosystem, dessen Teil wir sind, hier und jetzt, im 21. Jahrhun-dert, in der westlich geprägten Welt oder anderswo. Wie leben wir, wie definieren wir Heimat oder gerade Heimatlosigkeit, was verbindet uns in unserer Existenz mit einer anderen Spezies“, so schreibt Alexandra Schmiedebach auf ihrer Homepage. Fragen, die viele von uns umtrei-ben und auf die wir meistens keine allgemeingültige Antwort parat haben. Auch die Ausstellung sucht kein Patentrezept. Sie möchte den Blick schärfen für die alltägliche Schönheit, die uns umgibt. Wir müssen nur hinschauen.

Alexandra Schmiedebach (1973) lebt nach langer Abwesenheit wieder in Traben-Trarbach an der Mosel. Sie studierte Druckgrafik und Freie Kunst an der Muthesius Hochschule in Kiel und der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. In ihrer Arbeit stehen Landschaft, Natur und Tierwelt zentral. Stark geprägt wurde sie von langen Aufenthalten im Südlichen Afrika und in der Vulkaneifel.