Johannes Wolf (Mitte) von Viaverde erklärte das Konzept für den geplanten Mikropark.
Über einen geplanten Mikropark in der Treburer Straße informierte die Stadt Kelsterbach am vergangenen Donnerstag die direkten Anwohnenden. Um sowohl angedachte Begrünungen als auch Anregungen der Anwohnenden zu besprechen wurde um 17 Uhr zu einer lockeren Runde im Grünstreifen der Straße geladen. Mit dabei waren die NH Projektstadt, das Landschaftsplanungsbüro Viaverde sowie von der Stadt Bürgermeister Manfred Ockel, Stadtplanerin Bettina Weise und Radverkehrsbeauftragter Roland Rücker.
Kelsterbach muss, wie so viele andere Städte, mit steigenden Temperaturen umgehen, die im Sommer zu einer starken Aufheizung des Asphalts und anderer gepflasterter Flächen führen. Diese strahlen in der Folge enorme Hitze ab, unter der Menschen, Tiere, aber auch Pflanzen leiden. Die Lösung ist relativ einfach: mehr Begrünung.
Johannes Wolf von Viaverde erklärte geduldig, dass ein Mikropark zwar nicht die Rettung der Welt bedeute, dennoch eine gewichtige Aufwertung für menschliches Wohlbefinden und eine Absenkung der Temperatur im Parkumfeld bedeute. „Wenn eines hilft gegen Aufheizung, dann ist es, Bäume zu pflanzen. Bäume produzieren nicht nur Sauerstoff und binden Kohlendioxid. Sie verdunsten über ihre Blätter Wasser, was zur Abkühlung der Luft führt.“ Eine Beschattung der Umgebung durch die Baumkronen versteht sich von selbst. Das Planungsbüro hatte sich vorab Gedanken gemacht und verschiedene Bäume, Sträucher und Stauden mit klimaresistenten Eigenschaften, die abwechselnd von Frühling bis Herbst blühen oder farbig wirken, ausgesucht. Ein angelegter Weg, eine Lichtanlage, die in der dunklen Jahreszeiten Angsträumen entgegenwirkt, sowie ein kleiner Platz mit Sitzmöglichkeiten sollen zum Durchstreifen und Verweilen im Park einladen.
Die Gruppe der Anwohnenden war zwiegespalten. Freuten sich die einen über eine optische Aufwertung und die Möglichkeit, auch außerhalb des eigenen Gartens eine Grünfläche nutzen zu können, machten die anderen ihrer Sorge Luft, Dreck von Bäumen könnte in ihre Gärten getragen werden und Menschen ohne Garten oder Balkon könnten sich bis in die späten Abendstunden dort aufhalten – oder sogar Obdachlose „in den Büschen übernachten, so wie früher“. Bürgermeister Ockel hatte wenig Verständnis für die letztgenannte Sorge. In Kelsterbach lebe niemand, der in Parks übernachte. Man habe sich in den vergangenen Jahren stark darum bemüht, allen Wohnungslosen eine Unterkunft zu ermöglichen. Auch der Vorschlag, die Grünfläche so zu lassen, da der Südpark ja genug Aufenthaltsmöglichkeit biete, stieß auf Unverständnis bei den städtischen Vertreterinnen und Vertretern.
Allgemeine Sorge jedoch kam bei Eröffnung des Wegfalls einiger Parkplätze auf. Durch die Umgestaltung des Parks entfallen die bisherigen, im 90 Grad angeordneten Parkplätze und werden durch Längsparkplätze ersetzt, um mehr Raum für neue Bäume zu schaffen. Dadurch reduziert sich jedoch die Anzahl der Parkplätze von bisher 20 auf 13. Einige Teilnehmende reagierten empört und äußerten, Parkplatzsuchende und Lieferdienste könnten womöglich auf der Straße parken. Die Straße würde sich zudem verengen, so dass LKWs und Busse kaum noch hindurch passten.
Bürgermeister Ockel entgegnete, dass die nahegelegene Karl-Treutel-Schule in absehbarer Zeit umziehe, der Schulbusverkehr somit sich verlagere und dass Parkplätze im geplanten Park nach wie vor vorhanden seien. „Bitte parkt Eure eigenen PKWs dann auch auf Euren Grundstücksparkplätzen“, ermahnte er zur bemängelten knappen Parkplatzsituation. Auch das Büro Viaverde konnte die Bedenken entkräften, die Straße könne zu schmal für jegliche Straßenverkehrsteilnehmer werden. Natürlich habe man vorher die Straße vermessen und die Planung danach ausgerichtet.
Stadt sowie Planungsbüro nahmen die Anwohneranregungen auf für die weitere Ausgestaltung des Parks und versprachen, über weitere Entwicklungen zu informieren.