In manchen Orten werden die Hütten oder Burgen auch in Form eines Kreuzes verbrannt.
Die Tradition des Radrollens wird heute u.a. noch in Gees, Neroth, Steffeln gepflegt.
Am Sonntag nach Karneval werden auf vielen Eifelhöhen Feuer entfacht.
An diesem Wochenende feiern viele Menschen fröhlich Straßenkarneval. Am Sonntag nach dem Fastnachtstreiben wird in weiten Teilen der Eifel dann traditionell der „Winter verbrannt“.
Dazu werden auf einer Anhöhe aus Holz und Stroh sogenannte Hütten oder Burgen errichtet und nach Einbruch der Dunkelheit abgebrannt. Diese haben bisweilen die Form eines Kreuzes. Auch das Verbrennen einer aus Stroh gebundenen Puppe symbolisiert das Vertreiben des Winters. Der Begriff „Schöfsonndisch“ leitet sich deshalb auch von dem früher in der Eifel gebräuchlichen Wort Schoof gleich ein Bund Stroh ab. An manchen Orten wird ein mit Stroh durchflochtenes und umwickeltes Rad von einem Berg zu Tal gerollt. Diese Tradition wurde, wie durch folgendes Zitat belegt, auch in Gerolstein ausgeübt.
„Am 1. Sonntag in der Fastenzeit, „Scheiben-Sonntag“ genannt, wurde in Gerolstein vom Leutschfelder Berge, welcher jenseits der Kyll und dem Orte gegenüber liegt, ein Rad herabgerollt. Die Schulkinder „heischten“ am Nachmittage dieses Tages, nach Beendigung des Gottesdienstes, im Orte das Stroh, wobei sie sangen: Dir – li – löwgen, Get mir e kle Schöfchen, So dick wie e Perdsleif, Bis Johr git et Koor reif.“ (Zitat aus „Sitten und Bräuche, Lieder, Sprüchwörter und Räthsel des Eifler Volkes, nebst einem Idiotikon“ von J. H. Schmitz, Seite 24, Trier 1856). Übersetzt ins Hochdeutsche klingt es so: „Ihr lieben armen Leutchen, gebt mir ein kleines Bund Stroh, so dick wie ein Pferdeleib, im nächsten Jahr wird’s Korn reif.“
Heischen entspricht dem Wort Betteln. „Leutschfelder Berge“ hat heute den Flurnamen „Leutersfeld“. Danach ist keine Erwähnung dieses Brauches in Gerolstein mehr bekannt. Es könnte sein, dass er mit dem Bau der Eisenbahn Trier-Köln zum Erliegen kam, da deren Trasse den Laufweg des Rades kreuzte. Die Tradition des Radrollens wird heute noch in Gees, Neroth, Steffeln und anderen Orten gepflegt. Quelle: Peter Horsch jun., ehrenamtlicher Mitarbeiter im Stadtarchiv Gerolstein, www.gerolstein.org/de/projekte/stadtarchiv.
Wer das Erlebnis dieser besonderen Tradition mit einer Wanderung verbinden möchte, hat auch in diesem Jahr die Gelegenheit dazu. Beispielhaft seien hier zwei Brauchtums-Wanderungen genannt: Am Samstag, 08.03.2025 wandert Ortsgruppe Gerolstein des der Eifelvereins zum traditionellen Radscheewen nach Gees. Treffpunkt ist um 16:00 Uhr am Brunnenplatz Gerolstein. Die Ortsgruppe Hillesheim bietet am 9. März um 17:30 Uhr eine Wanderung zum „Radschiewele“ nach Walsdorf. Treffpunkt ist die Markt- und Messehalle in Hillesheim.