Alois Marx, Geschäftsführer der Saarburger Sesselbahn, zeigt die neuen Transportgehänge.
Mit der barrierearmen Achse werden auf einer Strecke von mehr als sechs Kilometer rund 200 Höhenmeter überwunden und das in den einzelnen fünf Teilstationen weitestgehend barrierearm. Die barrierearme Achse vom Kammerforst zum Warsberg schließt mit den Saarburg Terrassen ein neues Stadtquartier an, verbindet die Stadtteile Saarburg und Beurig und sichert die leichte Zugänglichkeit von nachhaltigen Grünflächen, Kulturgütern und Freizeiteinrichtungen für alle, egal ob mit Rollstuhl, Rollator, Fahrrad oder Kinderwagen. „Davon profitieren nicht nur wenige, sondern alle“, sagt Bürgermeister Jürgen Dixius. Auf einem Rundgang haben der Behindertenbeauftragte der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, Planer, Medienvertreter und Mitarbeiter der Verwaltung die einzelnen Teilmaßnahmen zusammen besucht.
Saarburg-Terrassen: Zentraler Grünzug
Im Bereich der ehemaligen „Kaserne de lattre“ wird aktuell gebaut. Ziel der Arbeiten ist das fertiggestellte Küchenhaus an seiner Westseite über Wege beidseitig zu erschließen und mit angrenzendem Waldgebiet Kammerforst und Innenstadt zu verbinden. Über fünf Querverbindungen, drei davon als Rampe angelegt, gelangt man künftig barrierefrei zur Innenstadt. „Hier sieht man jetzt auch deutlich, weshalb der Name Saarburg-Terrassen gewählt wurde, denn hier entstehen insgesamt vier Terrassen“, erklärt Dixius. Die Arbeiten sollen innerhalb der nächsten sechs Wochen abgeschlossen sein. Hinter dem Küchenhaus ist die Fortführung des Grünzugs bis zum Wald geplant.
Bürgerpark „Kirtel“
Das nächste Glied der barrierearmen Achse liegt im Stadtteil Beurig im „Kirtel“. Vom Bereich Saarburg-Terrassen wird der „Kirtel“ über die Kammerforststraße und den Bereich am Festplatz St. Marien erreicht. Hier wurde ein Bürgerpark mit barrierearmer Wegeverbindung zum Bahnhof geschaffen. Umrahmt von Blumenbeeten und schattenspendenden Bäumen bietet er einen Outdoor-Aktivbereich und zahlreiche Verweilmöglichkeiten. Es wurde eine Verbindung zum Stadtteilzentrum Beurig, den Wohngebieten, Schulen und zum Bahnhof geschaffen.
Verbindung der Stadtteile Beurig und Saarburg über den Bahnhof
Der Bahnhof wird auf drei Ebenen barrierefrei zugänglich werden – in drei Bauetappen, von denen eine bereits abgeschlossen ist.
1. Etappe: Ostseite
Diese Etappe ist abgeschlossen. Es wurde eine Rampe zur Unterführung gebaut, der Zugang aufgeweitet und zur Sicherheit besser beleuchtet. Verarbeitet wurde Sandstein, der gut ins Landschaftsbild passt.
2. Etappe: Ost-/Westseite
Die zweite Etappe beinhaltet Kabelverlegungsarbeiten und die Rampe zur Bahnhofstraße an der Ostseite. Zudem soll die Rampe zur Brückenstraße an der Westseite innerhalb der zweiten Etappe umgesetzt werden. Die Arbeiten an der Rampe zur Bahnhofstraße sollen in den nächsten Wochen starten.
3. Etappe: Umgestaltung Bahnhofsumfeld
Die Parkplätze in der Brückenstraße und am Bahnhofsvorplatz, werden durch Baumpflanzungen und Aufenthaltspunkte aufgewertet. Es soll ein moderner, barrierefreier Verkehrsknotenpunkt entstehen mit viel Aufenthaltsqualität. Das Bahnhofsumfeld wird durch Baumpflanzungen und Aufenthaltsmöglichkeiten für Reisende und Wartende aufgewertet. Der Bereich soll zu einem modernen Umsteigeknoten für Rad, ÖPNV, Bahn und Auto werden. Ein Abschluss der Maßnahme ist frühestens für 2026 geplant.
Der Anschluss des Mittelgleises muss von der Deutschen Bahn geleistet werden. „Da wir nicht Eigentümer der Flächen sind, sind wir auf die Deutsche Bahn angewiesen“, betont Dixius. Bisher sei ein Anschluss von der Bahn für 2028 geplant. Vom Bahnhof aus gelangt man über die beiden letzten Punkte der barrierearmen Achse in die Innenstadt.
SaarBurg
Das Wahrzeichen der Stadt, die SaarBurg, kann barrierearm erobert werden. Sichtbarstes Zeichen ist der zwölf Meter hohe Aufzug am Kolpingweg, der hilft, Burg ohne Barrieren oder Anstrengung zu erobern. Um den Aufzug zu erreichen, wurde vom Burgparkplatz bis zum Einstieg die Steigung vermindert. In wenigen Sekunden überbrücken man den steilen Anstieg bis auf Höhe des oberen Burgplateaus. Im Ausgangsbereich des Aufzugs führt ein barrierearmer Weg bis zum oberen Burgplateau. Zum Erreichen des unteren Plateaus wurden Rollstuhlschrägaufzüge im Treppenaufgang eingesetzt.
Warsberg
Weiter geht es zur Talstation der Sesselbahn. Hier können Gäste befördert werden, die selbstständig oder mit Hilfe einer Begleitperson in die Sesselbahn umsteigen können. Rollstühle können bereits jetzt transportiert werden. Ab der nächsten Saison sollen neue Transportgehänge bereitstehen, die mehrere Kinderwagen, E-Bikes und Pedelecs gleichzeitig befördern können.
Am Ausstieg der Bergstation gibt es einen Aufzug, der Gäste bis zum Erlebnisplateau mit Gastronomie und Sommerrodelbahn bringt. Oben angekommen erwartet die Besucher ein barrierefreier Spazierweg mit einer neu angelegten Aussichtsplattform. Startpunkt des etwa zwei Kilometer langen Spazierwegs ist gegenüber der Bergstation der Sesselbahn. Der Weg führt parallel zur Straße „In den Urlaub“, teilweise durch den Wald, bis zur Abzweigung des Ferienparks Warsberg. Angelegt mit einer wassergebundenen Deckschicht ist er gut befahrbar. Neben der Aussichtsplattform mit Blick in den Naturpark Saar-Hunsrück gibt es auch Sitzgelegenheiten. Erschlossen wurde der Weg mit einer Überquerungshilfe, zwei barrierefreien Parkplätzen sowie Toilettenanlage.
„Mit der barrierearmen Achse haben wir teils große Steigungen und Höhenunterschiede überwunden, die durch Saarburgs topographische Lage bedingt sind. Dabei war es nicht immer möglich alles hundertprozentig barrierefrei zu gestalten, aber wir haben viel erreicht, verbessert und gute Lösungen gefunden. Für alle Bürgerinnen und Bürger und den Tourismus ist nun ein umfangreiches barrierearmes Angebot entstanden, das die Stadt in den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport erschließt“, so Dixius.
Eine Broschüre, die die wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte vorstellt, ist online unter www.saarburg.de/stadtentwicklung zu finden. Die Print-Version ist im städtischen Kulturbüro, Am Markt 29, erhältlich.