Einst gab es in Kelsterbach eine dritte Verbindung, die das durch die Bahnlinie zweigeteilte Dorf unterirdisch verband. Diese besondere Röhre war aber nur einem ganz bestimmten Personenkreis vorbehalten, den Werksangestellten der ehemaligen Viskosefabrik. Es handelte sich um einen Verbindungsgang unter der Bahnlinie zwischen dem angestammten Werksgelände der Glanzstoff an der Rüsselsheimer Straße und der 1966 in Betrieb genommenen Perlonfabrik, die auf dem heutigen Gewerbegebiet Europort zu finden war.
Der Tunnel wurde unter großem Aufwand angelegt und hatte eine Gesamtlänge von 55 Metern. Auf dem Bild vom 25. Februar 1965 sieht man eine Delegation bei der ersten offiziellen Begehung. Die Perlonfabrik und somit auch der Tunnel hatten freilich nur ein kurzes Gastspiel in Kelsterbach, das Werksgebäude wurde im Jahr 1978 geschlossen und rückgebaut. Geblieben ist allerdings bis heute der Tunnel. Dieser wurde im Zuge der Planierarbeiten des Enka-Geländes lediglich zugemauert und ist bis heute unter der Bahn erhalten. (cs)