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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 34/2025
Seite 2
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Kelsterbacher Lyrikerin Melis Ntente erhält Förderstipendium

Melis Ntente (l) freute sich über die Glückwünsche, überbracht von Bürgermeister Manfred Ockel (r) und Bibliotheksleiterin Meike Betzold (m).

Schon mit acht Jahren hat die in Rüsselsheim geborene Lyrikerin Melis Ntente erste Gedichte geschrieben. Jetzt, mit Mitte 20, kann die Kelsterbacherin bereits auf einige renommierte Auszeichnungen wie den hr2-Literaturpreis oder den Klopstockpreis für junge Lyrik, sowie auf die Veröffentlichung ihres Lyrikdebüts „Kleid aus Landkarten“ zurückblicken. Ein beeindruckendes Talent, das nun mit dem Förderstipendium Kultur der Stadt Rüsselsheim unterstützt wird. In dieser Woche lud Bürgermeister Manfred Ockel die Stipendiatin in die Stadt- und Schulbibliothek ein, um ihr gemeinsam mit Bibliotheksleiterin Meike Betzold zu diesem Erfolg zu gratulieren. „Es ist immer etwas Besonderes, wenn eine so kleine Stadt wie Kelsterbach ein so großes Talent hervorbringt“, so der Bürgermeister.

Ihr Interesse an Lyrik sei im Grundschulalter durch Klaus Weber, ihren damaligen Lehrer an der Karl-Treutel-Schule, geweckt worden. Er habe sie mit seiner Begeisterung für Gedichte angesteckt: „Ich fand es spannend, dass sich Dinge reimen können und dass das dann auch einen Sinn ergibt“, erinnert sich Ntente. Daraufhin habe sie sich selbst am Dichten versucht, was sie einige Jahre später am Rüsselsheimer Max-Planck-Gymnasium ernsthaft weiterverfolgt hat. Zu Weber habe sie noch immer Kontakt. Der mittlerweile pensionierte Lehrer habe sich sehr gefreut, als seine ehemalige Schülerin ihren ersten Gedichtband veröffentlicht hat. Bei der Übergabe des Förderstipendiums, die im offiziellen Rahmen in Rüsselsheim stattfinden wird, möchte er auf jeden Fall dabei sein.

Ntentes Eltern, die aus Westthrakien nach Deutschland gekommen waren, seien zunächst etwas verwundert gewesen, woher bei ihrer Tochter diese Leidenschaft für Lyrik komme. Doch spätestens seit sie für ihre kreativen Leistungen mit Auszeichnungen wie dem ersten Platz beim Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen bedacht wurde, überwiege bei der Familie der Stolz. Ihr Traum sei es, irgendwann einmal von der Arbeit als freie Autorin leben zu können, denn: „Mein Herz gehört der Lyrik.“ Doch sie wäre auch glücklich damit, nebenbei noch in einem Verlag oder Literaturhaus zu arbeiten.

Derzeit studiert die Lyrikerin „Literarisches Schreiben und Lektorieren“ in Hildesheim. Das Stipendium, das neben einer monatlichen Förderung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes von 855 Euro für ein Jahr auch zusätzlich 2000 Euro für die Umsetzung eines künstlerischen Projekts umfasst, möchte Ntente nicht nur dazu nutzen, sich in den nächsten Monaten intensiver ihrer lyrischen Arbeit zu widmen. Auch möchte sie einen Schreibworkshop für Schulkinder anbieten, um ihnen zu zeigen, dass Lyrik sehr viel mehr ist als das, was man darüber in der Schule lernt. „Ich möchte für alle Kinder, egal welchen Hintergrund sie haben, Lyrik zugänglich machen“, so Ntente. Die Ergebnisse des Workshops sollen dann auf Plakaten im öffentlichen Raum in der Opelstadt zu sehen sein. Auf diese Weise soll Lyrik für alle sichtbar und erlebbar gemacht werden.

Über einen Vorschlag Betzolds, eine Ausstellung oder Lesung in der Kelsterbacher Bibliothek zu veranstalten, freute sie Ntente sehr. Nach Ablauf des Stipendiums könne sie sich das sehr gut vorstellen. „Wir freuen uns immer, wenn wir Kelsterbacher Talente unterstützen können“, so die Bibliotheksleiterin. Zum Abschluss des Treffens überreichte Ockel der Stipendiatin noch eine Schale aus Kelsterbacher Porzellan, über die sich Melis Ntente sichtlich freute: „Ich fühle mich richtig geehrt, dass ich als Kelsterbacherin jetzt so ein besonderes Stück aus Kelsterbach zu Hause habe.“ (sb)