Titel Logo
Thalfang aktuell - Amtsblatt VG Thalfang
Ausgabe 44/2025
Kulturelles rund um Thalfang
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Arbeitskreis Jüdisches Leben in Thalfang

Samuel Hirschs „Manifest“ ist immer noch aktuell

Am vergangenen Mittwoch fand im Haus der Begegnung die Buchvorstellung „Was ist Judentum? Samuel Hirschs Programm eines,modernen` Judentums“ statt. Ortsbürgermeister Stephan Müller konnte ca. dreißig Interessierte begrüßen. Darunter befanden sich mit Vanessa Violino und Peter Szemere auch Vertreter der Katholischen Kirche bzw. der Jüdischen Kultusgemeinde Trier. Stephan Müller wies auf die vielfältigen Aktivitäten des Autors Elmar P. Ittenbach hin, insbesondere zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde von Thalfang. Dabei komme dem Wirken des in Thalfang geborenen Religionsphilosophen Samuel Hirsch besondere Bedeutung zu, stehe sein Werk doch unter dem immer noch aktuellen Leitspruch „Verständigung ist das Losungswort unserer Zeit.“

Elmar Ittenbach bedankte sich für die ermutigenden Worte und stellte den Anwesenden die Vertreter des Emil-Frank-Instituts Trier/Wittlich vor. Dr. Dennis Halft OP und René Richtscheid haben diese Veröffentlichung als Herausgeber ermöglicht. Er bedankte sich auch bei den verschiedenen Sponsoren, die die Drucklegung finanziell förderten, an erster Stelle die Landeszentrale für Politische Bildung in Mainz mit einem beträchtlichen Betrag.

Dr. Dennis Halft vom Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen an der Theologischen Fakultät Trier zeigte sich erfreut über die erfolgreiche Gedenkarbeit in Thalfang und das Engagement für Samuel Hirschs epochale Gedanken. Er bedankte sich bei dem Thalfanger Autor für dieses Heft, das eine Bereicherung für die Arbeit des Instituts darstelle.

Anschließend lud der Autor die Zuhörer zu einer kleinen Zeitreise in das Berlin des Jahres 1838 ein: Im Salon einer wohlhabenden jüdischen Familie feiert man die Einsegnung (vgl. Konfirmation) der beiden ältesten Söhne. Dazu hält ihr Religionslehrer, der trotz seiner 23 Jahre sehr selbstbewusste Samuel Hirsch aus Thalfang, eine Predigt über das Wesen des Judentums. Diese wurde von Elmar Ittenbach gekürzt vorgetragen. Anschließend beschrieb er die daraus entstandene Broschüre, die man als das „Manifest“ des jungen Hirsch bezeichnen kann. Sehr spannend ist dabei die durchgängige Verbindung von religiösen und politisch-sozialen Aspekten. Die Bedeutung dieser Schrift für Hirschs Gesamtwerk und seine bis heute gültige Aktualität wurde von E. Ittenbach vorgestellt und in fünf Punkten zusammengefasst.

Nach diesem Vortrag sprach Frau Bettina Brück, Staatssekretärin im Bildungsministerium und begeistert von den visionären Gedanken Samuel Hirschs. Sie betonte, dass Hirsch, der auch in dieser Schrift die Verständigung zwischen den Religionen hervorhebt, unverändert aktuell sei, gerade was den wachsenden Antisemitismus betreffe. Dies gefährde unsere Demokratie, für die die von ihm betonte Toleranz ausschlaggebend sei. Auch im demokratischen Miteinander sei die Bemühung um ein demokratisches Miteinander unverzichtbar. Das Wissen um die Gemeinsame müsse wachsen und an die Stelle von Vorurteilen treten. Frau Brück ist überzeugt davon, dass diese beeindruckende Schrift das gegenseitige Verständnis der Religionen bereichern kann.

Viele intensive Gespräche beendeten diesen anregenden Abend. Das neue Heft ist zum Preis von 4,90 € bei der Tourist-Information Thalfang, beim Emil-Frank-Institut in Wittlich, beim Autor, beim Paulinus-Verlag Trier und im Buchhandel (ISBN 978-3-7902-1655-4) erhältlich.

gez. Elmar P. Ittenbach