Der Großeinsatz rund um die Folgen des Starkregenereignisses „Bernd“ im vergangenen Jahr hat verdeutlicht, wie wichtig die Zusammenarbeit im Brand- und Katastrophenschutz auf allen Ebenen ist. Um diese zu vertiefen und die Verbindungen zu stärken richtete der THW Ortsverband Cochem am vergangenen Wochenende die einsatznahe Großübung „Athene“ aus. Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Cochem, informierte sich vor Ort über die Übungseinsätze, bei denen die unterschiedlichsten Einrichtungen des Brand- und Katastrophenschutzes in den verschiedensten Szenarien ihre vielfältigen Einsatzoptionen unter Beweis stellten. Mit dem strategischen Einsatz der verfügbaren Optionen und dem Handlungswillen der Ehrenamtlichen wurden die Einsatzstellen im Kreisgebiet des Landkreises Cochem-Zell erfolgreich abgearbeitet. Bei den Szenarien handelt es sich nur um gestellte Situationen, die frei erfunden sind. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Mitwirkenden oder die Bevölkerung.
Mittels inszenierter Alarmierung starteten die Ehrenamtlichen am Freitagnachmittag. Was zunächst als kleine Einsatzoption startete entwickelte sich zu mehreren Schadenslagen und erforderte die Einbeziehung weiterer Helfer. Hierbei spielte das Organisationsteam Athene dem Zugtrupp des Ortsverbandes Cochem immer weiter Szenarien und Einsatzstellen zu. Es entwickelte sich in kurzer Zeit eine Großschadenslage und die Technische Einsatzleitung (TEL) übernahm die Gesamtleitung. Die Führungseinheit des Ortsverbandes Cochem wurde unterstützt durch die Fachgruppe Führung und Kommunikation (FK) des THW Ortsverbandes Trier. Zur besseren Kommunikation zwischen den Führungsstellen wurde eine Drahtverbindung durch das THW aufgebaut.
Am Freitagabend kamen unter anderem Hilferufe von der Mosel. Angrenzend an den Bauhof der Stadt Cochem weitete sich ein Waldbrand rasend schnell aus. Mittels der fachgerechten Herstellung einer Wasserversorgung aus der Mosel heraus, konnte dieser vollständig abgelöscht werden.
Moselabwärts begann währenddessen die großangelegte Suche nach einer vermissten Schulklasse inmitten der anbrechenden Nacht. Die Jugendlichen wurden durch den Einsatz eines Mantrailer-Teams sowie der wasserseitigen Suche durch ein THW-Boot mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ausfindig gemacht und konnten gerettet werden.
Der Freitagabend überraschte sodann jedoch noch mit einem realen Einsatzfall: Nach der Haverie des Schubverbandes in der Moselgemeinde Ellenz-Poltersdorf wurde neben dem THW-Fachberater auch ein Zugtrupp aus der Athene-Übung abgezogen sowie ein Transportlaster mit weiterem Material entsendet. Glücklicherweise waren die Beschädigungen nicht so weitreichend wie vorerst vermutet, sodass die Einsatzkräfte zeitig wieder in die Athene-Szenarien integriert werden konnten.
Nach einer kurzen Nacht folgten für die Ehrenamtlichen weitere Schadenslagen: Bereits in den frühen Morgenstunden erreichte die Einsatzleitung der Hinweis, dass in Folge des verheerenden Unwetters des Vortages eine Wandergruppe im Waldgebiet zwischen Treis-Karden, Ortsteil Karden und Cochem abgängig ist. Versperrte Zufahrtswege erforderten eine Suche vom Wasser und aus der Luft. Nach Lokalisierung mittels einer eingesetzten Drohne erfolgte auch hier die Rettung über den Wasserweg. Verletzte Personen wurden medizinisch betreut und zur Unterbringung in das hiesige Krankenhaus bis nach Cochem wasserseitig transportiert.
Am Nachmittag des Samstages folgte sodann eine weitere Alarmierung: in der Moselgemeinde Ellenz-Poltersdorf ist ein Kind acht Meter tief in einen Brunnen gefallen. Eine abgeseilte THW-Helferin konnte das Kind im Brunnen sichern und mit diesem wieder hinaufgezogen werden.
Am späten Nachmittag kehrten alle THWler in die Unterkunft in Cochem-Brauheck sichtlich erschöpft von den vergangenen Einsatzstunden zurück. Nach einer kurzen Verschnaufpause, erfolgte unter Teilnahme von politischen Vertretern und der teilnehmenden Katastrophenschutzorganisationen eine gemeinsame Reflexion und Abschlussbesprechung der vergangenen Stunden. Anschließend wurde das Übungswochenende ausklingen gelassen.
An dem einsatznahen Übungswochenende Athene waren folgende Katastrophenschutzeinheiten bzw. deren Teileinheiten beteiligt: Technisches Hilfswerk mit den Ortsverbänden Cochem, Zell, Daun, Trier, Hermeskeil, St. Ingbert und Bendorf, die Technische Einsatzleitung und der Gefahrstoffzug des Landkreises Cochem-Zell, die Wehrleitung und Führungsstaffel der Verbandsgemeinde Cochem, die Freiwilligen Feuerwehren aus Forst, Ernst und Pommern sowie das Deutsche Rote Kreuz mit den Ortsvereinen Cochem, Treis und Klotten.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmenden für dieses aufregende Athene-Wochenende bedanken! Ebenfalls danken wir den Anwohnern der Einsatzstellen für Ihr Verständnis!
Lust beim nächsten Mal dabei zu sein? Der THW Ortsverband Cochem veranstaltet einen Infoabend! Am 13.10.2022, um 19:00 Uhr, laden wir in unsere Unterkunft in der August-Horch-Straße 6, 56812 Cochem-Brauheck alle Interessierten ein!