Referentin Tessa Koschig (l.) und Manuela Draisbach, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kelsterbach.
Nach dem Vortrag gab es die Möglichkeit zum kreativen Basteln und zum Austausch.
An der Kreativstation von Kunst-Therapeutin Sabine Gauss (r) konnten "Me"-Kollagen erstellt werden.
Schon beim kleinen Sektempfang zur Begrüßung tauschten sich die Frauen untereinander intensiv aus.
Der vergangene Samstag stand ganz im Zeichen von Gleichberechtigung, Frauenrechten und dem Kampf gegen Diskriminierung und Unterdrückung. Der Internationale Frauentag, der jedes Jahr am 8. März stattfindet, feiert nicht nur die positiven Entwicklungen der letzten Jahrzehnte im Bereich der Emanzipation, die mitunter hart erkämpft worden sind. Es soll auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass es heute weltweit immer noch viel Ungerechtigkeit und Ungleichheit gibt, der sich Frauen ausgesetzt sehen. In Kelsterbach wurde der Weltfrauentag 2025 erstmals als gemeinsames Projekt der städtischen Frauenbeauftragten, dem Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit e.V. (Büro F) und der Stadt- und Schulbibliothek ausgerichtet. Etwa 35 Besucherinnen kamen in die Bibliothek, um sich dort mit anderen Frauen auszutauschen, sich kreativ zu betätigen und um einem spannenden Vortrag zu lauschen.
Nach einem kurzen Sektempfang begrüßten Stadträtin Annerose Tanke sowie Manuela Draisbach, seit zwei Jahren Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kelsterbach, die Gäste. Dabei wurde unterstrichen, wie wichtig es sei, mit dem Weltfrauentag auf Geschlechterungleichheit in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens aufmerksam zu machen. Anschließend wurde ein kleines Frühstücksbuffet angeboten, mit Croissants, Brezeln, verschiedenen Frischkäse-Dips und Marmeladen, sowie Kaffee und Säften. Während in geselliger Atmosphäre gefrühstückt wurde, ergriff Tessa Koschig, Referentin des Büro F, das Wort. Koschig ist Potenzial-Ermittlerin, Psychologische Beraterin, systemischer Coach, Female-Empowerment-Mentorin sowie Gleichstellungsbeauftragte der Polizei Hessen. Zudem veröffentlicht sie als Tessa Koro („Koro“ bedeutet in der internationalen Sprache Esperanto „Herz“) den Podcast „Glow your own way“.
In ihrem rund einstündigen Vortrag erklärte sie, dass es trotz großer Fortschritte oft immer noch so ist, dass die Frauen neben dem Beruf und gegebenenfalls Ehrenämtern einen Großteil des Haushalts und der organisatorischen Aufgaben in der Familie übernehmen müssen – ein Punkt, der durch zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum bestätigt wurde. Daher sei es ungemein wichtig, sich Freiräume zu schaffen, in denen alles genau so ist, wie es einem gefällt. Diese Orte – ob es nur eine kleine Ecke oder ein ganzes Zimmer ist – sollen als Rückzugsort dienen, in dem sich Frauen Zeit nur für sich nehmen können. Die Referentin erklärte, warum es wichtig ist, Zeit nur mit und für sich selbst zu verbringen und gab ihren Zuhörerinnen Tipps, wie dies auch bei vielen Verpflichtungen zu schaffen ist.
Im Anschluss an ihren Vortrag nahm sich Koschig noch Zeit für Wortmeldungen aus dem Publikum. Auf die Frage, wann sie sich bei all ihren Tätigkeiten noch Zeit für sich nehmen kann, verriet sie, dass sie, wenn sie in ihrem Lieblingssessel sitzt, komplett abschalten kann. Zudem überlege sie genau, wann sie ihre privaten Kontakte pflegt und wann es einfach wichtiger ist, mal zu Hause ein wenig „Me-Time“ zu verbringen.
Nachdem den Anwesenden viele wichtige Impulse und hilfreiche Denkanstöße geliefert wurden, startete der kreative Teil der Veranstaltung mit der Eröffnung von drei Bastelstationen. Am Tisch von Bibliotheksleiterin Meike Betzold wurden Ohrringe aus Perlen hergestellt. Renate Bergmann vom Team der Bibliothek bot das Gestalten von Fensterdeko mit Trockenblumen an und die Kunst-Therapeutin Sabine Gauss hatte Material zum Erstellen persönlicher „Me“-Kollagen mitgebracht. Die Angebote wurden rege genutzt, sowohl für das gemeinsame Basteln als auch für den intensiven Austausch untereinander. (sb)