Das Kelsterbacher Schlossgebäude wird saniert.
Die mehr als 200 Jahre alte, am Ort der ehemaligen Wolfenburg befindliche Stadtvilla wird restauriert.
Die Wolfenburg, einst ein beeindruckendes Renaissanceschloss, wurde im 16. Jahrhundert vom Grafen Wolfgang von Ysenburg-Ronneburg zum Bau in Auftrag gegeben. Das bis zu viergeschossige Bauwerk wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstört und aufgrund der enormen Kosten nicht wieder errichtet. Das Gebäude verfiel über die Jahrhunderte, übrig blieben nur der Schlosskeller und Teile der Gewölbe. Um das Jahr 1810 ließ der Weinhändler und spätere Bürgermeister von Kelsterbach, Georg Schenk, auf dem Fundament der Wolfenburg die heutige klassizistische Stadtvilla errichten.
Bürgermeister Manfred Ockel betont, dass „dieses Gebäude eine wichtige Erzählung über vergangene Zeiten von Kelsterbach darstellt und als wertvolles Element mit einem hohen architektonischen Wert erhalten werden muss. Eine zukunftsfähige Restaurierung wird nicht nur die historische Bedeutung der Stadtvilla würdigen, sondern auch ein wichtiges Kulturgut der Stadt für zukünftige Generationen bewahren“.
Die Stadt Kelsterbach und das Team von Projektstadt | Integrierte Stadtentwicklung, einer Entwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt, sind hochmotiviert, das historische Denkmal fit für die Zukunft zu machen und bei der Sanierung im Rahmen eines energetischen Gesamtkonzeptes auch den Klimazielen Rechnung zu tragen. Die Kosten der Sanierungsmaßnahmen betragen 935.000 Euro, die Hälfte davon wird aus Mitteln des Denkmalschutz-Sonderprogramms des Landes Hessen bezuschusst. Unterstützung beim Fördermittelmanagement erhält sie dabei von Projektstadt, das den Prozess steuert. Nicole Thamm, die Projektleiterin bei Projektstadt erläutert, dass „dieses Projekt eine besondere Zusammenarbeit und einen Austausch mit der Stadt Kelsterbach und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden erfordert und ein spannendes Nutzungskonzept für Innenraum und Freiraum entstehen wird“.
Die jetzt beginnenden Restaurationsarbeiten beinhalten die Instandsetzung und denkmalgerechte Dämmung der Fassade mit einem fünf Zentimeter starken mineralischen Hochleistungswärmedämmputz, die Abdichtung des verbliebenen Gewölbes der Wolfenburg sowie die Natursteinrestaurierung der Treppenanlage und Empore. Die Bauzeit beläuft sich etwa auf ein halbes Jahr.
Die Fenster und Türen der Villa wurden bereits 2023 erneuert, die 2004 ersetzten Fenster im Dachgeschoss wurden erhalten.
Nach erfolgter Abdichtung des Gewölbes der Wolfenburg wird in einem ersten Schritt zudem auf der Freifläche eine Terrasse hergestellt, die zum Verweilen einladen soll, sowie eine große Blühwiese gestaltet, „bei der, so die Leiterin der Integrierten Stadtentwicklung, Marion Schmitz-Stadtfeld, „nicht nur die Stadtvilla für die Menschen neu erstrahlen wird, sondern auch für Insekten, denn die klima- und artenangepasste Umgestaltung des Freiraums ist nicht nur der Bienen, sondern auch unser täglich Brot in der Integrierten Stadtentwicklung“.