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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 18/2024
Seite 3
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Armin Fischer brachte Musik-Kabarett ins Fritz-Treutel-Haus

Ein treuer Begleiter von Armin Fischer: Eine Büste von Komponist Franz Liszt.

Auch auf seinem mittlerweile viel zu kleinen Kinder-Klavierstuhl präsentierte Fischer virtuoses Klavierspiel.

Dass sich klassische Musik und lockere Comedy nicht zwangsläufig ausschließen, das hat am vergangenen Sonntag der gelernte Konzertpianist Armin Fischer mit einem Konzert im Fritz-Treutel-Haus bewiesen, das von der Musikschule gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Kelsterbach organisiert und von der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau finanziell unterstützt wurde. Bürgermeister Manfred Ockel eröffnete den musikalischen Kabarettabend mit Dankensworten an die Organisatoren und versprach den rund 120 anwesenden Gästen einen vergnüglichen Abend: „Armin Fischer ist ein unglaublich unterhaltsamer Mensch. Das hat er uns bereits vor zwei Jahren beim Jubiläumskonzert der Musikschule bewiesen. Da dürfen wir uns auf einen vergnüglichen Abend voller Musik und Comedy freuen“, so der Bürgermeister.

Diesem Versprechen konnte Fischer mehr als gerecht werden. Knapp zweieinhalb Stunden lang – inklusive einer rund 30-minütigen Pause – nahm er in seinem Programm „Verspielt“ das Publikum nicht nur mit auf eine Reise durch verschiedene musikalische Sujets, bei denen Bach, Mozart oder Liszt auf Frank Sinatra, George Gershwin oder Richard Clayderman trafen. Er bot auch eine Menge humorvoller Einlagen, die dafür sorgten, dass der Bürgersaal immer wieder von herzhaftem Lachen erfüllt wurde. Wenn Fischer auf seinem mittlerweile viel zu kleinen Kinderstuhl vor dem Konzertflügel saß, mit dem Rücken zur Tastatur spielte – was vor ihm schon Mozart konnte und dann 250 Jahre niemand mehr – oder wenn der Künstler offenbarte, dass er die linke Hand von Franz Liszt besitzt, dann trafen skurrile Komik auf virtuoses Klavierspiel. Eine Mischung, die, gemessen an den Reaktionen des Publikums, sehr gut funktionierte.

Doch Fischer offenbarte nicht nur sein Talent als Pianist. Er bewies auch mittels einer Melodica, wie sehr klassische Kompositionen die moderne Popmusik beeinflusst haben und ließ mit seiner Interpretation von „Je t’aime … moi non plus“ sogar einen Hauch Erotik durch das Fritz-Treutel-Haus wehen. Mit einer Einlage an der Mundharmonika wurde aus „Für Elise“ plötzlich „Spiel mir das Lied vom Tod“ und ganz ohne Instrumente zeigte der Künstler, wo die Unterschiede zwischen dem Wiener Opernball und dem Haka, dem traditionellen Tanz der Maori, liegen.

Zwischen den musikalischen Darbietungen erzählte Fischer verschiedene – und natürlich immer absolut wahre – Anekdoten aus seinem Leben, etwa von seinem schweren Schicksal als Wunderkind, von seinem Job als Double für Richard Clayderman oder von seiner Zeit als Pianist auf Kreuzfahrtschiffen. Diese Zeit habe er sehr genossen, doch seinen größten Traum habe er sich mit diesem Konzert erfüllt: „Da arbeitet man vierzig Jahre als Konzertpianist drauf hin, einmal im Fritz-Treutel-Haus in Kelsterbach auftreten zu dürfen.“

Mit einem ganz besonderen Musikstück, bei dem Fischer Wünsche aus dem Publikum wie „Die Moldau“, die „Mondscheinsonate“ und „Die Biene Maja“ zu einem irrwitzigen Klangkonglomerat vermischte, verabschiedete sich der mehrfach ausgezeichnete Musik-Kabarettist von seinem Kelsterbacher Publikum, begleitet von lautem Beifall und einem kleinen Dankeschön, das ihm Musikschulleiter Marc Fischer überreichte. (sb)