Während des Akteurstreffens erarbeiteten Gruppen mögliche Potentiale für ein Wärmenetz in verschiedenen Stadtteilgebieten.
Abschließend wurden die Ergebnisse im Plenum besprochen.
Vor zwei Jahren beschloss die Stadt Kelsterbach, die gesetzlich vorgeschriebene Kommunale Wärmeplanung (KWP) in Gang zu bringen. Denn bis 2045 müssen alle Städte und Kommunen klimaneutral sein. Bis dahin muss ein Fahrplan entworfen werden, wie dies regional umgesetzt werden kann. Vergangene Woche fand nun das erste Akteurstreffen statt, bei dem sich Energieversorger, Verantwortliche von Wohnungsbaugesellschaften sowie aus der Industrie mit Vertretern der Stadt trafen, um gemeinsam erste Möglichkeiten auszuloten.
Organisiert haben den Workshop Maximilian Barth und Heiko Langelotz vom städtischen Team Nachhaltigkeit sowie die NH Projektstadt in Kooperation mit dem Ingenieursbüro BCC-Energie GmbH, das sich unter anderem auf Energieeffizienzberatung spezialisiert hat. „Ziel ist nach wie vor eine ökologische, ökonomische, sozial verträgliche und versorgungssichere Wärmelösung als langfristige Perspektive für die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner“, betonte Bürgermeister Manfred Ockel, der ebenfalls beim Workshop anwesend war. Hierfür sind die drei Säulen der KWP wichtig: den Energieverbrauch zu reduzieren, erneuerbare Wärme in Gebäuden zu ermöglichen sowie in das Wärmenetz zu speisen. Dafür müssen umfassend Daten ermittelt sowie Potentiale für eine erneuerbare Wärmeversorgung analysiert werden. Daraus wiederum wird ein Zielszenario für das Jahr 2045 entwickelt und eine kommunale Wärmewendestrategie erarbeitet.
Das Büro BCC wurde Ende 2024 nach einer Ausschreibung beauftragt, um die Wärmeplanung bis Ende 2025 zu erarbeiten. Beim Akteurstreffen betonte Dagmar Eger von BCC, dass die KWP ein Gemeinschaftsprojekt sei und die Stadt von den Akteuren belastbare Bedarfsdaten benötige, um regionale Potentiale für erneuerbare Energien ermitteln zu können. Auf dieser Basis soll für die gesamte Stadt Kelsterbach eine Strategie für eine zukunftssichere und nachhaltige Wärmeversorgung erarbeitet werden. Das betrifft sämtliche Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen sowie die Stadt mit ihren kommunalen Gebäuden.
Für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Kelsterbach können Gebäudeeigentümer ihre Heizung mit einer dezentralen Variante wie einer Wärmepumpe oder einem Pelletkessel zukünftig beheizen. In anderen Teilen der Stadt wird es auch die Option geben, sich an klimaneutrale Wärmenetze anzuschließen. Das kann beispielsweise durch die Nutzung von Abwärme, Flusswärme, Geothermie oder Solarthermie erfolgen.
Zudem wurden drei ausgewählte Fokusgebiete betrachtet, die regenerative Potentiale aufweisen. Die Fokusgebiete wurden von der Stadt definiert und befinden sich im Unterdorf, am Sportparkareal und im Europort. Was sie ausmacht, sind unterschiedliche Gebäudestrukturen, städtische Entwicklungsgebiete sowie Abwärmequellen. Beispielhaft kann das Areal des Europortgewerbegebiets gelten, in dem die Abwärme von zukünftigen Rechenzentren für ein Wärmenetz genutzt werden könnte.
Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung geht es nun zügig weiter in der KWP. Im nächsten Schritt werden auch die Bürgerinnen und Bürger involviert – denn die KWP ist eine gesamtgesellschaftliche Sache, bei der Synergien zwischen der Kommune, den Bürgern, den Akteuren und der Wirtschafft geschaffen werden müssen.
In einer Bürgerversammlung am 11. Juni wird es eine kurze Vorstellung des Themas geben. Danach folgen stadtteilbezogene Infoveranstaltungen für die Fokusgebiete am 12. August für das Unterdorf, am 14. August für das Sportparkareal und am 21. August für den Europortareal. Diese Veranstaltungen werden im Bürgersaal des Fritz-Treutel-Hauses stattfinden. Im weiteren Verlauf treffen sich Arbeitsgruppen der Industrie, Energieversorger und Verwaltung, bevor es Ende des Jahres eine Abschlussveranstaltung mit Bürgern geben wird.