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Kelsterbach aktuell
Ausgabe 36/2024
Seite 2
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„Nie wieder Krieg“: DGB lud zum Antikriegstag

(vlnr) Stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Hans-Peter Hamann, Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand, Georg Germann, Vorsitzender des DGB-Ortsverbands Kelsterbach, Landtagsabgeordnete Kerstin Geis, Bürgermeister Manfred Ockel und Günter Schneider, Ehrenvorsitzender des DGB, gedachten auf dem Ehrenfriedhof der Opfer von Krieg und Faschismus.

Der Volkschor Kelsterbach steuerte zwei Lieder zum Antikriegstag bei.

2024 jährte sich der Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 durch den Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen zum 85. Mal. Seit 1957 wird mit einem Antikriegstag an jedem Jahrestag dieses Datums der Opfer der Kriege und des Faschismus gedacht und zugleich wird gemahnt, dass sich so etwas niemals wiederholen möge – eine Mahnung die angesichts aktueller Kriege, globaler Krisen und dem Erstarken rechtsradikaler Kräfte wichtiger denn je erscheint. In Kelsterbach organisiert der Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit langem die Veranstaltung am Antikriegstag. „Nie wieder Krieg“ lautet die Grundüberzeugung des DGBs, sagte Georg Germann, der Vorsitzende des Ortsverbandes, bei seiner Ansprache. Man müsse die Demokratie widerstandsfähiger gegen Hass und Gewalt machen. Dafür sei es nicht nur wichtig, die Vergangenheit nie zu vergessen und sich für Frieden stark zu machen. Es sei auch notwendig, wieder mehr miteinander zu reden. Denn: „Worte sind mächtige Waffen, Worte können Frieden schaffen“, zitierte Germann. Doch, das habe die Geschichte leider auch immer wieder gezeigt, Worte können wenig ausrichten, wenn jemand seine eigenen Machtinteressen über getroffene Vereinbarungen stellt.

Er sei nicht enttäuscht, dass bei sehr hohen Temperaturen verhältnismäßig wenig Menschen zu der Veranstaltung gekommen seien. Ihm und dem DGB sei es einfach wichtig, deutliche Zeichen für den Frieden und gegen Hass und Krieg zu setzen. Bürgermeister Manfred Ockel sprach dem DGB Kelsterbach seinen Dank aus, dass der Ortsverband auch in diesem Jahr wieder den Antikriegstag in der Untermainstadt ausgerichtet habe. Denn es sei eine Veranstaltung, die nicht nur auf die Geschichte zurückblickt, sondern eine, deren Thema leider immer aktueller werde. „Warum ist es so schwierig, Kriege zu beenden?“, fragte Ockel. Die Antwort darauf sei vielfältig. Es gebe immer mehr Autokraten, wachsende geopolitische Konflikte, ein Erstarken von Terrorzellen und steigende Probleme mit der Migration. Es werde maximal versucht, Brandherde zu schlichten, doch gelinge dies immer seltener.

„Ich ziehe heute keine positive Prognose, sondern werfe einen nachdenklichen und pessimistischen Blick auf Europa und die restliche Welt“, konstatierte Ockel. Gerade deshalb gelte stärker als bislang: Zuschauen gehe nicht, man müsse sich aktiv gegen Hass und Hetze sowie Stigmatisierung und Unterdrückung stellen. Gemeinsam müsse versucht werden, ein Stück Optimismus in diese Welt zu bringen, auch wenn es schwerfalle. Kerstin Geis, Mitglied des hessischen Landtags, fügte hinzu: „Wir schauen auf eine Situation, die so brandgefährlich ist, wie wir sie lange nicht mehr hatten. Gerade deshalb kann man gar nicht oft genug sagen, wie wichtig es ist, sich zu erinnern.“

Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand sagte, dass „gerade in diesen Tagen, in denen wir nach Frieden rufen, uns schmerzlich bewusst wird, dass Krieg und Gewalt nach wie vor Teil unserer Realität sind.“ Die Menschen würden in Frieden leben wollen, hätten Angst vor Eskalation und Krieg. „Wir haben immer noch nicht verstanden, dass wir alle zusammen auf dem gleichen Planeten leben, dass wir nur gemeinsam die großen Probleme lösen können“, so Wiegand. Doch so lange die Machtinteressen Einzelner über das Wohl Aller gestellt werden, so lange werde es keinen dauerhaften Frieden geben. „Umso wichtiger ist es, dass wir Tage wie heute nutzen, um uns die Schrecken des Krieges ins Gedächtnis rufen und uns bewusst zu machen, wie unzulänglich wir als Menschen doch sind“, so der Stadtverordnetenvorsteher.

Bevor am steinernen Kreuz auf dem Ehrenfriedhof der Opfer von Krieg und Faschismus gedacht wurde, steuerte der Volkschor Kelsterbach mit dem altrussischen Kirchengesang „Tebje Pajom“, zu Deutsch „O Herr, gib Frieden“ und dem Eurovisions-Klassiker „Ein bisschen Frieden“ von Nicole zum Antikriegstag in Kelsterbach zwei Lieder bei, die dem Wunsch nach Frieden sehr schön und eindringlich Ausdruck verleihen.

(sb)