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Büttelborner Nachrichten
Ausgabe 29/2024
Notizen aus dem Rathaus
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Grüner Verbindungsweg mit Ruheoase kommt

Karte mit Verortung des Verbindungsweges (ProjektStadt)

Visualisierungen des geplanten grünen Verbindungsweges (Dittmann & Komplizen)

Die Bürgerbeteiligung am 9. Juli zum grünen Verbindungsweg in der Ortsmitte Büttelborn war gut besucht. Die Ergebnisse des Artenschutzgutachtens geben grünes Licht für den Weg. Am Ende der angeregten Diskussion steht ein guter Kompromiss zwischen den Sorgen einiger Anwohner:innen und dem öffentlichen Interesse an dieser grünen Oase. Im Oktober 2024 könnte es mit der Umsetzung losgehen.

Stadtumbau Ortskern Büttelborn | Rund 30 Personen nahmen am 9. Juli abends an der Veranstaltung „Infoabend & Beteiligung“ zum grünen Verbindungsweg in der Ortsmitte Büttelborn teil. Trotz der heißen Temperaturen war das Interesse im Büttelborner Nachbarschaftstreff groß. Die Gemeinde und das Stadtumbaumanagement von der ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung hatten die Bürger:innen und insbesondere unmittelbare Anwohner:innen eingeladen. Gekommen waren Nachbarn, deren Garten an den geplanten Weg angrenzt, Eigner von Gräbern auf der Friedhofsseite des vorgesehenen Durchbruchs, Mitglieder der Lokalen Partnerschaft und vor allem zahlreiche interessierte Bürger:innen.

Bürgermeister Marcus Merkel begrüßte die Runde und ordnete in einer kurzen Einführung die Maßnahme in Hinblick auf das Förderprogramm „Stadtumbau“ ein. „Der Verbindungweg ist im ISEK von 2018 als Projekt benannt und im August 2023 noch einmal von der Lokalen Partnerschaft vehement eingefordert worden. Die Politik hat die Maßnahme im Oktober mehrheitlich beschlossen. Es geht dabei zum einen um eine direkte fußläufige Wegebeziehung in den Ortskern -somit eine noch bessere Anbindung des Friedhofs von der Ortsmitte aus. Zum anderen erschließen wir damit auch eine kleine grüne Oase als Ruhepol und wertvollen kühlen Ort an heißen Tagen wie beispielsweise heute. Auf lange Sicht ist, wie im Stadtumbaukonzept vorgesehen, zudem geplant, das Friedhofsareal in Teilbereichen als Park zur Erholung aufzuwerten.“ Die Anbindung dient also nicht nur den Besucher:innen des Friedhofes, sondern bietet in Zukunft auch eine Spaziermöglichkeit für Flaneure, schafft ein neues Angebot für Ruhesuchende und verkürzt die Fußwegeverbindung zwischen dem nördlichen Teil und der Ortsmitte.

Die Veranstaltung diente der Vorstellung der Entwurfsplanung und der Feinabstimmung mit den angrenzenden Nachbarn sowie den zukünftigen Nutzer:innen. Beide Seiten haben naturgemäß an der ein oder anderen Stelle einen unterschiedlichen Blick auf die Maßnahme. Alle hatten die Möglichkeit, ihre Anregungen, Sorgen und Wünsche für die finale Planung zu äußern. Moderiert wurde der Abend durch Jan Thielmann von der ProjektStadt. Zunächst erläuterten der Landschaftsarchitekt Thomas Dittmann und seine Kollegin Stefanie Werner die Planung des Projekts. Im ersten Teil entsteht ein von Stauden gesäumter Weg entlang des bestehenden Gebäudes. Im hinteren Teil erschließt sich eine grüne Oase. Alle großen, gesunden Bäume sollen erhalten und durch weitere standortangepasste Bäume und Bepflanzung ergänzt werden. Der Weg wird an den Bestandsbäumen vorbeigeführt. Der Durchbruch an der Friedhofsmauer erfolgt an einer etwa 6 Meter breiten Stelle, bei der auf der anderen Seite auch ausreichend Abstand zu den Gräbern besteht. Eingebettet wird zudem eine kleine Sitzecke zum Ausruhen.

Es folgte eine Begehung der Fläche, bei der Fragen geklärt und Anregungen aufgenommen wurden. Die Ergebnisse aus dem Artenschutzgutachten, vorgestellt durch den Büttelborner Fachmann Bernd Petri, ergaben keine artenschutzrechtlichen Belange, die der Planung im Wege stehen. Wichtig war Petri, dass bei den Neupflanzungen auf die Verwendung widerstandsfähiger, sogenannter klimaresilienter Bäume geachtet wird.

Intensiver diskutiert wurde die Wegeführung. Hier konnte im Gespräch recht schnell ein Kompromiss gefunden werden. Der Weg soll nun eher auf der östlichen Seite geführt werden, da sich der hier betroffene Anwohner diesbezüglich sehr wohlwollend und entspannt zeigte. Auch die Frage der geplanten Sitzgelegenheiten löste bei einigen Stimmen Befürchtungen aus. Die deutliche Mehrheit sah die Vorteile allerdings überwiegen und sprach sich dafür aus. Eine ältere Dame setzte sich zudem vehement für seniorengerechte Bänke ein, die mit leicht erhöhter und weniger geneigter Sitzfläche sowie Rücken- und Armlehnen mehr Komfort bieten.

Wie von der Politik favorisiert, soll der Weg eine durch Solarpanele gespeiste Beleuchtung erhalten. Auch hierbei war sich die Runde schnell einig, dass es eine zeitliche Begrenzung der Leuchtdauer in den Nachstunden geben soll und die Lichtkegel, soweit technisch möglich, auf den Weg fokussiert sein sollten.

Am Ende der angeregten Diskussion steht ein guter Kompromiss zwischen den nachvollziehbaren Sorgen einiger Anwohner:innen sowie dem öffentlichen Interesse an diesem Weg und dem Zugang zu dieser grünen Oase. Das Planungsbüro wird alle Anregungen auf Umsetzbarkeit prüfen und bestmöglich in der weiteren Planung umsetzen. Sobald die Pläne mit der Gemeinde final abgestimmt sind, sollen diese in den Schaufenstern des Nachbarschaftstreffs und auf der Homepage zum Stadtumbau einzusehen sein. Die bauliche Umsetzung des Projekts soll im Oktober mit den notwendigen Rodungen und Baumfällungen des bereits abgestorbenen Baumbestandes beginnen und zeitnah Ende 2024 oder Anfang 2025 abgeschlossen werden.

Hintergrundinformationen:

Entwickelt wurde die Projektidee unter Einbindung der Bürgerschaft bei der Erarbeitung des Stadtumbaukonzeptes Ortskern Büttelborn im Jahr 2018.

Das Landschaftsarchitekturbüro Dittmann + Komplizen nahm 2023 die Arbeit auf und stelltet im August 2023 verschiedene Planvarianten der Lokalen Partnerschaft (LoPa) vor. Diese sprachen sich mit einem klaren Votum erneut für die zeitnahe Umsetzung des Weges aus.

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Büttelborn beschloss das Projekt im Oktober 2023 und hat sich für eine Variante inkl. Beleuchtung ausgesprochen.

Im November wurde die direkte Anwohnerschaft mit einem Anschreiben über die geplante Beteiligung informiert und im Juni nochmals gesondert zusammen mit der Öffentlichkeit eingeladen. Das notwendige Artenschutzgutachten wird im Juli 2024 fertiggestellt und am 9. Juli fand die Beteiligung mit der Feinabstimmung zur Planung statt.

Mit dem planerisch am meisten betroffenen Nachbarn (Mainzer Straße 19) – hier sind Eingriffe in den Bewuchs und eine Erneuerung des Zaunes erforderlich – war bereits im Vorfeld das Gespräch gesucht und die Absprachen in einer gemeinsamen Absichtserklärung festgehalten worden.

Das Projekt wird von Bund und Land Hessen mit 2/3 gefördert. Der durch die Gemeinde zu erbringende Eigenanteil (1/3) für die Umsetzung beläuft sich auf etwa 65 TEUR.