Neun Künstler*Innen (von Eifel, Mosel, Hunsrück, Aachen, Köln und Wermelskirchen) luden ein zur Vernissage am 16.09.2023 nach Ürzig zum Thema: "Missbrauch-Katholische Kirche-Geschützte Täter".
Die Ausstellung verbindet die künstlerische Auseinandersetzung (Künstler, die keine Opfer sind) mit der therapeutischen Dimension von Kunst (Künstler*Innen, die Opfer sind). Wer als Opfer, schwer traumatisiert, sich an die Aufarbeitung gibt, dem kann der Weg über die Kunst heilsame Wege zeigen und zerstörerische Energien wirksam ableiten.
Mit Blick auf diese Aspekte eröffnete die Gastgeberin Frau Dr. med. Petra Webering die Vernissage, in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Priesterseminars der Jesuiten.
Mit eindringlichen Worten zur aktuellen Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche informierte Frau Jutta Lehnert, Vorstandsmitglied der Opfervereinigung MissBiT e V., Trier, die rund sechzig Teilnehmer*innen u. a. über die Bedingungen, unter denen die Verjährungsfrist, auf die sich Kirche bislang oft berief, entfällt.
Prof. Dr. Bernhard Taureck nahm die Anwesenden mit seiner Einführungsrede unter dem Thema „Heiligkeitsarroganz“ mit auf einen sehr lehrreichen Diskurs zum Selbstverständnis der Ecclesia Catholica, ihrer Priester und der Unfehlbarkeit des Papstes. Ein Beitrag, der viele noch lange beschäftigen wird.
Der Kurator warf einen Blick auf die Doppelbödigkeit der Kirche im Umgang mit Missbrauchspriestern einerseits und kritischen aber ehrlichen Priestern andererseits und zeigte Parallelen auf im Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung!
Frau Rita Busch übermittelte in Vertretung des Verbandsbürgermeisters Leo Wächter Grußworte und Rolf Hartung, Künstler aus Köln, ergänzte Fakten aus seiner Sicht.
Die Teilnehmenden waren tief betroffen. Einigen standen Tränen in den Augen. Es war eine gut besuchte, informative und kommunikative Vernissage!
Die Gemeinde Ürzig, vertreten durch Ortsbürgermeister Mirko Dornbach, wird in ihren Mitteilungen das Begleitprogramm zur Ausstellung mit Filmen und Diskussionen (Kirchenvertreter sind angefragt) in den Gemeindenachrichten publizieren.
Die Ausstellung ist jeden Mittwoch von 15 – 18 Uhr und nach Rücksprache (info@webering-psychtherapie.de) geöffnet. Schulen der Umgebung sind herzlich eingeladen. Vertreter der Ausstellung kommen auch gerne in den Unterricht (Religion, Ethik, Kunst), wenn dies gewünscht ist.
Das Begleitprogramm beginnt am Mittwoch, 4.10.2023, 18.30 Uhr, mit dem Film und anschließender Diskussion "Spotlight - Die Wahrheit liegt zwischen den Lügen" zu Missbrauch und Aufklärung im Bistum Boston, USA. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Ausstellung und Begleitprogramm sind kostenlos.
Möge die Kunst etwas in den Herzen der Menschen und Kleriker bewegen!