300 Bürgerinnen und Bürger informierten sich Anfang Mai beim Bürgerforum zum Thema Erneuerbare Energien in der Verbandsgemeinde Gerolstein.
Klimaexperte Frank Böttcher macht zum Einstieg deutlich, dass selbst das 1,5 Grad-Ziel keine Klimasicherheit bedeute und nur noch hypothetisch erreicht werden könne. "Wir ziehen Grenzen um unsere Länder. Das Wetter kennt keine Grenzen." Anhand wissenschaftlicher Messdaten zeichnete der Meterologe die dramatische klimatische Entwicklung, die auch in der Vulkaneifel in einigen Jahrzehnten zu Temperaturextremen von über 40 Grad und weltweit zum Anstieg des Meeresspiegel führe. Sein Fazit: "Wir müssen eingefahrene Wege verlassen, um die Welt als Lebensraum zu erhalten."
Von der Weltklimalage führte Bürgermeister Hans Peter Böffgen hin zum Thema Erneuerbare Energien in der Verbandsgemeinde. „Es gibt nicht nur die eine Maßnahme, um unseren Anteil zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten", so Bürgermeister Hans Peter Böffgen. „Es macht der Mix, um das von der Bundesregierung vorgebene 2,2 Prozent-Ziel zu erreichen.“ Demach müssen mindestens 2,2 Prozent der Landesflächen für Erneuerbare Energien bereitgestellt werden. Anhand von Karten und Schaubildern skizzierte Hans Peter Böffgen detailliert den Planungs- und Verfahrensstand in Sachen Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik und erklärte die Kriterien für die Ausweisung möglicher Eignungsflächen. „Uns ist bewusst, dass Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen ein großer Eingriff in die Landschaft der Vulkaneifel sind.“ Um das gesteckte Ziel des Landes, bis 2030 den Stromverbrauch vollständig klimaneutral zu erzeugen, erreichen zu können, müsse der Ausbau jedoch zunehmen.
Als zusätzliche Zielgröße hat der Verbandsgemeinderat festgelegt, bis 2030 mindestens 200 Prozent des Verbandsgemeinde-Verbrauches selbst zu erzeugen. Bei allen Baumaßnahmen müssen entsprechend Erneuerbare Energien berücksichtigt werden. Die Photovoltaik-Anlagen der Grundschulen Üxheim und Waldstraße Gerolstein und der Anlagen der Verbandsgemeindewerke zählen bereits zu den vordringlichen Projekten in Sachen Klimaschutz.
Hans Peter Böffgen und verschiedene Interessensvertreter beantworteten anschließend die im Vorfeld der Veranstaltung eingereichten Fragen und die des Publikums vor Ort.