Titel Logo
Mitteilungsblatt Südeifel
Ausgabe 12/2024
Seite 5 - Wald und Holz im Neuerburger Land
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Forstamt Neuerburg informiert

Foto: Die Gruppe auf der „Hohen Kuppe“ bei Dasburg Quelle: Landesforsten.RLP.de / Carl Schilling

"Bergwaldprojekt e.V. auf den Hügeln der Westeifel"

Der Verein "Bergwaldprojekt e.V." war in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Neuerburg erstmalig in der Westeifel tätig. Anfang März 2024 haben 16 Frauen und Männer aus allen Teilen Deutschlands den weiten Weg nach Dasburg auf sich genommen, um freiwillig und ohne Lohn im dortigen Staatswald des Forstamtes Neuerburg zu arbeiten.

Die Anreise zum Wald-Jugendheim Dasburg erfolgte dabei entsprechend den Überzeugungen des Vereins Bergwaldprojekt überwiegend mit Bahn und Bus. Ihren einwöchigen Urlaub nutzten die TeilnehmerInnen, um rund 3800 Weißtannen und Rotbuchen unter teilweise absterbende Nadelhölzer zu pflanzen. Der dort noch herrschende Halbschatten ist gerade für diese beiden Baumarten ideal.

Ziel ist es dabei, dass diese Bäume zusammen mit Naturverjüngung frühzeitig die nächste Waldgeneration bilden können. Die Bäume wurden dabei in sogenannten "Klumpen" á 25 bis 100 Stück im Abstand 1*1 m in „Waldlücken“ unter den älteren Bäumen gepflanzt.

Darüber hinaus wurden diese und andere Bäume mittels Hordengattern und Einzelschutz geschützt. Hordengatter sind Holzzäune, die Rehe und Hirsche wirksam vom Verbiss und Fegen der jungen Bäume abhalten. Diese sind zwar deutlich teurer als Drahtzäune, haben aber den Vorteil, dass sie nicht abgebaut und entsorgt werden müssen, sondern im Nähstoffkreislauf des Waldes verbleiben können. Darüber hinaus besteht bei Drahtzäunen immer eine Verletzungsgefahr für Tiere (und auch Menschen).

Effektiver als der Schutz der Pflanzen ist jedoch die Regiejagd, um die Zahl der Rehe und Hirsche so gering zu halten, dass es nicht oder nur zu geringen Schäden an der Vegetation kommt.

In diesem Sinne konnte ein Teil der Gruppe an einem halben Tag beim Aufstellen usw. von kleinen Hochsitzen (sogenannte "Drückjagdböcke"), von denen aus man besser jagen kann, helfen.

Jeden Morgen wurde um 7.30 Uhr gestartet und die Rückfahrt erfolgte ab 17.00 Uhr. Die Einsatzwoche wurde von Bildungsarbeit begleitet und dadurch u. a. die durchgeführten Arbeiten in einen größeren Umwelt- und Nachhaltigkeitszusammenhang gesetzt. Den Abschluss bildete am Freitagnachmittag eine Wanderung ab Dasburg durch den Wald und entlang des Bunkerwanderweges Dasburg, bei der natürlich auch Wald, Umwelt und ein kleiner Einblick in die Geschichte (Westwall; Ardennenoffensive) auf dem Programm standen. Die vielfältigen Aspekte des Ökosystems vor Ort wurden näher beleuchtet und seine Bedeutung und Bedrohung besser verständlich gemacht. Das konkrete Beispiel hilft dabei, die globalen ökologischen Krisen zu veranschaulichen.

Projektleiterin Urla Ewender (Bergwaldprojekt e.V.) ergänzt: „Die Teilnehmenden lernen bei ihrer Arbeit nicht nur die enorme Bedeutung von Wäldern u. a. für Klima und Biodiversität kennen, sondern entwickeln auch eine neue Beziehung zur Natur. Die in der Woche gemachte Erfahrung der Selbstwirksamkeit motiviert die Teilnehmenden dann oftmals auch darin, den eigenen Alltag naturverträglicher und damit zukunftsfähiger zu gestalten.“

Auch das Forstamt war mit der guten Arbeitsqualität der forstlichen Laien unter professioneller Anleitung sehr zufrieden. Für den März 2025 wird daher ein erneuter Einsatz im Staatswald rund um das Wald-Jugendheim Dasburg angestrebt.

Info:

Mehr Informationen zum Verein, dem Forstamt und dem Wald-Jugendheim finden Sie u.a. unter:

www.bergwaldprojekt.de

www.wald.rlp.de/forstamt-neuerburg

www.wjh-dasburg.wald-rlp.de