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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 26/2023
Seite 4
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Die Saatguttauschbörse in der Stadt- und Schulbibliothek geht weiter

Goldgarbe vor der Stadt- und Schulbibliothek

Seit zwei Jahren stellt die Stadt- und Schulbibliothek eine Saatgut-Tauschbörse bereit. Seitdem wurden viele Sämereien verteilt und haben hoffentlich schon in den Gärten und auf den Balkonen begonnen zu wachsen und zu blühen. Um die Tauschbörse stetig am Wachsen und Tauschen zu erhalten, benötigt sie regelmäßigen Nachschub. Daher freut sich das Bibliotheksteam auch weiterhin über viele Saatgutspenden.

Seit Jahrtausenden werden Pflanzen von Menschen angebaut und vermehrt.

Es gelang, vielfältige Sorten zu züchten, die oft an bestimmte Regionen angepasst waren und reichen Ertrag brachten. Es war selbstverständlich, von der eigenen Ernte die besten Pflanzen zu vermehren und weiterzugeben. So kam es zu einer enormen Pflanzenvielfalt, die es wert ist, erhalten zu werden. Und beim Saatgut ist es wie mit der Liebe: durch Teilen wird es mehr.

Doch wie gewinnt man Saatgut aus den Pflanzen? Um den Prozess zu unterstützen, finden Interessierte im Folgenden eine Anleitung zur Saatgutgewinnung.

Aus welchen Pflanzen lässt sich Saatgut gewinnen?

Von Sonnenblumen, Gemüse und vielen Stauden lassen sich problemlos Samen ernten. Wichtig ist, dass gesunde und kräftige Pflanzen ausgewählt werden. Diese bieten die beste Chance, dass auch der Nachwuchs robust und üppig wächst. Kränkliche und schwache Pflanzen dagegen bringen oft minderwertiges Saatgut hervor und es besteht zusätzlich die Gefahr, Krankheiten zu übertragen.

Von diesen Pflanzen kann man kein Saatgut ernten

Um Samen zu produzieren, müssen die Blüten bestäubt werden. Sind die Pflanzen zu exotisch, werden sie von den Insekten nicht berücksichtigt, an gefüllte Blüten gehen sie ebenfalls nicht. Sterile (unfruchtbare) Blüten bilden kein Saatgut. Hybrid-Sorten bilden zwar oft Samen aus. Diese sind aber nicht samenfest, das heißt, dass die Nachkommen nicht unbedingt die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze haben.

Blumen und Stauden

Ein- und zweijährige Sommerblumen bilden, genau wie Stauden, nach der Blüte ihre Samenstände aus. Statt Verblühtes auszuputzen, lässt man also besser die eine oder andere Blüte, deren Eigenschaften man vermehren möchte, stehen. Wenn die Samenstände trocken und dürr erscheinen, sich bräunlich verfärben oder rascheln, ist es Zeit für die Ernte. Die Samenstände und -kapseln werden vorsichtig abgeschnitten/gezupft/gerissen/gebrochen und die Samen dann losgelöst oder herausgeschüttelt. Manche dieser Samen sitzen so locker, dass man vor dem Abschneiden ein kleines Tütchen über den Samenstand stülpt, um keine Samen zu verlieren.

Gemüse

Manche Gemüsesorten bilden Früchte aus, in denen sich ihre Samen befinden, etwa Paprika, Tomaten, Gurken und Kürbisse, Zucchini und Bohnen. Andere wiederum schützen ihre Nachkommen in einem Samenstand, der sich nach der Blüte bildet - wie Möhren und Salat. Um deren Samen zu gewinnen, darf man nicht sämtliche Exemplare ernten, sondern muss auch einige zur Blüte kommen lassen.

Die Samen von Kürbis, Tomate und ähnlichem Gemüse müssen gründlich vom Fruchtfleisch gereinigt werden, bevor sie auf Papier ausgebreitet trocknen. Gerade Tomatensamen legt man am besten ein bis zwei Tage in eine Schale mit Wasser, um sie von ihrer gallertartigen Schicht zu befreien.

Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner können ihr überzähliges Saatgut von Balkon-, Garten- oder Zimmerpflanzen in der Bibliothek anbieten oder tauschen. Dieses wird gesammelt und im nächsten Frühjahr wieder weitergegeben. Ableger können leider nicht angenommen werden.

Alle Interessierten sind zum Mitmachen herzlich eingeladen. (rw)