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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 21/2024
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Bebauungspläne werden aufgestellt

Die Kelsterbacher Stadtverordnetenversammlung hat auf ihrer jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag beschlossen, die Verfahren zur Aufstellung der Bebauungspläne „Ehemaliger Standort Karl-Treutel-Schule“ sowie „Rechenzentrum Kornweg“ einzuleiten.

Nach Fertigstellung des Neubaus der Karl-Treutel-Schule am neuen Standort in der Mörfelder Straße soll der bisherige Schulstandort zu einem Wohnquartier mit einer Mischung aus unterschiedlichen Wohnungstypologien, beispielsweise Geschosswohnungsbauten und Stadthäuser, entwickelt werden. Die geplante Nutzung soll sich in die Umgebungsbebauung einfügen.

Zur Ideenfindung der Bebauungsmöglichkeiten des rund zwei Hektar großen Areals wurde im vergangenen Jahr ein städtebaulicher Planungswettbewerb durchgeführt. Der Siegerentwurf des Architektur- und Stadtplanungsbüros Hähnig / Gemmeke aus Tübingen bildet die Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan und wird derzeit noch einmal verfeinert.

Die nächsten Planungsschritte beinhalten die Ausarbeitung des Vorentwurfs des Bebauungsplans, der dann von der Stadtverordnetenversammlung zu beschließen ist. Sodann wird die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden sowie der sonstigen Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Außerdem wird es eine Bürgerversammlung zum Thema geben.

Die Stadtverordnetenversammlung hat weiter mehrheitlich beschlossen, die Aufstellung eines Bebauungsplan für den 10,9 Hektar großen, nord-östlichen Teil des Gewerbegebiets Langer Kornweg / Europort in die Wege zu leiten. Der Bebauungsplan „Rechenzentrum Kornweg“ definierte dann ein Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Rechenzentren. In dessen Geltungsbereich wären außer den Rechenzentren auch Betriebe und Anlagen zur Stromversorgung der Rechenzentren, insbesondere Umspannanlagen, sowie Betriebe und Anlagen zur Nutzung und Übergabe von Abwärme der Rechenzentren zulässig. Die Höhe der Gebäude ist auf maximal 23 Meter begrenzt, in den Randbereichen des Plangebiets auf höchstens 15 Meter, Schornsteine dürfen 35 Meter hoch sein.

Im südlichen Teil der Liegenschaft hat das Regierungspräsidium Darmstadt bereits die Errichtung eines ersten Rechenzentrums genehmigt, dessen Umsetzung derzeit vorbereitet wird. Für den Bau weiterer Rechenzentren ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Der Bebauungsplan wird im Regelverfahren mit einer Umweltprüfung, die die Erstellung eines Lärm- und eines Luftschadstoffgutachtens beinhaltet, aufgestellt.

Mehrere Stadtverordnete machten im Zuge der Diskussion in den Ausschüssen und in der Stadtverordnetenversammlung deutlich, dass sie das Thema Lärm- und Schadstoffemissionen als besonders wichtig erachten und mit Blick auf die an das Plangebiet angrenzende Wohnbebauung bestmögliche Lösungen verwirklicht sehen wollen. Im Fokus der Kritik steht insbesondere der Betrieb von Notstromaggregaten mit Diesel-Treibstoff. WIK-Fraktionsvorsitzender Christian Hufgard sieht keine Möglichkeit, mehrere Rechenzentren gleichzeitig verträglich zu betreiben. Bereits der aktuelle Bau eines Rechenzentrums sei „bestenfalls fragwürdig“. Man wolle keine weiteren Rechenzentren mitten in der Stadt haben, andere Gewerbegebiete am Stadtrand seien dafür viel geeigneter, so Hufgard.

Der Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplans wurde mehrheitlich gefasst, Gegenstimmen und Enthaltungen kamen aus den Reihen der WIK sowie der Linken/FNK.

Als nächster Schritt im Planaufstellungsverfahren wird die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange veranlasst. (wö)