Die Gruppe, die am Rathaus startete umfasste mehr als 50 Personen.
In der Mörfelder Straße fallen Müll und vor allem Zgaretten besonders negativ auf.
Erik Lindenberg und sein Sohn hatten viel Mühe kleine Plastikverpackungen und Zigaretten unter den Büschen zu entfernen.
Ein Teil des gesammelten Mülls aus zwei Stunden Arbeit.
Nach der Müllsammelaktion gab es für alle freiwilligen Helfer eine Stärkung und viele anregende Gespräche.
Die Vereinsjugend vom FC Viktoria und dem BSC sammelte gemeinsam mit Erwachsenen entlang des Mainufers und der Kelster wilden Müll auf.
Mehr als einhundert Personen halfen am vergangenen Samstag mit, um Kelsterbach von ungeliebtem Müll zu befreien. Beim Clean-Up-Day waren wieder einige Vereine, viele Familien und auch eine Gruppe Freiwilliger von Amazon sowie viele Mitglieder der DITIB-Moscheegemeinde dabei. Dass dabei eine so mannstarke Gruppe von Freiwilligen zusammenkam, die Organisatoren, Maximilian Barth, Lilly Hermann und Heiko Langelotz vom städtischen Team für Nachhaltigkeit, dennoch gleichermaßen überrascht und gefreut.
Drei Treffpunkte wurden zuvor ausgemacht, um von dort aus in Bereichen zu säubern, die als besonders kritisch angesehen werden – zum einen, weil sich dort immer viele Menschen aufhalten, zum anderen, weil dort häufig Müll auf Wegen und in Büschen zu finden ist. Die drei Gruppen starteten vom Rathausplatz, vom Hotel Grüner Baum und im Südpark. Von ihren jeweiligen Standorten aus ging es über den Sandhügelplatz und durch die kleineren Nebenstraßen, entlang der Kelster und des Mainvorlands sowie durch den Südpark.
Gerade die Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter gaben an, dass der Nachwuchs sehr gerne auf die hiesigen Spielplätze gehe, dort aber zum Teil viel Müll vorzufinden sei. Ein regelrechter Müllhotspot ist der Sandhügelplatz sowie die angrenzende Mörfelder Straße Richtung Bahngleise. Obwohl alle paar Meter Mülleimer platziert sind, finden sich achtlos weggeworfene Verpackungen, Flaschendeckel und vor allem Zigaretten.
Zigarettenkippen waren auch das, was alle Gruppen als häufigstes Fundgut nannten. Die achtlos weggeworfenen Kippen landen unter Bänken, liegen in Gehwegritzen und verschmelzen regelrecht mit Erde und Sand unter Büschen, so dass sie dort kaum noch wegzubekommen sind. Das Cleanup Network schätzt, dass jedes Jahr 4,5 Billionen Zigarettenfilter weltweit in der Umwelt landen. Zur Verdeutlichung: Eine Billion sind 1000 Milliarden. Das sind Zahlen, die man sich nur schwer vorstellen kann. Genauso schwer ist es vorstellbar, dass ein Umweg von zehn Metern bis zum nächsten Mülleimer für manche Menschen schon zu viel ist.
Doch eine Zigarette ist nicht nur unschön, wenn sie in der Umwelt liegt. Sie sondert auch jede Menge ihrer Giftstoffe in die Umwelt und über das Regenwasser in die Kanalisation ab – also in die Wasserwiederaufbereitung. Arsen, Cadmium und Nikotin sind nur einige der Gifte, die jede einzelne Zigarette enthält. Der Filter besteht zudem aus Celluloseacetat. Dabei handelt es sich jedoch nicht um unbedenkliche Pflanzenfasern. Der Zigarettenfilter ist chemisch behandelt, zerfällt er werdenb daraus mikroplastikähnliche Strukturen, die ebenfalls in das Grundwasser gelangen.
Die Bequemlichkeit und Unachtsamkeit vieler Mitmenschen ist es auch, was Familie Lindenberg umtreibt. Gemeinsam mit ihren Kindern waren sie in der Rathausplatzgruppe gestartet und verbrachten den Großteil der Zeit damit, Müll und Zigaretten aus Büschen, Pflanzenkübeln und aus den Straßenrinnen zu klauben. „Das ist viel Kleinkram, der schwer aus den Büschen und Ecken herauszuholen ist“, sagt Vater Erik Lindenberg. „Es reicht, wenn fünf Prozent der Menschen sich nicht an die Regeln halten, damit der Rest unter den Folgen leidet“, ist sich auch der städtische Klimaschutzbeauftragte Maximilian Barth sicher.
Wie jedes Jahr gab es auch bei dieser Müllsammelaktion wieder kuriose Fundstücke. Mit dabei waren diesmal ein mehrere Kilogramm schweres Seil, ein Sonnenschirm, eine Schiffsplanke und eine Schnupftabakdose.
Weniger lustig sind Lebensmittelbfälle, die von den Tieren aus den Müllbehältern gezogen und geplündert werden – so dass sich Müllbeutel und anderes Plastik weiter in der Umwelt verteilen kann – sowie Hundekot mit und leider auch ohne Hundekotbeutel. Eine Lösung sind sicherlich Müllbehälter mit Deckel – aber eben auch, bereits volle Mülleimer nicht noch weiter zu beladen oder seinen Müll daneben zu stellen, sondern diesen in den nächsten Mülleimer zu werfen. Denn leider gilt auch hier: Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht.
Trotz vielem Kopfschütteln war sich die große Gruppe der fleißigen Helferinnen und Helfer am Ende einig: Die Aktion hat sehr viel gebracht und sie hat sogar Spaß gemacht. Der Vorsitzende der DITIB-Moscheegemeinde, Fatih Özyigit, betonte, dass es in ihrer Kulturgemeinschaft sehr wichtig sei, sich für die Gesellschaft zu engagieren und vor allem Sauberkeit sei ein großes Thema. „Die Kinder sind nach dem heutigen Tag sensibilisiert und werden bestimmt beim nächsten Ausflug ihre Eltern darauf aufmerksam machen, sobald sie irgendwo Müll entdecken“, ist sich Özyigit sicher.
Auch die Gruppe, die entlang der Kelster aufgeräumt hat, bestand aus vielen Kindern der FC Viktoria- sowie der BSC-Jugend. Mit Warnwesten und Greifzangen ausgestattet, suchten die Kinder und die Erwachsenen akribisch die Grünstreifen ab und füllten so alleine in diesem Areal fünf Müllsäcke.
Als Dankeschön für alle helfenden Hände gab es mittags beim Treffpunkt am BSC-Vereinsheim Würstchen vom Grill und erfrischende Getränke. Auch hier gilt ein großes Dankeschön den freiwilligen Helfern des Vereins, die sich mit viel Freude um das leibliche Wohl der Müllsammler kümmerten.
Ein nächster Clean-Up-Day ist ebenfalls geplant: Am Samstag, 27. September, heißt es wieder Müll aufsammeln für die Gemeinschaft und eine saubere Umwelt. (ana)