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Saarburger Kreisblatt
Ausgabe 26/2023
Forst und Natur
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Landesamt für Forsten

Von Borkenkäfern befallener Fichtenbestand. Foto: Landesforsten RLP

Borkenkäferbefall hält Forstleute auf Trapp

Aufgrund der nun schon länger andauernden trocken-warmen Witterung machen es die Borkenkäfer den Förstern im Land nicht leicht. In allen Höhenlagen herrscht rege Schwärm- und Befallsaktivität der Käfer. Im Bereich des Borkenkäfermonitorings stellen Forstfachleute zunehmend steigende Fangzahlen fest.

In den betroffenen Forstämtern sind neben den regulären Fachkräften auch besonders geschulte, externe Monitoringkräfte in den Wäldern unterwegs. Sobald Borkenkäferbefall festgestellt wird, wird der Befallsherd mit einer speziellen App im Smartphone aufgenommen, betroffene Bäume mit Sprühfarbe markiert und die Entnahme schnellstmöglich umgesetzt.

Befallsdynamik stößt Forstleute an Grenzen

Die meisten Borkenkäferarten sind sogenannte Sekundärschädlinge, d.h. sie befallen kranke und geschwächte Bäume. Werden die Lebensbedingungen der Käfer, beispielsweise durch anhaltend trocken-warme Witterung, günstiger, mutieren sie durch ihre hohe Vermehrungsrate schnell zu Primärschädlingen und befallen gesunde Bäume.

Für eine schnelle Aufarbeitung befallener Bäume ist der Einsatz schwerer Forstmaschinen unabdingbar. Bei der momentanen Befallsdynamik und den damit zu erwartenden Schadholzmengen ist abzusehen, dass nicht mehr genügend Spezialmaschinen verfügbar sind, was die Lage noch verschärfen könnte.

Biotope und naturschutzfachlich wichtige Bereiche werden mit besonderer Sorgfalt behandt. Hier muss im Einzelfall entschieden werden, wie die naturschutzfachlichen Anforderungen in die Arbeit integriert werden können.

Wichtige Maßnahmen der Waldentwicklung

Forstleute planen bereits den klimastabilen Wald der Zukunft mit klimaresilienten Baumarten. Sobald ausreichende Lichtbedingungen vorliegen, können wärmeliebende Baumarten in kleinen Gruppen, in die entsprechenden Waldbereiche gepflanzt werden.

Im Sinne einer naturnahen und klimaangepassten Waldwirtschaft, wägen die Forstleute ab, um geeignete Maßnahmen zukunftswirksam treffen zu können. Dabei stellt sich auch die Frage nach der weiteren waldökologischen Behandlung größerer Kalamitätsflächen. Ist es sinnvoll, bereits abgestorbene Borkenkäferfichten zu fällen und den wertvollen Rohstoff zu nutzen, oder sollte das Totholz aus ökologischen Gründen stehen bleiben? Eine Entscheidung, bei der es vielfältige Aspekte zu beachten gilt und die von Standort zu Standort unterschiedlich ausfallen kann.

Die Natur zeichnet in vielen Fällen den waldökologischen Weg vor.

Sukzessionsunterstütze Wiederbewaldung

Bäume, die die Natur kostenfrei liefert, werden in den Wald der Zukunft integriert und dazwischen klimastabile Baumarten gepflanzt. Was bei alledem deutlich wird, es gibt nicht nur den einen Weg, der dogmatisch auf betroffenen Schadflächen umzusetzen ist. Vielmehr ist die Vielfalt, nicht nur bei der Auswahl neuer Baumarten, sondern auch der waldökologischen Maßnahmen generell, eine mögliche Strategie der Wiederbewaldung.