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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 30/2023
Seite 4
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Flüchtlingskoordination steht weiter vor großen Herausforderungen

In Kelsterbach leben aktuell 17.895 Menschen. Davon haben rund 65 Prozent einen Migrationshintergrund. Die Hälfte davon sind Migrantinnen und Migranten der ersten Generation sowie Geflüchtete. Sie kommen aus über 100 verschiedenen Nationen und prägen die multikulturelle Seite der Stadt Kelsterbach.

Seit 2015 betreut die Flüchtlingskoordination zusammen mit einem großen Netz an Akteuren, etwa 500 Geflüchtete in der Stadt. Schulen, Kitas, die Tafel sowie die Caritas und verschiedene Vereine stehen im engen Verhältnis zueinander, um für eine bestmögliche Betreuung und Beratung der Geflüchteten zu sorgen.

Nach der Invasion der russischen Truppen Anfang 2022 kamen etwa 250 Geflüchtete aus der Ukraine nach Kelsterbach. Diese wurden nach ihrer Ankunft in den vom Kreis Groß-Gerau angemieteten Gemeinschaftsunterkünften untergebracht – darunter das Mercure Hotel, das ehemalige Lindenhof-Hotel, der Fasanenhof und das Hotel Tanne. Ein Drittel der Geflüchteten wohnt bereits von Beginn an in privaten Wohnungen. Im Laufe des Jahres 2022 wurde das ehemalige Airport Hotel zu einem Ukrainezentrum umgewandelt. Geflüchtete aus dem Mercure Hotel, welches aus betriebsinternen Gründen nicht länger zur Verfügung stand, zogen Ende Juni in das mittlerweile in Step Inn umbenannte Ukrainezentrum um.

Das Mietverhältnis mit dem Step Inn wurde unerwartet zum 30. Juni 2023 gekündigt, weshalb die dort lebenden Personen erneut umziehen mussten. Ein großes Problem war, dass für so viele Menschen – etwa 80 Personen – keine weiteren Unterkünfte in Kelsterbach vorhanden war, sodass die meisten von ihnen in verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften in Rüsselsheim untergebracht werden mussten. Seit Juli leben nun noch 184 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Kelsterbach.

Vor der russischen Invasion in der Ukraine lebten in Kelsterbach 52 geflüchtete Familien aus unterschiedlichen Nationen wie Afghanistan, Somalia, Eritrea, Syrien und Äthiopien. Ende 2022 kamen fünf türkische Familien, drei russische Spätaussiedlerfamilien und drei Personen aus Guinea dazu. Viele von ihnen wurden bereits anerkannt. Es sind jedoch auch einige unter ihnen, die noch keinen Aufenthaltsstatus haben und sich noch im laufenden Asylverfahren befinden.

Die meisten Geflüchteten, die in der den Jahren 2015 und 2016 nach Kelsterbach kamen, haben mittlerweile eine Wohnung gefunden. Die anderen leben immer noch in den Gemeinschaftsunterkünften. Eine der größten Herausforderungen sind demnach die fehlenden Sozialwohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen. So gibt es immer noch anerkannte Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften, die eigentlich im Zuge der Anerkennung in eine Wohnung hätten umziehen sollen.

Nach wie vor besteht die Aufgabe der Flüchtlingskoordination darin, den Geflüchteten, besonders auch den Kindern, in den verschiedensten Lebenslagen zu helfen und sie zu unterstützen. (ka)