v. l. Beirat Egon Schabbach, Bürgermeister Andreas Hackethal
Wie stark und wie häufig der Wind weht, können wir nicht beeinflussen. Das vergangene Jahr war daher für die Bürgerwindenergie Morbach in der „Energielandschaft Morbach“ ein echter Erfolg. Das Windaufkommen in der Region lag mit 114 % deutlich über dem üblichen Durchschnitt und markiert damit einen Rekord seit Bestehen des Windparks. Allein im Jahr 2023 konnten durch die Windkraft in der Energielandschaft Morbach 65.409 Tonnen CO2 eingespart werden und damit ca. 7.267 Bürger klimaneutral leben. Die Bürgerwindenergie Morbach leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verlangsamung des Treibhauseffekts.
Seit dem erfolgreichen Repowering im Jahr 2019 betreiben die beteiligten Gemeindebürger die Windkraftanlagen im Rahmen eines Echten Bürgermodells. Das Wort „Bürger“ führen Betreiber von Windenergieanlagen inzwischen häufiger im Namen. Meist beschränkt sich die Rolle des Bürgers dabei aber auf die eines Darlehensgebers. Dieser erhält regelmäßige eine Zinszahlung, darf jedoch an den unternehmerischen Entscheidungen nicht mitwirken.
Anders beim Echten Bürgermodell. Hier haben die Bürger direkten Einfluss auf Entscheidungen und können stolz von "ihrem Windpark" sprechen. Die Beteiligung der Menschen vor Ort beim Echten Bürgermodell führt dazu, dass der Fokus neben der Erzeugung von Grünstrom auch auf der regionalen Wertschöpfung und dem Klimaschutz liegt. Dies zeigt sich auch in der finanziellen Unterstützung lokaler Projekte sowie gemeinnütziger Organisationen durch die Bürgerwindenergiegesellschaft.
Schon die Errichtung eines Windparks ist für Privatpersonen meist eine unüberwindbare Hürde. Doch damit ist es nicht getan. Die technisch komplexen und sensiblen Anlagen müssen fortlaufend überwacht und gewartet, die erzeugte Energie am Strommarkt verkauft werden. Um einen optimalen Betrieb der Anlagen zu gewährleisten, bedarf es einem eingespielten Team aus Technikern und Kaufleuten. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Betriebsführer zahlt sich daher für die beteiligten Bürger aus. Unter Regie der Firma Wust – Wind & Sonne konnte, der in der Morbacher Energielandschaft gelegene Bürgerwindpark, kontinuierlich die vor Projektbeginn prognostizierte Ausschüttung erwirtschaften. Dies schafft Vertrauen und bestätigt, dass die Investition in den Bürgerenergiepark eine richtige Entscheidung war.
Ein Windpark bedeutet aber auch einen Eingriff in das gewohnte Landschaftsbild und bringt bisweilen unerwünschte Erscheinungen mit sich. Mitunter nehmen Menschen die von den Anlagen ausgehenden Geräusche oder den Schattenwurf als störend wahr. Um dies zu kompensieren hat der Gesetzgeber im Jahr 2023 ein neues Instrument geschaffen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erlaubt es den Anlagenbetreibern, einen freiwilligen Betrag von 0,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde an die Gemeinden zu zahlen, welche im Umkreis von 2,5 km flächenanteilsmäßig an die Anlagen angrenzen. Die Bürgerwindenergie Morbach zahlt diese Abgabe für die jährliche Produktionsmenge von zuletzt rund 82 Millionen Kilowattstunden freiwillig. Zusätzlich profitiert die Gemeinde Morbach auch von den Pachtzahlungen sowie der Gewerbesteuer, welche für Städte und Kommunen eine der wichtigsten Einnahmequellen darstellt.
Die Standortgemeinden können mit den Einnahmen aus den Erneuerbaren wichtige und nachhaltige Entwicklungen vor Ort, wie beispielsweise die Vereinsarbeit sowie Sport-, Jugend- und Kulturprojekte fördern.
Weiterhin setzt die Bürgerenergiegesellschaft auch auf direkte Hilfe und spendet Jahr für Jahr einen Teil des Erlöses an gemeinnützige Organisationen.
So hat die Bürgerenergie Morbach im letzten Jahr den neuen Bikepark Morbach mit einer Spende von 10.000 € unterstützt. In diesem Jahr wurde die Benefiz-Radtour „VOR-TOUR der Hoffnung“, die sich für krebskranke und hilfsbedürftige Kinder einsetzt, unterstützt. Die Spende über 10.000 € haben Beirat Egon Schabbach und Bürgermeister Andreas Hackethal symbolisch an die VOR-TOUR übergeben, als diese im Juli einen Zwischenstopp in Morbach einlegte. Bürgermeister Hackethal bedankte sich bei allen Spendern für die Unterstützung dieses Projektes: „Die VOR-TOUR der Hoffnung hat in den letzten Jahren vielen Kindern und deren Angehörigen geholfen und unsägliches Leid gelindert. Allen Beteiligten und Unterstützern ein herzliches Dankeschön!“
So gehen die Erzeugung von grünem Strom, die regionale Wertschöpfung und das gesellschaftliche Engagement Hand in Hand. Dies fördert die lokale Akzeptanz und gibt der Energiewende damit weiteren Rückenwind.