Krippe im moselländischen Dorf von Pia Madert, Schweich-Issel (Foto: St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift, Bernkastel-Kues)
Heimatliche Krippe mit der Kirche von Piesport im Hintergrund; Gestaltung: Marlies Geibel, Piesport; Figuren: Ilona Klawitter (Foto: St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift, Bernkastel-Kues)
Ganz in der Nähe.
Weihnachtskrippen im St. - Nikolaus - Hospital im Kues
Ausstellung noch bis zum 6. Januar 2024
Krippenausstellung? Was soll daran interessant oder gar noch zeitge-mäß sein? Nun ja, Weihnachtsrummel überall, Supermarktregale seit Wochen, ja Monaten gefüllt mit Gebäck und sonstigen Süßigkeiten in Überfülle, Weihnachtsbeleuchtung selbst lange vor dem 1. Advent!
Das alles neben den täglichen Nachrichten von Klimakrise, Krieg, Terror, Hunger, Inflation und weiterem Unheil! Aber mal kurz rein-schauen in die Ausstellung kann ja nicht schaden.
Und dann das Erstaunliche: Krippendarstellungen unterschiedlichster Art!
Vermutlich hat mehr oder weniger jeder Erinnerungen an Weihnachts-krippen, im Elternhaus, bei Verwandten, in einer Kirche. Doch hier im St. - Nikolaus – Hospital gibt es eine ungeahnte Vielfalt von Krippen zu sehen, deren Besuch zum besonderen Erlebnis werden kann!
Da gibt es einerseits als „Heimatliche Krippen“ bezeichnete Exponate zu sehen, deren Besonderheit es ist, dass der Krippenbauer seine eigene Heimat zum Ort der Geburt Jesu ausgestaltet hat, mal das Elternhaus, mal auch die Dorfkirche im Hintergrund.
Im Gegensatz hierzu zeigt die sogenannte „Orientalische Krippe“ eine Umgebung, die aus der Weihnachtsgeschichte der Bibel, also vor allem aus dem Lukasevangelium, bekannt ist. Selbst dabei sind allerdings im Verlauf der Jahrhunderte neue Motive – wie Ochs und Esel – hinzuge-kommen!
Eine bekannte Region des Krippenbaus wiederum ist das Alpenland mit Krippen aus Norditalien, Österreich und Bayern! Diese „Alpenlän-dischen Krippen“ im „Tiroler Stil“ sind beispielhaft vertreten durch eine von Hermann Schmitz, Kordel, erbaute Krippe, wozu ein Bauernhof mit Kapelle in den Alpen als Ort der Geburt Jesu ausgesucht wurde!
Für den Betrachter ungewöhnlich faszinierend sind die „Perspekti-vischen Krippen“, bei denen nicht allein die Heilige Familie mit weiteren bekannten Motiven zu sehen ist, sondern die durch den Blick auf weitere Gebäude, Gassen oder auch Landschaften den Eindruck vermitteln, man könne in diese Szenerie hineinschauen, gar hineingehen!
Es reihen sich ein in diese Vielfalt eine „Laternenkrippe“, eine „Herzkrippe“, eine „Wurzelkrippe“, „Neapolitanische Krippen“ ebenso wie zahlreiche „Moselländische Krippen“!
Letzteres ist Ausdruck der Tatsache, dass diese Ausstellung ein Werk der „Klüsserather Krippenfreunde e. V.“ ist. Seit gut vier Jahrzehnten existiert in Klüsserath an der Mosel ein Verein mit an die 300 Mitgliedern aus nah und fern, die sich nicht nur der Betrachtung von Krippen, sondern auch dem Krippenbau selbst gewidmet haben!
Die Ausstellung mit insgesamt 26 Exponaten weist auch noch eine „Rast auf der Flucht“ und „Sternsinger“ auf. Äußerst hilfreich für den Besucher sind Anmerkungen und Informationen zu den Exponaten. Man erfährt darin mehr über die Herkunft, den Krippenbauer, die Entstehungszeit sowie über die verwendeten Materialien.
Vielleicht fällt dem Betrachter noch etwas auf: Obwohl der Ursprung der biblischen Weihnachtsgeschichte ja auf die einfache, ärmliche Umgebung des Neugeborenen in einer Krippe im Stall, außerhalb jeglicher normalen Herberge, verweist, zeigen so gut wie alle Krippenbauer so etwas wie Mitgefühl und Empathie! Jedenfalls sieht man Krippen scheinbar im Wettstreit bei der Gestaltung einer „Wohlfühloase“, eines warmen und „sicheren“ Ortes!
Wärme, erzeugt durch Licht, zahlreiche Tiere sowie zugewandte Besucher am Geburtsort mit Geschenken aller Art. Selbst die drei Weisen (Könige?) erweisen dem kleinen Kind ihren Respekt!
Hoffnung auf Sicherheit geben die Engel („Fürchtet Euch nicht!“ an die Hirten gewandt; „Gloria in excelsis Deo!“) und die rechtzeitige Mahnung vor Herodes!
Kann es sein, dass dies alles sehr wohl in unsere heutige unsichere Zeit passt?
Diese Ausstellung jedenfalls (bei freiem Eintritt) ist sehenswert;
Cusanusstraße 2, 54470 Bernkastel – Kues;
geöffnet noch bis zum 6. Januar 2024,
täglich von Mo – Fr, 10 – 12 Uhr,
samstags von 14:30 – 15:30 Uhr,
sowie für Gruppen auf Anfrage.
Geschlossen am 1. und 2. Weihnachtstag
sowie am 1. Januar!
Wer sich noch mehr oder auch zu anderer Zeit für dieses Genre mit religiösen, spirituellen, aber auch historischen, heimatkundlichen und künstlerischen Aspekten interessiert:
Der Verein „Klüsserather Krippenfreunde e. V.“ verfügt über ein großartiges Museum in Klüsserath!
Ex Silva (= Stefan Kritten)