Titel Logo
Verbandsgemeinde Gerolstein aktuell
Ausgabe 17/2024
Verbandsgemeinde Gerolstein
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Hinweise zur Vermeidung des Mähtods von Wildtieren

Der erste Wiesenschnitt erfolgt Anfang/Mitte Mai und damit in der Brut- und Aufzuchtzeit zahlreicher Tierarten. Durch ihr bewegungsloses Verharren sind insbesondere Hase und Rehkitz aber auch diverse Bodenbrüter bei der Mahd gefährdet.

Landwirte werden gebeten, vor der Mahd durch entsprechende Maßnahmen Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren:

  • Schnitthöhe: je höher der Schnitt, desto geringer sind Verluste bei sich drückenden Tieren und brütenden Vögeln
  • Mahdrichtung: Mahd der Wiesen von innen nach außen bietet ausgewachsenen Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht
  • Schnittzeitpunkt: späte Schnitte - ab Mitte Juli - vermindern die Verluste von Wildtieren in der Brut- und Aufzuchtphase
  • Mähstrategie: Mähen von Teilstücken, Mosaikmahd, Randstreifen ungemäht lassen
  • Mahdfrequenz: ein größerer Abstand zwischen erstem und zweitem Mahdtermin erhöht die Chancen für die Zweitgelege und verringert die Mortalitätsrate bei Bodenbrütern
  • Mähtechnologie: Messerbalkenmähwerke verursachen weniger tote Wildtiere als Kreiselmäher
  • Mahdtermin zeitlich verschieben

Die beste Methode, die Tiere aufzuspüren, bietet eine Drohne mit Wärmebildkamera. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert die Anschaffung der Geräte mit insgesamt drei Millionen Euro. Antragsberechtigt sind Jägervereinigungen, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben auch die Rettung von Wildtieren gehört.

Wichtigste Voraussetzung für die Rettung von Wildtieren ist ein „guter Draht“ zwischen Landwirten, Jägern und Naturschützern mit einer rechtzeitigen Information vor der Mahd. Bereits ein oder zwei Tage zuvor sollen „Vergrämungsmaßnahmen“, z.B. Aufhängen von Plastiktüten, Luftballons, Aufstellen von Windrädern, Blinkleuchten, Absperrbänder als Wildscheuchen (ein Abstand von 25 m wird empfohlen) die Muttertiere mit ihren Jungen dazu bewegen, die zu mähende Wiese zu verlassen.

Neben diesen Vergrämungsmethoden kann auch das vorherige Absuchen nach Jungtieren und Vogelnestern eine effektive Hilfsmaßnahme darstellen. Hierbei stellen die Jagdausübungsberechtigten mit ihren ausgebildeten Hunden eine kaum ersetzbare Hilfe dar. Gefundene Jungtiere entweder fachgerecht nicht oder nur wenig anfassen, Hände zuvor mit Gras abreiben und das Jungtier mit Grasbüscheln zwischen den Händen aufnehmen, an geschützter Stelle in der Umgebung in Sicherheit bringen oder, insbesondere im Fall von gefundenen Gelegen, diese kenntlich machen und bei der Mahd in nicht zu kleiner Fläche aussparen.

Während der Mahd gibt es viele Zeichen, die auf Jungtiere oder Vogelgelege hinweisen - auffliegende Wiesenvögel, flüchtende Ricken, die in der Regel in einem gewissen Abstand stehen bleiben und zurückblicken.

Tierkadaver im Futter können bei Rindern tödlichen Botulismus auslösen. Daher ist es für Nutz- und Wildtiere gleichermaßen von Interesse, dass die Landwirte sensibel sind für die Vermeidung derart hoher Wildtierverluste durch eine unkontrollierte Wiesenmahd.

Quelle: Förderverein Eifeltierheim e.V. und Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V.