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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 14/2025
Seite 3
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Deutscher Meister im Straßengehen freut sich auf Rückkehr nach Kelsterbach

Christopher Linke im Trainingslage in Südafrika.

Am Sonntag, 13. April, finden in Kelsterbach zum nunmehr zweiten Mal die Deutschen Meisterschaften im Straßengehen statt. Das Publikum entlang der Laufstrecke auf der Mörfelder Straße zwischen dem Kreisel Mörfelder Straße / Südliche Ringstraße und der Einmündung Am Aspenhaag, erwartet ein sehr vielseitiges Sportereignis: Zum einen kämpfen ausgewählte Sportler um das Erfüllen von Normen für Welt- und Europameisterschaften im Jugend- und Aktivenbereich, zum anderen nehmen sehr viele junge Nachwuchstalente und Masters-Athleten, auch in höheren Altersklassen teil. Beim Wettkampf in Kelsterbach können sich Läuferinnen und Läufer mit ihren hier erzielten Leistungen direkt für die diesjährigen internationalen Höhepunkte qualifizieren. Dazu gehören unter anderem die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio vom 13. bis zum 21. September, die Team-EM im Gehen im tschechischen Podebrady am 18. Mai, die U20-Europameisterschaften im finnischen Tampere vom 7. bis zum 10. August sowie die World University Games im Rhein-Ruhr-Gebiet vom 16. bis zum 27. Juli.

Mit dabei auf der Strecke ist Christopher Linke vom SC Potsdam, der im vergangenen Jahr in Kelsterbach ganz oben auf dem Siegertreppchen stand. Linke nahm bereits an vier Olympischen Spielen im Gehen teil und belegte dort zwei Mal den fünften Platz (2016 und 2021). Zudem hält er die Deutschen Rekorde im 10, 20 und 35 Kilometer Gehen. Erst Ende März hat er seinen eigenen Deutschen Rekord über 35 Kilometer Gehen um knapp eine Minute verbessert. Über seine Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften in Kelsterbach und seine Erwartungen hat sich Linke im Gespräch mit Niklas Richter vom Hessischen Leichtathletik Verband geäußert:

Frage: Wie läuft deine Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften im Straßengehen in Kelsterbach?

Christopher Linke: Sehr gut. Im Januar habe ich große Trainingsumfänge realisiert, am Ende des Monats standen 700 Trainingskilometer auf dem Papier. Ende Februar bin ich für dreieinhalb Wochen ins Höhen-Trainingslager ins südafrikanische Dullstroom gefahren. Dort habe ich die Umfänge etwas reduziert, um mich auf das „Gold Level World Athletics Racewalking Tour Meeting“ in Dudince/SVK am 22. März vorzubereiten (Anmerkung: ein Gold Level Meeting ist die höchste Ebene, die ein Wettkampf erreichen kann, ohne eine Kontinental- oder Weltmeisterschaft zu sein). Die Vorbereitung hat sich ausgezahlt: beim Wettkampf in der Slowakei konnte ich in einem gut besetzten Athletenfeld den 2. Platz erreichen und meinen eigenen deutschen Rekord über 35 Kilometer um 55 Sekunden auf 2:24:40 Stunden verbessern. Mein Ziel war es, 2:28:00 Stunden zu gehen, um mich für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Japan dieses Jahr zu qualifizieren. Dass ich obendrauf sogar meine eigene Bestleistung so deutlich steigern konnte, freut mich. Absolut beeindruckend war die Performance von Evan Dunfee (Kanada), der den Wettkampf von Beginn an von vorne weg allein bestritten hat und am Ende einen neuen Weltrekord über diese Distanz aufstellen konnte (Anmerkung: 35 Kilometer, 2:21:40 Stunden, Weltrekord muss noch vom Weltverband ratifiziert werden). Nach dem Wettkampf gönne ich mir aber keine Pause, die Vorbereitung für Kelsterbach schließt unmittelbar an.

F: Was ist dein Ziel für Kelsterbach?

CL: Ich werde in Kelsterbach die kürzere Distanz, also die 20 Kilometer, gehen. Mein Ziel ist es, Deutscher Meister bei den Männern zu werden, damit würde ich nämlich zum erfolgreichsten nationalen Geher der Geschichte aufsteigen, gemessen an Deutschen Meistertiteln. Aktuell bin ich mit 20 Deutschen Meistertiteln gleichauf mit André Höhne und Andreas Erm (Anmerkung: Höhne und Erm sind beides sehr verdiente, ehemalige Top-Geher, die beide bei Olympischen Spielen Top-8 Platzierungen erringen konnten, aber bereits aufgehört haben). Sollte es mir gelingen, in Kelsterbach meinen 21. Titel zu holen, würde ich die beiden also hinter mir lassen können (Anmerkung: Christopher Linke hält bereits die Deutschen Rekorde über 10, 20 und 35 Kilometer).

F: Was sind deine Erinnerungen an die letztjährige Veranstaltung in Kelsterbach?

CL: Ich habe Kelsterbach in guter Erinnerung. Mir hat die Veranstaltung gut gefallen, die Strecke ist schnell und das Vorabendprogramm mit der „Pastaparty“ ist auch in der Form einzigartig im Gehen, das gab es noch nie bei Deutschen Meisterschaften. Im vergangenen Jahr konnte ich Deutscher Meister über 20km werden und war dabei so schnell, dass ich nur einen Deutschen Meistertitel über diese Strecke bisher schneller gewonnen habe. Ich werde übrigens auch in diesem Jahr wieder an der Pastaparty teilnehmen.

Schnuppergehen und Straßensperrung

Neben der Elite, die ab 9 Uhr die Distanz über 35 Kilometer läuft, können auch Geherinnen und Geher, die noch zu jung für Deutsche Meisterschaften oder denen die angebotenen Meisterschaftsstrecken (35, 20 und 10 Kilometer) zu lang sind, teilnehmen, da ein Rahmenprogramm mit kürzeren Wettkampfstrecken ausgerichtet wird. Dies beginnt um 11.45 Uhr (5 Kilometer) und 13 Uhr (3 und 1 Kilometer).

Zudem können sich alle, die mal in den Gehsport hineinschnuppern möchten, um 8.45 Uhr an einem Ein-Kilometer-Schnuppergehen auf der Wettkampfstrecke versuchen. Das Schnuppergehen ist für alle Interessierten offen, ohne vorherige Anmeldung und ohne Teilnahmegebühren.

Entlang der Wettkampfstrecke ist die Mörfelder Straße ab Samstag, 12. April, 12 Uhr bis Sonntag, 13. April, voraussichtlich 18 Uhr gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

Weitere Informationen zu den Deutschen Meisterschaften findet man auf der Homepage des Deutschen Leichtathletik Verbands unter www.leichtathletik.de/ (sb)