Das Team 5.4 (von links): Patrick Radziwill (Quartiersmanagement), Pinar Aksu (Mambino), Kevser Sempek-Banta Sali (Integration), Ayse Aydin (Mambino), Agneta Becker (Integration), Noureddine Bejjati (Teamleitung), Anna Brückner (Beratung).
Bürgermeister Manfred Ockel hat eine Umstrukturierung des Ressorts 5 Schule, Soziales, Familie und Integration der Stadtverwaltung verfügt, die vor wenigen Wochen in Kraft getreten ist. Dass mehrere Mitarbeitende aus dem Ressort 5, darunter auch ein Teamleiter, in kurzer Folge aus den Diensten der Stadt Kelsterbach geschieden sind, hat den Anlass geliefert, die Strukturen des Ressorts und die Aufgabenverteilung auf die verschiedenen Teams zu überdenken und in Teilen neu zu ordnen. So hat der Bürgermeister in Abstimmung mit Ressortleiter Heiko Krey das bisherige Team 5.3 Jugendförderung und Kommunale Sozialarbeit in zwei Teams aufgeteilt, in das Team 5.3 Jugendförderung und in das Team 5.4 Migration & Kommunale Sozialarbeit. Während Sabrina Stamm weiterhin dem Team Jugendförderung vorsteht, ist Noureddine Bejjati zum Leiter des neuen Teams Migration & Kommunale Sozialarbeit bestimmt worden.
Bejjati ist seit fast fünf Jahren bei der Stadt Kelsterbach beschäftigt, allerdings war sein Tätigkeitsbereich bislang ganz und gar anders gelagert. Der Bauingenieur hat sich im Team Tiefbau darum gekümmert, dass die Kelsterbacher Straßen und Gehwege in gutem Zustand sind. Da Bejjati aber nicht nur etwas vom Straßenbau versteht, sondern auch den Hochschulabschluss Master of Education besitzt, der die Lehrbefähigung an Berufsschulen beinhaltet, bringt er auch die nötige Qualifikation für die Leitung des Teams Migration & Kommunale Sozialarbeit mit. Darüber hinaus hat er vor seinem Wechsel zur Stadt Kelsterbach im Jahr 2020 in Diensten eines Rüsselsheimer Bildungsträgers drei Jahre lang Geflüchtete in Mathematik und Deutsch unterrichtet. Zuvor hatte er sich mit Beginn der Flüchtlingskrise 2015 ehrenamtlich in den offenen Treffs eines im Kreis Groß-Gerau tätigen Jugendhilfevereins engagiert. „Die Arbeit als Bauingenieur hat mir wirtschaftliche Sicherheit gegeben, mein eigentliches Interesse war aber immer eher geisteswissenschaftlich“, begründet Bejjati seinen außergewöhnlichen beruflichen Werdegang.
Im Team Migration & Kommunale Sozialarbeit kümmern sich die insgesamt sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Themenbereiche Migration, Integration und Sozialarbeit. Unter dem Oberbegriff Migration ist die Arbeit mit einerseits geflüchteten Menschen und andererseits zum Arbeiten hierher Gekommenen zusammengeführt. Alle Themen und Probleme, die sich beim Ankommen in Deutschland ergeben und die rasche Eingliederung beeinträchtigen können – zum Beispiel Aufenthaltstitel, Wohnen, Arbeit, Schule, Kinderbetreuung, Krankenversicherung, Behördenbürokratie – sind Gegenstand der Beschäftigung der Team-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Dass man sich bei der Stadt um solche Dinge kümmert und Zuwanderer bestmöglich unterstützt, ist in migrantischen Gemeinschaften wohlbekannt, Neuankömmlinge werden gezielt zur Stadtverwaltung geschickt, um dort um Unterstützung nachzusuchen. Gleichwohl gibt es nicht selten Hemmnisse bei den Migranten, sich bei der Stadt Hilfe zu organisieren, denn oftmals ist staatliche Unterstützung in deren Herkunftsländern absolut unüblich.
Integration kann ein durchaus langwieriger Prozess sein. Nicht jeder Zugewanderte gliedert sich schnell und reibungslos ein, es gibt auch solche Migranten, die trotz langen Aufenthalts in Deutschland keinen Anschluss finden oder deren Integrationsprozess nur sehr langsam vorankommt.
Niedrigschwellige Angebote können helfen, Integrationsdefizite aufzuholen, etwa bei der Beherrschung der deutschen Sprache. So bemühen sich zwei Mitarbeiterinnen des Teams Migration & Kommunale Sozialarbeit darum, die Alltags-Sprachkompetenz von Migrantinnen zu verbessern. Das Programm Mambino wird im Bürgerzentrum Mainhöhe angeboten, dort lernen die Teilnehmerinnen in alltagsbezogenen, praktischen Übungen, sich auf Deutsch zu verständigen. Offizielle Sprachzertifikate können dabei nicht erworben werden, aber doch die wichtige Fähigkeit, im eigenen Umfeld erfolgreich zu interagieren.
Die Kelsterbacher Integrationslotsen werden ebenfalls vom Team 5.4 koordiniert. Sie sind ehrenamtliche Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Migranten praktische Unterstützung anbieten, etwa Begleitung bei Arztbesuchen oder Elterngesprächen in der Schule. Sie vermitteln grundlegendes Wissen darüber, wie die Gesellschaft in Deutschland funktioniert, welche Angebote die soziale und kulturelle Infrastruktur vor Ort bereithält.
Bejjati plant mit seinem Team, im kommenden August wieder einen Tag der Kulturen zu veranstalten. Das Fest soll eine Plattform sein zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Austauschen und Kontakte knüpfen bei Essen, Trinken, Tanz und Musik.
Der dritte Arbeitsbereich des Teams 5.4, die kommunale Sozialarbeit, umfasst im Wesentlichen Beratungsangebote für alle möglichen Lebenslagen, das Quartiersmanagement und die Obdachlosenhilfe. Allgemeine Lebensberatung – darunter fallen Themen wie Erziehungsfragen, Schwierigkeiten von Kindern oder Fragen zur persönlichen Lebensbewältigung – wird von einer Mitarbeiterin des Teams 5.4 angeboten, viele weitere differenzierte Beratungsangebote hält der Caritasverband Offenbach im Auftrag der Stadt Kelsterbach vor.
Im Quartiersmanagement, wie es beispielsweise für das Wohngebiet Mainhöhe betrieben wird, werden vor Ort Beratungs- und Freizeitmöglichkeiten organisiert, die entweder von der Stadt selbst zur Verfügung gestellt oder von ihr beauftragten Trägern oder von Vereinen angeboten werden. Die Vermittlung zu kompetenten Ansprechpartnern bei spezifischen Problemlagen gehört auch zur Tätigkeit des Quartiersmanagements.
Um die Unterbringung und anschließende Betreuung von Obdach- und Wohnungslosen kümmert sich im Auftrag der Stadt Kelsterbach die Diakonie. Die Unterstützung der in den Unterkünften in der Waldstraße und im Grünen Weg untergebrachten Menschen sowie von Menschen, die im Freien schlafen, ist ihre Aufgabe. (wö)