Am Donnerstag, dem 12.12.2024 fand eine Infoveranstaltung rund um das Thema „Bürgerstrom“ im Bürgerhaus Worfelden statt. Dr. Steffen Knepper (Projektgesellschaft kSolar) führte die 35 Besucher durch die Veranstaltung und erläuterte die geplante Vorgehensweise. Umgesetzt wird die Freiflächenphotovoltaikanlage auf 48 ha Fläche durch kSolar. Es werden zwei Betreibergesellschaften gegründet. Von den 70 MWp Gesamtleistung werden 15 MWp von einer oder mehreren Energiegenossenschaften für die Bürgerinnen und Bürger vermarktet und 55 MWp durch einen Investor betrieben. Dieser handelt seinen erzeugten Strom an der EEX-Strombörse in Leipzig. Die Nutzungsdauer der Anlage ist auf 30 Jahre ausgerichtet.
Unterstützt wird das Projekt durch die Hochschule Karlsruhe - vertreten durch Prof. Dr. Sebastian Coenen und Sascha Eckerter (M.Sc.). Dort werden aktuell Lastganganalysen gemacht, die zeigen, wie die Erzeugung des Stroms (tagsüber) mit dem Verbrauch synchronisiert werden kann. Herr Eckerter zeigte eine Simulation am Beispiel der Zentralkläranlage Büttelborn auf. Dies ist aber auch für jede andere Verbrauchsstelle möglich.
Ziel dieser Analyse ist es, mit einer Errichtung von Stromspeichern und dem Zukauf von Strom aus weiteren erneuerbaren Energiequellen (z.B. Bioabfallvergärungsanlage am Standort der Deponie in Büttelborn) einen Großteil des Energiebedarfs abzudecken.
Um den Energieverbrauch im öffentlichen Bereich weiter zu senken, wird im Gemeindegebiet die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Bürgermeister Marcus Merkel: „Ich freue mich, dass wir dadurch 70 % Energie einsparen und somit auch die Kosten senken.“
Die produzierte Jahresstrommenge des Solarparks wird sich auf ca. 70-75 Gigawattstunden belaufen. Zum Vergleich: Die Gesamtstrommenge in allen Ortsteilen der Gemeinde Büttelborn beläuft sich auf 42-45 Gigawattstunden pro Jahr. Bilanziell gesehen ist die Gemeinde Büttelborn mit der Errichtung des Solarparks im Stromsektor autark.
Dr. Knepper führte aus, dass der Ausstieg aus Kohle, Gas und Atomkraft bereits mit dem aktuellen Energiebedarf in Deutschland schwer zu decken ist und zukünftig noch mehr erneuerbare Energie benötigt werden wird - zum Beispiel für Elektromobilität oder Ähnliches. Dazu kann dieser große Solarpark auf dem Weg zur Erhöhung der Strommenge aus erneuerbaren Energien einen guten Beitrag leisten.
Nachdem die EEG-Umlage beim Strompreis im Jahr 2022 abgeschafft wurde und der Finanzierungsbedarf von erneuerbaren Energien durch den Bund (Klima- und Transformationsfond) ausgeglichen wird, ist eine Planbarkeit von festen Erträgen erschwert worden.
Hier setzt das Bürgerstrommodell an. Es gibt verschiedene Modellmöglichkeiten: ausschließlich Anteile erwerben, nur Strom beziehen oder beides. kSolar ist bereits in Gesprächen mit der Energiegenossenschaft Starkenburg, die in der Region selbst Aufdach-PV-Anlagen betreibt und Strom an ihre rund 1000 Kunden verkauft.
Da der finale Beschluss erst am 11.12.2024 getroffen wurde, ist die Veranstaltung am vergangenen Donnerstag als Auftakt zu sehen. In den kommenden Monaten wird es weitere Informationsveranstaltungen mit Details zum Thema „Bürgerstrom aus Büttelborn/Worfelden“ geben.
Wir werden entsprechend informieren und einladen. (kn)