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Büttelborner Nachrichten
Ausgabe 43/2024
Fachdienst Kultur
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Besuch aus USA - Nachfahren der jüdischen Familie Kugelmann

Eine kleine Gruppe von Menschen stand vor dem Tor des jüdischen Friedhofs in Groß-Gerau, um den Besuch aus USA zu begrüßen und ihnen anschließend ein kleines Programm zu bieten, das ihnen ermöglichen sollte, tiefer in die Geschichte ihrer Vorfahren einzutauchen.

Wendy Kugelman-Schaffer mit ihrem Ehemann Howard Schaffer und William Kugelman mit seiner Partnerin Meri Schoen waren an diesem Tag Gäste der Gemeinde Büttelborn. Die Geschwister sind Kinder von Fred Kugelmann, der 1937 mit seinen Eltern Willi Kugelmann und seiner Frau Auguste (geborene Hirsch) in die USA auswanderte.

Pfarrer i.R. Walter Ulrich öffnete das Tor zum Friedhof und teilte uns interessante Daten zu dieser historischen Stätte mit. Die Teilnehmenden hielten dann Ausschau nach den Gräbern der Familie Kugelman, Hirsch und Gottschall. Die Besucher stellten interessiert Fragen und viele davon konnten dank der guten Vorbereitung von Herrn Gerhard Hamm (Heimat- und Geschichtsverein Büttelborn) und Frau Klappich-Nowak (Heimatpflege Klein-Gerau), beantwortet werden.

Danach ging es zu dem ehemaligen Wohnhaus der Familie in der Hauptstraße 32 in Klein-Gerau in dem sich damals auch das Ladengeschäft der Kugelmanns befand. Bilder dieses Gebäudes aus früheren Tagen wurden gezeigt und Begebenheiten aus dem damaligen Ortsleben erzählt. Wendy und William waren sehr bewegt und berührten andächtig die Stolpersteine. Frau Meta Calliebe hatte als Vereinsmitglied der Heimatpflege Klein-Gerau einen Hefter für jede Familie zusammengestellt, in dem viele Informationen und Kopien von alten Fotos enthalten waren. Diesen überreichte Frau Klappich-Nowak mit einem kleinen Geschenk, einem Glas hausgemachter Latwerge dem Besuch.

Um 13 Uhr gab es dann einen Empfang im Rathaus Büttelborn, wo alle Teilnehmenden von der 1.Beigeordneten Ute Kroiß begrüßt wurden. Ein kleiner Snack, Kürbissuppe, Kaffee und typisch deutsches Kleingebäck wie Prasselkuchen, Schweinsohren und Kreppel wurden gereicht. Nachdem der Hunger gestillt war, standen aktuelle Themen im Vordergrund. Die politische Lage in den USA, der Umgang mit der Geschichte hier in Deutschland und wie sie in den Schulen vermittelt wird. Positiv aufgenommen wurde nochmals das Engagement „Omas gegen rechts“. Bereits am jüdischen Friedhof in Groß-Gerau schenkte Frau Bühler, Mitglied der Frauenkommission Büttelborn, solch eine Plakette an Meri Schoen, die sie sich sogleich an ihre Jacke steckte.

Wendy und William und ihre Partner*in bedankten sich ganz herzlich für all die Zeit und das Engagement jedes Einzelnen der Anwesenden. Es hat ihnen viel bedeutet, so herzlich auf ihrer Reise in die Vergangenheit begrüßt worden zu sein. Am nächsten Tag sollte es für sie weitergehen Richtung Nordhessen nach Wohra, dem Heimatort von Willi Kugelmann.

Ein ganz besonderer Dank gilt Fritz Walter Lischka der als Übersetzer während der ganzen Veranstaltung fungierte. Es war nicht nur die Übersetzung, die für ihn, der seit über 20 Jahren in Amerika lebt ein Leichtes war, es war seine persönlich engagierte Teilnahme, die den Gesprächen erst diese Lebendigkeit ermöglichte.