Mit fallenden Temperaturen und steigenden Preisen für fossile Brennstoffe, nimmt die Gefahr an Kaminbränden zu. Grund hierfür ist mit Sicherheit die verstärkte Nutzung von Holz als Brennstoff oder nicht geeigneten Material zum Heizen, wie z.B. Abfällen, Plastik, Sperrmüll oder nassem Holz.
Der Name Kaminbrand ist eigentlich so nicht richtig, weil nicht der Kamin brennt, sondern der abgelagerte Ruß. Es gibt verschiedene Arten von Ruß. Dieser entsteht bei unvollständiger Verbrennung in Heizanlagen oder Brennöfen.
- Glanz und Schmierruß bei Verbrennung von festen Brennstoffen
- Flockenruß bei Verbrennung von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen
Besonders Glanzruß kann bei Hitze bis auf das siebenfache Volumen aufquellen und den Querschnitt vom Kamin verengen oder sogar verschließen.
Wir als Feuerwehr Speicher versuchen uns immer auf die aktuellen Gefahrensituationen einzustellen. Deshalb war unsere Übung am Sonntag, den 09.10.2022, darauf ausgelegt einen Kaminbrand in einer Kunstgießerei zu bekämpfen.
Die erste Erkundung fand schon auf der Anfahrt statt. Hier konnten wir schon eine Rauchentwicklung oder einen Funkenflug aus dem Kamin erkennen und erste Schlussfolgerungen ziehen.
Bei Funkenflug können wir davon ausgehen, dass der Kamin noch nicht vollständig verschlossen ist und noch eine Zugwirkung vorhanden ist.
Bei einer Rauchentwicklung ist in den meisten Fällen der Kamin schon so verengt oder verschlossen, dass eine Luftzufuhr kaum oder überhaupt nicht mehr stattfindet.
Gefahren:
- Absturz von Einsatzkräften bei Arbeiten im Dachbereich
- Atemgifte können durch eventuelle Rissbildung in das Gebäude eindringen und Bewohner und Einsatzkräfte vergiften
- Ausbreitung des Brands auf umherstehende Möbel, Dachbalken oder Deckenverkleidung
- Einsturz durch Beschädigung der Standfestigkeit, hierbei muss immer der Trümmerschatten beachtet werden
Maßnahmen:
- Benachrichtigung von Schornsteinfeger
- Mittels Atemschutz wird das Gebäude mit einem Mehrgasmessgerät kontrolliert und Bewohner aufgefordert das Gebäude gefahrlos zu verlassen
- Der Kamin wird auf Beschädigungen und Brandereignisse im Gebäude mittels Wärmebildkamera kontrolliert
- Die im Gebäude befindlichen Trupps reinigen den Kamin mittels Kaminkehrwerkzeug von innen und außen, eventuell über Drehleiter und stellen den Brandschutz sicher.
- Sollten die Maßnahmen zu keinem Erfolg führen, wird der Kamin mit einem Feuerlöscher-Pulver (Absprache mit Schornsteinfeger) oder Kohlendioxid-Löscher gelöscht.
Vielen Dank an die Übungsteilnehmer und an die Kunstgießerei Plein GmbH, die uns das Übungsobjekt zu Verfügung gestellt hat.