Nach dreijähriger Zwangspause war es endlich wieder soweit:
Die Ortsgemeinde hatte am Freitag vergangener Woche zu einem Tagesausflug für unseren Senioren/innen eingeladen.
Pünktlich um 09.30 Uhr erfolgte bei sonnigem Ausflugswetter die Abfahrt des fast vollbesetzten Reisebusses der Fa. Müller-Kylltal-Reisen. Unser erfahrener Busfahrer Robert und alle anderen waren schon gespannt in welche Richtung er fahren sollte, denn das Ziel wurde erst im Bus mitgeteilt:
Birgel, ein Dorf mit ca. 500 Einwohnern, gelegen im schönen Kylltal - im Herzen der Vulkaneifel - war dieses Mal unser Ziel. Der Ort, erstmals erwähnt im Jahre 883 und ursprünglich von den Römern besiedelt, soll den Namen von einer Burg erhalten haben, die Nahe an der Kyll stand.
In Birgel befindet sich die weit über die Region hinaus bekannte Historische Wassermühle. Hier wurden wir nach unserer Ankunft von dem Hausherrn, Erwin von der Mühle, begrüßt.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle die Philosophie eines Müllers und seiner Mühle:
„Ein Lebenswerk wie die Historische Wassermühle hier in Birgel zu erstellen und zu unterhalten, erfordert Idealismus, einen gesunden Geist und viel Freude an der Arbeit-und man muss ein bisschen verrückt sein“.
Im Anschluss führte uns Karl mit viel Sachkenntnis und einer Prise Humor durch die verschiedenen Mühlen und das Backhaus.
Im Backhaus wird leckeres Sauerteigbrot (60% Roggen/40% Weizen) im Holzofen gebacken. Früher wurde der Ofen mit Schanzen befeuert und in den Öfen können bis zu 50 Brote gleichzeitig gebacken werden.
Anschließend führte uns Karl zur Kornmühle. Sie ist die älteste Mühle auf dem Gelände, stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist immer noch in Betrieb. Karl erklärte uns die verschiedenen Arbeitsschritte bis zum fertigen Mehl. Hierfür sind drei Mahlvorgänge nötig. Wir konnten uns ein Bild davon machen, als Karl die Kornmühle in Betrieb setzte.
Danach ging es zur historischen Senfmühle. Hier können Besucher ihren eigenen Senf zubereiten, z.B. Honigsenf, Knoblauchsenf, Champagnersenf u.a.
Karl zeigte uns die verschiedenen Zutaten für einen guten Senf und bemerkte, dass der „Original Birgeler Mühlensenf“ die Manneskraft steigern soll....
Nach soviel Eindrücken und Informationen freuten sich Alle auf das Mittagessen, ein 3-Gang-Menü, dass uns im Wirtshaus „Zum Sägewerk“ serviert wurde. Mit viel Liebe fürs Detail wurde das Wirtshaus von den Betreibern eingerichtet.
Nach dem reichhaltigen Essen folgte der zweite Teil der Mühlen-führung:
Karl zeigte uns zunächst das ca.100 Jahre alte Sägegatter, dass horizontal Bohlen und Bretter schneidet. Baumstämme bis 100 cm Stärke können verarbeitet werden. Alle Hölzer, die zum Umbau und Renovierung der Mühle benötigt werden, werden hier geschnitten.
Karl nahm das Sägegatter in Betrieb und wir konnten eindrucksvoll sehen, wie die Technik funktioniert.
Im Anschluss ging es zur Ölmühle. Die Grundelemente dieser Mühle stammen aus dem Jahr 1842. Die Ölmühle stand ursprünglich bei Heinsberg und wurde vom Hausherrn dort abgebaut und in Birgel originalgetreu restauriert und wieder aufgestellt.
Die zwei Mühlsteine, gen. Hollersteine, wiegen jeweils 2,5 Tonnen und es wird mit einem Druck von 320 bar Raps, Nüsse und Sonnenblumenkerne kaltgepresst. Auch hier erfolgte eine kurze Vorführung des Mahlvorgangs.
Zum Ende der Führung gingen wir mit Karl in den Festsaal der Historischen Mühle. Hier steht die Schnapsbrennerei. Uns wurde u.a. der Unterschied zwischen Schnaps, Geist und Likör erklärt. Ein guter Schnaps (Brand) sollte möglichst Zimmertemperatur haben und dann mit Genuss getrunken werden. Zum Probieren gab es noch für jeden Gast einen Schlehenlikör und wir bedankten uns bei Karl für die interessante Führung mit herzlichem Applaus.
Im Wirtshaus wartete bereits Kaffee und leckerer Kuchen und danach hatten wir noch Gelegenheit das Mühlengelände auf eigene Faust zu erkunden oder im Hofladen selbst hergestellte Produkte der Mühle zu erwerben.
Ein erlebnisreicher Tag neigte sich schließlich dem Ende zu und gg. 17.00 Uhr traten wir wieder die Heimreise an.
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei Robert, der uns sicher gefahren und nach Hause gebracht hat sowie bei Ute Schmitz und Irmgard Arnold, die im Vorfeld die Organisation der Reise unterstützt haben.