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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 24/2025
Seite 3
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Bald wird es konkret in Sachen neue Städtepartnerschaften

In der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung hat Bürgermeister Manfred Ockel einen Zwischenbericht zur geplanten Erweiterung der städtepartnerschaftlichen Beziehungen in interkommunaler Kooperation der Städte Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach gegeben. Demnach sind die Bemühungen der genannten Kommunen, gemeinsam neue Städtepartnerschaften mit je einer türkischen und einer griechischen Stadt einzugehen, auf gutem Wege. Die Bereitschaft der Bürgermeister, des Oberbürgermeisters und der Stadtverordnetenvorsteher dazu ist jedenfalls vorhanden. Im Herbst soll es ein Treffen der drei Städte mit Vertretern des türkischen und des griechischen Konsulats geben, bei dem Letztere Vorschläge unterbreiten wollen, welche Städte aus ihrer Sicht infrage kämen. Bei der Auswahl wird auf vergleichbare wirtschaftliche und kulturelle Strukturen geachtet. Außerdem soll es sich bei den neuen Partnerstädten nicht um die Herkunftsorte einstiger Einwanderer in Rüsselsheim, Kelsterbach und Raunheim handeln.

Die Empfehlungen der Konsulate werden dann in den jeweiligen Gremien der Städte Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach diskutiert. Idealerweise sollen positive Beschlüsse herbeigeführt werden und in der Folge die Satzung für einen Drei-gewinnt-Partnerschaftsverein erstellt werden. Der neue Verein soll gewährleisten, dass die Verbindungen nicht nur auf Verwaltungsebene, sondern auch aus der Bevölkerung heraus betrieben und mit Leben gefüllt werden.

Ebenfalls denkbar ist es, dass sich Kelsterbach an schon bestehenden Beziehungen der anderen beiden Drei-gewinnt-Städte zu ausländischen Kommunen beteiligt. Denkbar wäre zum Beispiel die ukrainische Stadt Lubny, mit der Raunheim befreundet ist, oder die marokkanische Stadt Kenitra, die mit Rüsselsheim Kontakte pflegt.

Die Haltung der Kelsterbacher Stadtverordneten zu dem Vorhaben reicht derzeit von enthusiastisch über wohlwollend-abwartend bis hin zu kritisch-reserviert, wie die Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung deutlich machte. Veysel Pountso, Vorsitzender der Fraktion „Heimat aller Kelsterbacher“ (HAK), plädierte mit viel Herzblut für die Etablierung neuer Städtepartnerschaften. Den Anstoß dazu hatte seine Fraktion bereits vor zwei Jahren mit einem Antrag gegeben. „In der Not sind es oft Freunde, die uns tragen, und in guten Zeiten ist es Freundschaft, die uns stark macht. Partnerschaften, die heute gepflegt werden, können morgen ein Rettungsanker sein“, sagte er. „Städtepartnerschaften sind eine Bereicherung, keine Belastung“, fügte er hinzu. Und sie seien in Zeiten, da rechtsextreme Parteien Zulauf erhielten, die beste und sichtbarste Antwort, so Pountso.

Weniger begeistert ist die CDU-Fraktion, deren Vorsitzender Uwe Albert zu bedenken gab, es könne schwierig werden, genügend Personen zu finden, um die weiteren Städtepartnerschaften mit Leben zu füllen. Bereits bei der einzigen bislang bestehenden Städtepartnerschaft Kelsterbachs – seit 1979 existiert die Verschwisterung mit Baugé-en-Anjou in Frankreich – sei dies schwer genug. Außerdem gelte es zu bedenken, dass mit Städtepartnerschaften auch Kosten verbunden seien, sagte Albert.

SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Zeller sieht keinen Grund, etwas an dem bestehenden, von der Stadtverordnetenversammlung seinerzeit beschlossenen Antrag zu ändern. Es gelte abzuwarten, welche Vorschläge den Stadtverordneten gemacht würden, und diese dann zu prüfen und zu diskutieren. Gemeinsam im Rahmen von Drei-gewinnt sei es durchaus vorstellbar, weitere Beziehungen zu anderen Städten zu einzugehen oder sich an bestehenden Kontakten zu beteiligen. (wö)