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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 35/2025
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Sanierungsarbeiten an der Schlossfassade abgeschlossen

(vl.) Mara Teodoro (ProjektStadt), Nicole Nagel (ProjektStadt, Projektleiterin), Alexa von Wedel (ProjektStadt, Projektleiterin), Marion Schmitz-Stadtfeld (ProjektStadt, Leiterin Integrierte Stadtentwicklung), Markus Eichberger (ProjektStadt, Leiter Stadtentwicklung), Markus Harzenetter (Präsident Landesamt für Denkmalpflege), Staatssekretär Christoph Degen, Henriette von Preuschen (Landesamt für Denkmalpflege) und Bürgermeister Manfred Ockel.

Das Kelsterbacher Schloss erstrahlt in neuem Glanz.

Die Fassade des Kelsterbacher Schlosses erstrahlt nach aufwendigen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Neben dem Einbau von dreifach verglasten Fenstern, einem Austausch der Fensterbänke durch vorgewittertes Zinkblech sowie dem Neuverputz und -anstrich der Fassade wurden auch der Vorplatz und die Sandsteintreppe aufwendig instand gesetzt. Die Sanierung hat insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gekostet, wovon etwa 60 Prozent durch Fördermittel des Denkmalschutzprogramms und des Landesamtes für Denkmalpflege abgedeckt wurden.

Der Abschluss der Arbeiten wurde am vergangenen Freitag mit einem kleinen Festakt zelebriert. Neben Bürgermeister Manfred Ockel und Vertretern der städtischen Gremien waren auch Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, die Projektleitung der NH ProjektStadt, die drei Landtagsabgeordneten Kerstin Geis, Sabine Bächle-Scholz und Nina Eisenhardt sowie vom Landesamt für Denkmalpflege Präsident Markus Harzenetter und Oberkonservatorin Henriette von Preuschen zu Gast auf dem Platz vor dem Schlossgebäude. Auch einige interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich dort versammelt. Weitere an der Sanierung Beteiligte, darunter Architekt Jürgen Gerecht und Ingenieur Volker Haag, waren zu der Feier gekommen.

„Wir stehen hier auf einem ganz bedeutenden historischen Areal“, sagte Bürgermeister Manfred Ockel in seiner Begrüßung. Er freue sich, dass dieser besondere Ort nun in neuem Glanz erstrahle. Für Staatssekretär Degen ist das Schloss ein gutes Beispiel dafür, wie baukulturelles Erbe bewahrt und gleichzeitig Zukunft gestaltet werden kann. Hier werde sehr gut deutlich, wenn Bund, Land und Kommune gemeinsam Verantwortung übernehmen, dann entstünden gerade im Bereich des kulturellen Erbes nachhaltige Lösungen.

Markus Eichberger, Leiter Stadtentwicklung bei der NH ProjektStadt, unterstrich, dass man hier sehe, wie wichtig es sei, die Kommunen mit Fördermitteln zu unterstützen. „Es freut uns, dass wir einen Beitrag dazu leisten konnten, das Gebäude fit für die Zukunft zu machen. Es ist ein echtes Schmuckstück geworden“, so Eichberger. Viel Lob für die Ergebnisse der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gab es auch von Henriette von Preuschen. Besonders erfreulich sei, dass Denkmalschutz und Klimaschutz von Anfang an zusammengedacht wurden und somit die Chance einer energetischen Verbesserung des Gebäudes erfolgreich ergriffen wurde. „Ich wünsche mir, dass das Schloss eine große Strahlkraft für Kelsterbach entwickelt und ein neuer Identifikationsort für die Stadt wird“, konstatiert von Preuschen.

Auf die Grußworte folgend ließ Stadtarchivar Christian Schönstein die Anwesenden dann mittels eines kurzweiligen Vortrags in die Geschichte des Gebäudes und seines Vorgängers, dem eigentlichen Schloss, eintauchen. Er berichtete, dass Graf Wolfgang von Ysenburg-Ronneburg zwischen 1566 und 1587 auf einem rund 120.000 Quadratmeter großen Areal ein prächtiges Schloss, die sogenannte Wolfenburg, bauen ließ, das allerdings schon in den 1630er Jahren während des Dreißigjährigen Krieges wieder zerstört wurde. Das Fürstentum Hessen-Darmstadt, in dessen Besitz das Schloss nach dem Tod des Grafen Wolfgang im Jahr 1597 übergegangen war, verzichtete nach der Zerstörung auf einen Wiederaufbau. Die Überreste seien von zahlreichen Kelsterbachern für den Bau von Kellern und Fundamenten genutzt worden, so Schönstein. 1809 wurde das Areal vom Darmstädter Weinhändler und späteren Kelsterbacher Bürgermeister Georg Schenk erworben, der darauf die Villa im klassizistischem Stil errichten ließ, die heute allgemein als „Kelsterbacher Schloss“ bekannt ist.

Schönstein lieferte abschließend einen kurzen Überblick auf die Nutzung der Villa seit ihrer Errichtung, die von einem Wohnhaus für Arbeiter über die NSDAP Parteizentrale der Ortsgruppe Kelsterbach, die Gemeindeverwaltung und Polizeistation bis hin zur heutigen Nutzung durch die Jugendförderung und zukünftig auch des Kulturamts der Stadt in dem Gebäude sowie die Schützengilde im Schlosskeller reicht. All das zeige, dass das Schloss nicht nur ein schöner Ort, sondern auch ein bedeutender Teil Kelsterbacher Stadtgeschichte sei, so der Stadtarchivar abschließend. Ockel fügte hinzu, dass noch ein paar Puzzleteile fehlten, etwa im Bereich des Schlossparks und im Innern des Gebäudes. Doch dank der Förderung und der guten Zusammenarbeit mit den einzelnen Akteuren sei ein wichtiger Schritt getan, um ein Stück Stadtgeschichte zu bewahren und gleichzeitig einen Ort für Begegnung und Zukunft zu erhalten. (sb)