Der Brückeneinschub war beeindruckende Millimeterarbeit.
(vordere Reihe, vl.) Horst Amann, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft mbH, Minister Kaweh Mansoori und Wolfgang Siefert, Dezernent für Mobilität der Stadt Frankfurt.
Auf Verschubschlitten wurde das 3000 Tonnen schwere Brückenbauwerk an seinen zukünftigen Standort transportiert.
Am Freitag vergangener Woche konnte das Bahn-Projekt Regionaltangente West (RTW) im mittleren Bauabschnitt einen wichtigen Meilenstein feiern. An der B40 bei Kelsterbach wurde eine 3.000 Tonnen schwere Betonbrücke mittels eines hydraulischen Verfahrens auf Verschubschlitten an ihren zukünftigen Standort manövriert. Zweieinhalb Stunden dauerte der Einschub der neuen Brücke, die benötigt wird, da die RTW an dieser Stelle die Bahnstrecke von Frankfurt nach Mainz unterqueren muss. Kelsterbach selbst wird nicht direkt an die RTW angeschlossen. Dennoch war Bürgermeister Manfred Ockel vor Ort, um sich ein Bild von dem Baufortschritt zu machen. Schließlich ist Kelsterbach direkt von den Baumaßnahmen betroffen, wie an dieser Stelle sehr deutlich zu sehen sei, so Ockel.
Der Brückeneinschub sei ein Musterbeispiel für Teamwork in dieser Region, meinte Kaweh Mansoori, hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, der zu den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik gehörte, die diesen besonderen Moment von der Fußgänger- und Radweg-Brücke über die B40 nahe des Kelsterbacher Tennisclubs aus mitverfolgten. Die RTW solle dabei helfen, dass die Menschen im Ballungsgebiet zukünftig für den Weg zur Arbeit vermehrt auf den ÖPNV zurückgreifen können, so Mansoori weiter. Dafür brauche es mehr Schienen-Infrastruktur. Eine Milliarde Euro an Steuergeldern fließt in den Bau der RTW. „Das ist gut investiertes Geld in eine zukunftsfähige, umweltfreundliche Infrastruktur“, konstatierte der Minister. Allein die Umsetzung des Abschnitt Mitte, in dem insgesamt zehn Brückenbauwerke entstehen, koste über 570 Millionen Euro. Vom Land Hessen gab es dafür einen Förderbescheid in Höhe von 111 Millionen Euro, den Mansoori im Rahmen des Brückeneinschubs an Horst Amann, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft mbH, überreichte. Auch dies sei ein wichtiges Zeichen, denn nur da es gelinge, dass die finanziellen Mittel rechtzeitig zur Verfügung stehen, könne ohne größere Pausen gebaut werden. So könne der sehr ambitionierte Zeitplan eingehalten und der Abschnitt Mitte bis 2028 fertiggestellt werden.
Wolfgang Siefert, Dezernent für Mobilität der Stadt Frankfurt, feierte ebenfalls die Übergabe des Förderbescheids und den erfolgreichen Brückeneinschub als Meilensteine. Die RTW schaffe neue Verbindungen zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region: dem Frankfurter Flughafen, dem Industriepark Höchst, dem Klinikum Höchst und dem Gewerbegebiet Eschborn. „Die RTW soll in der Region eine attraktive Alternative zum Auto werden“, so Siefert.
Im August vergangenen Jahres begann in direkter Nähe zur Einschubstelle der Bau der Brücke. Dadurch konnte gewährleistet werden, dass der Verkehr auf der hauptsächlich vom Güterverkehr genutzten Bahntrasse so kurz als möglich unterbrochen werden muss. Für die Entstehung des Bauwerks wurden 1.100 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Betonstahl verarbeitet. Beim Aushub des Bahndamms wurden 14.800 Kubikmeter Erde bewegt, wovon 9050 Kubikmeter nach dem Einschub wieder verfüllt werden. Die Brücke ist ein kleiner, aber wichtiger Teil des rund 14 Kilometer langen mittleren Bauabschnitts, der von Bad Soden über Frankfurt-Höchst bis zur Anbindung an den südlichen Bauabschnitt bei Kelsterbach reicht. (sb)