ich lege mit Wirkung zum 31.10.22 mein Amt als Ortsbürgermeister schweren Herzens aus beruflichen Gründen nieder. Seit Schuljahresbeginn hat sich für mich beruflich die Chance ergeben, eine Funktionsstelle in meiner Schule BBS Gestaltung und Technik zu übernehmen. Der neue Aufgabenbereich beinhaltet u.a. die Einsatzplanung für ca. 120 Kolleginnen und Kollegen. Dies erfordert von mir eine hohe Präsenz und gerade am Anfang der neuen Tätigkeit einen großen zeitlichen Einsatz vor Ort. Unter diesen Gegebenheiten kann ich zukünftig den vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen als Ortsbürgermeister nicht gerecht werden. Als ich vor gut drei Jahren als Ortsbürgermeister der Ortsgemeinde Bekond gewählt wurde, war mein Leben noch ein anderes und zeitliche Reserven vorhanden, sodass ich damals dankbar und mit viel Enthusiasmus die neue Aufgabe als Herausforderung angenommen habe. Besonders die Chance, den Ort Bekond in den kommenden Jahren mitgestalten zu können, war für mich, und ist es auch immer noch, sehr reizvoll. Hätte mir jemand vor drei Jahren allerdings vorausgesagt, dass ich glücklicherweise wieder Nachwuchs bekomme und beruflich die Chance zur Übernahme der jetzigen Tätigkeit erhalten werde, hätten ich und meine Familie mich nicht für die Übernahme des Amtes als Ortsbürgermeister entschieden. Aber das ist auch das Schöne im Leben: „Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt!“
Nun blicke ich auf über drei sehr ereignisreiche, schnelllebige Jahre zurück. Ein wichtiger Baustein meiner Tätigkeit war immer unsere Kita „Sonnenblume“. Hier stand zu Beginn meiner Amtszeit die Umsetzung des „Gute-Kita-Gesetzes“ an. Demnach müssen allen Kindern ab dem 2. Lebensjahr mind. eine Betreuung von 7 Stunden pro Tag und eine warme Mahlzeit angeboten werden. Die hierfür notwendige Umstrukturierung setzten wir Schritt für Schritt mit unserem sehr guten Kita-Personal geräuschlos um und waren eine der ersten Kitas im Kreis Trier-Saarburg, die diese Herausforderung erfolgreich bewältigt hatte. Und dann kam Corona ... Unzählige Hygienekonzepte haben wir für die Kita erstellt, Gruppengrößen wurden verringert, eine neue Gruppe temporär geöffnet und später wieder geschlossen, und vieles, vieles mehr. Zusätzlich haben wir im ersten Lockdown sehr kurzfristig entschieden, die Gruppenräume des Altbaus zu sanieren. Hier haben unsere Erzieherinnen, die Reinigungskraft Gabi Ewen-Koch und der Hausmeister Karl-Heinz Reh viele zusätzliche Stunden mitgearbeitet, sodass die Räume pünktlich zum Ende des ersten Lockdowns mit einer Akkustikdecke, neuen Wandbelägen, neuer Beleuchtung, etc. ausgestattet waren. Für diesen Einsatz und die Unterstützung in den vergangenen drei Jahren möchte ich mich ganz besonders bei unserem Gemeindepersonal bedanken! Ihr seid großartige Mitarbeiter!!
Aber nicht nur die Kita forderte mich als Ortsbürgermeister. Vor einigen Monaten sagte ein Bürger zu mir: „Bekond ist nur noch eine einzige Baustelle.“ Dieser Bürger hat(te) recht!!! Die Bergstraße und die Schloßstraße wurden in den vergangenen Monaten im Vollausbau inkl. aller Leitungen erneuert, Glasfaserleitungen wurden im ganzen Ort verlegt und das Lärmschutzbauwerk an der Autobahn wächst und gedeiht. Zeitlich intensiv forderte mich das neue Mischgebiet „In der Göbelwiese“. In diesem Gebiet wird sich die Landwirtschaftskammer ansiedeln und die bisherigen Dienststellen Trier und Wittlich zusammenlegen. Der Bau eines zweigeschossigen Bürogebäudes für ca. 50 Mitarbeiter startet noch im November dieses Jahres. Zudem siedelt sich auch der Bauern- und Winzerverband mit den beiden Standorten Trier und Wittlich in Bekond an. Auch der Verband plant ein Bürogebäude mit ca. 40 Arbeitsplätzen. Am Standort Bekond entsteht so ein Landwirtschaftszentrum, welches noch durch kleinere Ansiedlungen u.a. der Weinwerbung und des Maschinenrings ergänzt werden könnte. Des Weiteren ist in diesem Mischgebiet ein Seniorenwohnen, ein Bereich für Mehrfamilienhausbebauung und mehrere Einfamilienhausgrundstücke vorgesehen. An der Straße „Spitzwiese“ werden zwei neue Haltestellen errichtet und ein Fußverbindungsweg zur Straße „Am Weiher“ - Kreuzung „Schloßstraße“ hergestellt. In den kommenden Jahren könnte die Ansiedlung einer Bäckerei/Café und eines Discounters im Ortseingangsbereich das Angebot abrunden. Hier gab es bereits einige erfolgreiche Gespräche, u.a. mit der Fa. Netto, den Grundstückseigentümern und einem potenziellen Investor. Auch außerhalb der Gemarkungsgrenze haben wir Großbaustellen. Der IRT wächst um weitere 40 Hektar, auf denen zusätzliche ca. 1.000 Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Auch hier ist die Ortsgemeinde Bekond als Mitglied des Zweckverbandes involviert. Im Namen der Ortsgemeinde Bekond möchte ich dem Geschäftsführer Herrn Reinhard Müller und seinem Team für die offene und unkomplizierte Zusammenarbeit herzlich danken!
Im Ort selbst haben wir viel in Eigenleistung und mit Fördermitteln aus EU-, Bundes- und Landesmitteln umsetzen können. So wurde die Flutlichtanlage des Sportplatzes mit LED-Technik durch den Einsatz des Sportvereins für die Ortsgemeinde Bekond kostenneutral erneuert. Die beiden Dorfbrunnen sowie der Dorfplatz konnten mit EU-Mitteln saniert werden. Für den Spielplatz konnten neue Sitzmöglichkeiten und ein Sonnensegel angeschafft werden. In Kürze erhalten wir kostenlos eine sehr gut erhaltene Minigolfanlage, die wir in Eigenleistung abbauen, nach Bekond transportieren und im kommenden Jahr an geeigneter Stelle aufbauen. Komplett in Eigenleistung haben wir den Friedhof umgestaltet. Das Urnengrabfeld wurde barrierefrei, das Rasengrabfeld wurde höhenmäßig angeglichen, neue Bäume wurden gepflanzt, ...
All diese Maßnahmen wären ohne die tatkräftige Unterstützung des Gemeinderates, der Mitarbeiter/innen der Verbandsgemeindeverwaltung und insbesondere der beiden Beigeordneten Kaspar Portz und Paul Reh nicht möglich gewesen. Der Beigeordnete Paul Reh unterstützte mich in den vergangenen Monaten ehrenamtlich intensiv bei der Betreuung der Baustellen und vertrat mich u.a. an vielen Baustellenterminen vor Ort, an denen ich aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Aber auch darüber hinaus waren beide Beigeordnete stets sehr unterstützend tätig und opferten ehrenamtlich viel Freizeit zum Wohle der Ortsgemeinde. Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich! Vielen, vielen Dank!!!
Wie Sie sehen, waren die letzten Jahre sehr bewegend, ereignisreich, spannend, herausfordernd und in wenigen Situationen auch ärgerlich, anstrengend und kräftezehrend! Ich wünsche mir nun für die Ortsgemeinde Bekond, dass sich ein neuer Ortsbürgermeister oder eine Ortsbürgermeisterin findet, der oder die Spaß an dieser Herausforderung hat.