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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 11/2024
Seite 3
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Spannung und Romantik auf hoher See

Die ehemalige Kelsterbacherin Mary Kuniz war zu Gast in der Stadt- und Schulbibliothek.

Es war so etwas wie ein Heimspiel für die Autorin Mary Kuniz, die am vergangenen Dienstag für eine Lesung zu ihrem dreizehnten Buch, dem Romantikthriller „Still wacht die See“, in die Stadt- und Schulbibliothek gekommen war. Denn als Sabine Mary Bärmann (heute verheiratete Kunz) hat sie ihre Kindheit und Jugend in Kelsterbach verbracht, wo ihre Eltern ein Gardinengeschäft betrieben. Nach ihrem Abschluss an der Integrierten Gesamtschule ergriff sie im Salon Cezanne den Beruf der Friseurin, bevor es sie mit 20 in die Ferne zog. Nach Stationen in Irland, auf einem Kreuzfahrtschiff und am Tegernsee ist sie nun mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in einem kleinen Dorf in Rheinhessen zuhause, wo sie seit 2012 Bücher schreibt, die sie im Self-Publishing veröffentlicht. In Kelsterbach ist sie nur noch selten, doch wenn es sie mal in die alte Heimat verschlägt, trifft sie sich gerne mit alten Bekannten in der Dickworz.

Ein Wiedersehen mit Freundinnen aus der Schulzeit gab es auch bei der Lesung, zu der über 30 Gäste gekommen waren. Neben ausgewählten Passagen aus dem Buch, die Kuniz vortrug, lauschten die Anwesenden auch gespannt den Ausführungen über ihren Schreibprozess, von dem sie zwischendurch immer wieder berichtete. So hole sie sich ihre Inspirationen in der Regel von Orten, an denen sie schon einmal war, wie Irland oder Helsinki. Aber mitunter fungierten auch ganz einfache Alltagssituationen als Ideengeber. Selbst so etwas Simples wie der Gang durch eine Drehtür könne der zündende Funke für einen entscheidenden Einfall sein.

Für „Still wacht die See“ konnte Kuniz auf viele Erfahrungen aus ihrer Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff zurückgreifen. Nicht nur sei sie die im Roman beschriebene Route selbst gefahren. Auch sei die Hauptfigur Kat, so wie sie selbst es war, als Friseurin an Bord tätig. Kats Devise lautet: Flirten mit anderen Crewmitgliedern ist erlaubt, sich verlieben aber nicht. Das ändert sich, als der neue Chefingenieur Sander Pajula auftaucht und ihr Herz erobert. Doch dann häufen sich mysteriöse Unfälle in Kats Umgebung und als schließlich dann noch ihr Ex-Liebhaber und Sanders Vorgänger Magnus ermordet aufgefunden wird, stellt sich ihr die Frage: Wem kann sie noch vertrauen?

Zu viel verriet die Autorin natürlich nicht über die mysteriösen Ereignisse auf dem Kreuzfahrtschiff. Doch die literarischen Häppchen, die sie ihrem Publikum servierte, machten Lust auf mehr. Über das Schreiben verriet sie, dass ihr der Anfang eines neuen Buches immer besonders viel Spaß mache, da sich die ersten Seiten meist „einfach so runterschreiben lassen“. Insgesamt dauere der eigentliche Schreibprozess oft nur drei bis vier Monate, aber damit sei ein Buch noch lange nicht fertig. „Wenn ich das Geschriebene dann an Testleser gebe, ist es auch schon mal vorgekommen, dass ich ganze Passagen verworfen und nochmal ganz von vorne begonnen habe“, verrät Kuniz. Wie bei „Still wacht die See“ lasse sie in ihre Bücher immer etwas Persönliches einfließen. Das könnten Erlebnisse oder auch Figuren sein. Besonders wichtig sei es ihr, über starke Frauen zu schreiben – und über Männer, die ihnen auf Augenhöhe begegnen.

Nach der knapp 90-minütigen Lesung wurde in entspannter Atmosphäre etwas geplaudert und die Autorin stand noch für Fragen und Signierungswünsche zur Verfügung, bevor sie ihrer alten Heimat wieder Lebwohl sagte.

(sb)