Foto: Marita Blahak
Vor rund 40 Zuhörern las Stefan Kritten aus dem Buch: „Sie brachten uns Hoffnung“. Seit 1990 erinnert Kritten mit einer Lesung am 9. November in der ehemaligen Synagoge in Bernkastel an die Reichspogromnacht 1938.
Der Autor des Buches, Reiner Engelmann, erzählt die ungewöhnliche Liebe zwischen einer Jüdin und einem polnischen Widerstandskämpfer im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Die Zuhörer lauschten tief berührt der (Liebes)Geschichte der beiden Protagonisten Edward Galinski, genannt Edek, und Mala Zimetbaum, die ihre gemeinsame Zeit an einem der schrecklichsten Orte des 20. Jahrhunderts verbrachten. Kritten stellte das 2024 erschienene Buch in Ausschnitten vor und gab Einblicke in seine Handlung, die einerseits das Glück der beiden Liebenden und ihre Hoffnung auf ein mögliches gemeinsames Leben und andererseits den alltäglichen Schrecken im Lager beschreibt.
Den passenden musikalischen Rahmen gab Sängerin Gudrun van Brandwijk mit ihren einfühlsamen jiddischen Liedern, begleitet am Klavier von Werner Knopp.
Mit seinen Lesungen will Kritten die Erinnerung an den 9. November 1938 lebendig halten und zur Wachsamkeit gerade in der heutigen Zeit mit seinen erneuten zahlreichen Kriegen und Verfolgungen mahnen.
Die Lesungen haben bisher fast ausnahmslos in der Synagoge in der Altstadt von Bernkastel stattgefunden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge verwüstet. Wegen der engen Lage in der Altstadt wurde sie aber nicht angezündet. Das Gebäude ging 1939 in den Besitz von Privatpersonen über und wechselte fortan mehrmals den Besitzer. Bis 1965 beherbergte es eine Schreinerei. In der 1975 renovierten ehemaligen Synagoge befinden sich heute ein Raum für Kulturveranstaltungen und Zimmer für Übernachtungsmöglichkeiten. In der Karwoche treffen sich seit vielen Jahren Musiker zu Proben für das Projekt „Tage alter Chormusik“.