Waldspaziergang mit Förster Johannes Gödert. Foto: Jennifer Höfer
Im Forstamtsbereich Saarburg wird ab Mitte Oktober bis voraussichtlich Ende Dezember 2023 auf einer Waldfläche von etwa 2.850 Hektar eine Bodenschutzkalkung durchgeführt. Pro Hektar Waldfläche werden drei Tonnen kohlensaurer Magnesiumkalk ausgebracht und mit speziell ausgerüsteten Hubschraubern verteilt.
Das Kalkungsgebiet umfasst zunächst Wälder im Bereich der Forstreviere Palzem (Raum Mannebacher Tal, Gemarkungen Portz und Kelsen) und Freudenburg-Trassem (Freudenburg, Kastel-Staadt, Kirf, Taben-Rodt und Trassem), ab etwa Mitte Dezember wird im Bereich Greimerath, Zerf, Oberzerf gekalkt.
Den Waldböden kommen elementare ökologische Funktionen zu. Nur ein gesunder Waldboden ist ein Garant für ein intaktes Waldökosystem, gesundes Baumwachstum und sauberes Wasser. Leider ist die Erfüllung dieser überaus wichtigen Bodenfunktionen vor allem durch übermäßige Luftschadstoffeinträge - trotz Verbesserung der Luftreinhaltung - nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet. Waldböden versauern und verarmen an essentiellen Nährstoffen. Die Bodenschutzkalkung ist keine Düngung. Sie dient der Erhaltung der durch Bodenversauerung und Nährstoffverarmung gefährdeten Bodenfunktionen und der natürlichen Bodendiversität, Verringerung der Schwermetallmobilität und damit der Gefährdung des Grund- und Quellwassers sowie zur Stabilisierung der Waldökosysteme.
Eine Vielzahl von Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) belegen eingehend die Wirksamkeit und lange Wirkungsdauer der Bodenschutzkalkung.
Der ausgebrachte Kalk ist für Menschen gesundheitlich unbedenklich. Um jedoch Verschmutzungen an Kleidung oder parkenden Autos sowie mögliche Beschädigungen durch das Herabfallen von Kalkbrocken und sonstige Störungen zu vermeiden, sollte das beflogene Waldgebiet während der Ausbringungszeit nicht betreten werden.
Waldspaziergänge mit Förstern boten interessante Einblicke zur aktuellen Situation der Wälder
Im Rahmen der Deutschen Waldtage vom 15. bis 17. September 2023 boten Förster Waldspaziergänge und Mountainbike-Touren an. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich über die Folgen des Klimawandels in den heimischen Wäldern informieren. Dabei war der Blick in die geschwächten und zunehmend absterbenden Wälder für viele schockierend. Wie sich die Waldlandschaft verändern wird und welche Baumarten sich am besten den wärmeren Bedingungen anpassen können, bleibt auch für Fachleute schwierig einzuschätzen. Deshalb setzen Förster auf eine möglichst große Mischung aus bestmöglich angepassten Baumarten.
Da Fichtenwälder auf ausreichend Niederschläge angewiesen sind, werden sie in den Tälern der Saar und Mosel geradezu verdursten. Im Hochwald führe der Wassermangel zu Stress und entsprechend labil seien die von Nadelbäumen dominierten Wälder, so Johannes Gödert. Er führte weiter aus, dass die Forstleute alles tun, um die Waldökosysteme zu erhalten. Jeder intakte Baum sei ein Kohlendioxid (CO²) -Staubsauger und binde langfristig CO². Ideal, wenn auch noch das Holz des Baumes langfristig als Bau- oder Möbelholz Verwendung finde und somit das gespeicherte CO² dauerhaft der Atmosphäre entzogen würde.
Was den Förster nachdenklich stimmt, sind die aktuell sichtbaren Folgen der Klimaerwärmung. Gerade die Massenvermehrung von Borkenkäfern und in Folge das flächige Absterben von Wäldern erscheint kaum mehr aufzuhalten.
Die Waldbilder bleiben den Teilnehmenden der Wanderung mit Peter Strupp an der Obermosel nicht erspart. Jedoch zeigen sich dort die Folgen der trockenen Sommer in den bunt gemischten Laubwäldern. 20 Teilnehmende, überwiegend Erwachsene und zwei Familien mit Kindern, können die positive Wirkung des Waldes förmlich spüren. Während die Sonne in der Offenlandschaft unbarmherzig brennt, ist es im Wald schattig und kühl. Nur – wie lange noch? Für den Förster werden die Schäden an den Laubbäumen immer deutlicher sichtbar. Teilweise verlieren die Bäume schon im Sommer ihr Laub. Unter dem Trockenstress haben andere Gegenspieler im komplexen Ökosystem schnell das Sagen, so Insekten und Pilze. Sie lassen alte Laubbäume in wenigen Monaten absterben. Die Wälder sind so vorzubereiten, dass der Baumnachwuchs rasch die Funktion der absterbenden Bäume übernimmt, so Förster Strupp. Für die Teilnehmenden an den acht Waldtouren in den unterschiedlichen Revieren wurde deutlich, dass der Wald unsere Hilfe braucht.
„Tatsächlich kann jeder etwas dazu beitragen, dass die Folgen des Klimawandels gemildert werden. Dazu müssen wir aber den Ursachen auf den Grund gehen. Wir kommen nicht umhin, unseren Lebensstil entsprechend anzupassen und damit die Klimaerwärmung möglichst zu minimieren. Dass die heute schon dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung auf den Wald so gut wie möglich abgemildert werden, dafür geben wir als Forstamt im Rahmen unserer Handlungsfähigkeit unser Bestes und hoffen dabei auch auf die Unterstützung aus der Bevölkerung“, so Forstamtsleiter Lucas Landenberger.
Weitere Hinweise auf www.saarburg.wald-rlp.de