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Amtsblättje - Rund um den Hochkelberg
Ausgabe 49/2025
Amtlicher Teil
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„Runder Tisch der Landwirtschaft“ zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge in der Verbandsgemeinde Kelberg der Ortsgemeinden Berenbach, Borler, Horperath, Katzwinkel, Kelberg, Mosbruch, Neichen und Uersfeld

Im Rahmen der Erstellung des Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes, für die Verbandsgemeinde Kelberg fand am 19. November 2025 ein „Runder Tisch der Landwirtschaft“ statt. Bürgermeister Saxler begrüßte Landwirtinnen und Landwirte aus der Verbandsgemeinde und betonte, dass die Landwirtschaft mit ihrer Flächenbewirtschaftung eine Schlüsselrolle für die Vorsorge gegen Starkregenfolgen und Hochwasser einnimmt. Ziel der Veranstaltung sei es, das Fachwissen der Betriebe frühzeitig in das Konzept einzubinden und gemeinsam praktikable Lösungen zu entwickeln.

Martin Hertel vom beauftragten Ingenieurbüro IBS-Ingenieure GbR stellte zunächst Beispiele aus den bereits durchgeführten Ortsbegehungen vor und erläuterte die Starkregengefahrenkarten. Anhand von Beispielen innerhalb der Verbandsgemeinde zeigte er, wie Hanglagen, Maisanbau auf erosionsgefährdeten Flächen und unzureichend gepflegte Bankette zu Abfluss und Erosionsschäden beitragen können. Gleichzeitig machte er deutlich, dass Themen wie Bankettpflege und Wegezustand bereits im Konzept berücksichtigt werden. Er bat die anwesenden Landwirte ausdrücklich um Rückmeldungen aus der Praxis.

Im Anschluss widmete sich Herr Dr. Schulte-Karring dem Lebensraum Boden als größtem Kapital in der Land- und Forstwirtschaft. Er unterstrich, dass Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte aus seiner Sicht sehr sinnvoll sind, die entscheidende Stellschraube aber die Bodenbewirtschaftung bleibt. Da sich das Klima nicht beeinflussen lasse, müsse der Boden so gestaltet werden, dass er möglichst viel Niederschlagswasser aufnehmen und speichern könne. Faktoren wie eine gute Durchwurzelung, ein hoher Humusanteil, die Vermeidung von Bodenverdichtungen sowie ein angepasster Anbau auf Hangflächen seien dafür entscheidend. Wassererosion sei der größte Feind des Oberbodens und was an Boden einmal verloren gehe, brauche Jahrzehnte zur Neubildung.

Herr Thielen vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Bitburg, stellte anschließend den vorsorglichen Erosionsschutz vor und wies auf bestehende Fördermöglichkeiten hin. Anhand von Schaubildern und digitalen Werkzeugen wie dem Geobox-Viewer und den Bodenkarten Erosion ABAG erläuterte er, wo im Gebiet der Verbandsgemeinde erhöhte Erosionsgefährdung besteht. Durch Maßnahmen wie Zwischenfrüchte, Mulchbedeckung, gezielte Bodenlockerung, eine angepasste Befahrung mit verringertem Reifendruck sowie Grünstreifen könne bereits mit relativ einfachen Mitteln viel erreicht werden.

In der lebhaften Diskussion wurden praktische Erfahrungen ausgetauscht, etwa zu Untersaaten im Mais, zu Zwischenfrüchten, zur Pflege von Wirtschaftswegen und Banketten sowie zum Wegebau als Möglichkeit des Wasserrückhalts. Deutlich wurde, dass viele Betriebe bereits heute großen Wert auf Bodenschutz legen, zugleich aber weiterer Informationsbedarf besteht. Die Anregungen der Landwirtinnen und Landwirte werden im weiteren Arbeitsprozess aufgenommen und fließen in das HSV-Konzept für die Verbandsgemeinde Kelberg ein.

Bürgermeister Saxler dankte zum Abschluss allen Referenten und Teilnehmenden für den offenen und konstruktiven Austausch. Der „Runde Tisch“ habe gezeigt, dass Hochwasser- und Starkregenvorsorge nur gemeinsam gelingen könne.