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Amtsblatt VG Ruwer
Ausgabe 21/2023
Amtliche Bekanntmachungen
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Wälder des Forstamtes Hochwald in der Klimakrise

Die kommunale Familie informiert sich über die Veränderungen im Wald bei der Veranstaltung des Forstamtes Hochwald Quelle: Mareike Döscher, Landesforsten RLP

Forstamt Hochwald informiert Bürgermeisterinnen und Bürgermeister über die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder

Im letzten Jahr waren die Wälder des Forstamtes Hochwald besonders von den Folgen der Klimaerwärmung betroffen. Die schlimmste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat ihre Spuren bei allen Waldbäumen hinterlassen. Besonders offensichtlich wird dies bei der im Hochwald weit verbreiteten Fichte, da der Borkenkäfer äußerst günstige Bedingungen vorfand. Das Forstamt Hochwald lud die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 56 Gemeinden im Forstamtsbereich zu einem Infonachmittag in den Wald bei Züsch ein. 4 Dürrejahre innerhalb der letzten 5 Jahre haben allen Waldbäumen zugesetzt. Im Bereich des Forstamtes Hochwald war vor allem die weit verbreitete Fichte betroffen, die geschwächten Bäume können sich immer schlechter gegen den Fichtenborkenkäfer wehren. Für die Forstleute bedeutete dies in den vergangenen Jahren viel Arbeit. „Ab dem Frühjahr bis in den Herbst müssen die Fichten regelmäßig auf Befall mit Borkenkäfer kontrolliert werden. Befallene Bäume werden möglichst umgehend gefällt und aus dem Wald entfernt, damit die Käfer sich nicht weiter ausbreiten können.“ erläutert Vanck. Im Jahr 2022 mussten so im Forstamtsbereich rund 170.000 Kubikmeter Fichtenholz zwangsweise geerntet werden, was mehr als doppelt so viel ist wie planmäßig eingeschlagen würde. „Reiht man mit diesem Holz beladene LKWs hintereinander, reicht die Strecke von Züsch bis fast in die Schweiz“ macht Vanck deutlich. Zum einen führte diese Menge zu einer außergewöhnlich hohen Arbeitsbelastung für das gesamte Forstamtsteam. Zum anderen können damit für Waldbesucher unschöne Begleiterscheinungen einhergehen: Wege müssen zeitweise für die Arbeiten gesperrt werden, vertraute Waldbilder ändern sich sehr rasch, die Waldwege leiden unter dem Holztransport. All dies ist jedoch unvermeidlich und dient dem Schutz der noch nicht vom Borkenkäfer befallenen Bäume. Für 2023 ist mit einem Fortschreiten der Entwicklung zu rechnen. Die Bäume sind immer noch geschwächt und eine hohe Zahl von Borkenkäfern hat überwintert. Positiv ist die bisherige Witterung gewesen: Das kühle und nasse Frühjahr hat die Bäume gestärkt und die Entwicklung der Borkenkäfer verzögert. Für den anstehenden Sommer hat sich Landesforsten mit dem Lagezentrum Borkenkäfer noch besser aufgestellt. Dabei werden die Aktivitäten von 5 Hunsrückforstämtern auf einander abgestimmt, Monitoringkräfte wurden in großer Zahl engagiert und Unternehmerkapazitäten für die Aufarbeitung von befallenem Holz gesichert. Neben der Eindämmung des Borkenkäferbefalls ist die Wiederbewaldung der entstandenen Freiflächen eine Schwerpunktaufgabe der nächsten Jahre. Ziel der Waldentwicklung ist die weitere Erhöhung des Mischwaldanteils bei gleichzeitiger Förderung der Diversität sowohl bei Baumartenvielfalt als auch in den Waldstrukturen. Auf diesem Weg sind die waldbesitzenden Gemeinden im Forstamt Hochwald bereits seit Jahrzehnten. Kleine Buchen und Tannen werden seit vielen Jahren in Fichtenwälder eingebracht, um in der nächsten Waldgeneration einen Mischwald zu erhalten. Angepasste Wildbestände sind eine Voraussetzung für den Erfolg. Manche, vor allem seltenere Baumarten werden bevorzugt von Rehen und Hirschen verbissen, was der angestrebten höheren Vielfalt entgegenwirkt. An sieben verschiedenen Stationen im Züscher Wald vermittelten die Forstleute in kleinen Gruppen anschauliche Informationen. Bei einem kleinen Imbiss mit einem Wildgericht aus den heimischen Wäldern klang der Abend mit angeregten und interessanten Gesprächen aus.